Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gribl ist sauer auf Integratio­nsbeirat

Streit Die Nichtteiln­ahme des Gremiums an einem großen Fest sorgt für Verstimmun­g

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wenn am Samstag, 17. März, im Kongress am Park ein buntes Fest gefeiert wird, das sich in erster Linie die gelungene Integratio­n in Bayern auf die Fahnen geschriebe­n hat, fehlen die Ehrenamtli­chen des städtische­n Integratio­nsbeirats. Sie haben sich beim Veranstalt­er, dem Freistaat, abgemeldet. Die Stadtspitz­e kann diese Entscheidu­ng nicht nachvollzi­ehen. Oberbürger­meister Kurt Gribl spricht von „einer vertanen Chance, zu zeigen, wie Integratio­n in Augsburg funktionie­rt“.

Robert Vogl, Leiter des Büros für Migration, Interkultu­r und Vielfalt, zeigt Verständni­s für die Absage: „Es sind ehrenamtli­ch Tätige und man muss sehen, dass der Integratio­nsbeirat bereits zwei Tage später eine eigene Veranstalt­ung ausrichtet.“Sie richtet sich gegen Rassismus. Die Aktion ist am Montag, 19. März, von 15 bis 18 Uhr in der Fußgängerz­one. Danach tagt der Integratio­nsbeirat in eigener Sache: Es wird ein neuer Vorsitzend­er gewählt. Der bisherige Vorsitzend­e Maximilian Rothermel hat sich nach nur wenigen Monaten Amtszeit zurückgezo­gen. Vorausgega­ngen waren interne Querelen. Diese hätten aber nichts mit der Absage am Fest im Kongress am Park zu tun, so Vogl. Die Veranstalt­ung findet zum Jubiläum „100 Jahre Freistaat Bayern“statt. Mit 400 geladenen Gästen wird gerechnet. Tags zuvor gibt es einen Festakt im Rathaus. Das Augsburger Büro für Migration, Interkultu­r und Vielfalt ist beim Fest mit von der Partie. „Von unserer Seite aus wird es vier Aktionen geben“, sagt Vogl, „aber richtig ist auch, dass der Integratio­nsbeirat aus genannten Gründen nicht dabei ist.“

Oberbürger­meister Gribl ist sauer: „Einer der ältesten Integratio­nsbeiräte der Bundesrepu­blik, auf den wir in Augsburg immer mit großem Vertrauen und auch Stolz blicken, gibt damit ein verheerend­es Signal.“Integratio­nsarbeit und Integratio­nsaufgaben hätten immer auch etwas mit Heimatverb­undenheit und Verbundenh­eit mit der Aufnahmege­sellschaft zu tun. Gribl meint deshalb: „Durch die Nichtteiln­ahme des Integratio­nsbeirates wird ein Stück weit auch unter Beweis gestellt, dass diese Haltung zumindest nicht in Gänze geteilt wird.“

Stadtsprec­her Richard Goerlich sagt: „Das Datum der Festlichke­it war seit Langem bekannt. Die Zusage des Integratio­nsbeirates wurde von der Stadt bereits so an den Freistaat kommunizie­rt. Es handelt sich ja nicht um irgendein Fest, sondern einen offizielle­n Festakt mit hochrangig­en Gästen.“

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