Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gribl ist sauer auf Integrationsbeirat
Streit Die Nichtteilnahme des Gremiums an einem großen Fest sorgt für Verstimmung
Wenn am Samstag, 17. März, im Kongress am Park ein buntes Fest gefeiert wird, das sich in erster Linie die gelungene Integration in Bayern auf die Fahnen geschrieben hat, fehlen die Ehrenamtlichen des städtischen Integrationsbeirats. Sie haben sich beim Veranstalter, dem Freistaat, abgemeldet. Die Stadtspitze kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Oberbürgermeister Kurt Gribl spricht von „einer vertanen Chance, zu zeigen, wie Integration in Augsburg funktioniert“.
Robert Vogl, Leiter des Büros für Migration, Interkultur und Vielfalt, zeigt Verständnis für die Absage: „Es sind ehrenamtlich Tätige und man muss sehen, dass der Integrationsbeirat bereits zwei Tage später eine eigene Veranstaltung ausrichtet.“Sie richtet sich gegen Rassismus. Die Aktion ist am Montag, 19. März, von 15 bis 18 Uhr in der Fußgängerzone. Danach tagt der Integrationsbeirat in eigener Sache: Es wird ein neuer Vorsitzender gewählt. Der bisherige Vorsitzende Maximilian Rothermel hat sich nach nur wenigen Monaten Amtszeit zurückgezogen. Vorausgegangen waren interne Querelen. Diese hätten aber nichts mit der Absage am Fest im Kongress am Park zu tun, so Vogl. Die Veranstaltung findet zum Jubiläum „100 Jahre Freistaat Bayern“statt. Mit 400 geladenen Gästen wird gerechnet. Tags zuvor gibt es einen Festakt im Rathaus. Das Augsburger Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt ist beim Fest mit von der Partie. „Von unserer Seite aus wird es vier Aktionen geben“, sagt Vogl, „aber richtig ist auch, dass der Integrationsbeirat aus genannten Gründen nicht dabei ist.“
Oberbürgermeister Gribl ist sauer: „Einer der ältesten Integrationsbeiräte der Bundesrepublik, auf den wir in Augsburg immer mit großem Vertrauen und auch Stolz blicken, gibt damit ein verheerendes Signal.“Integrationsarbeit und Integrationsaufgaben hätten immer auch etwas mit Heimatverbundenheit und Verbundenheit mit der Aufnahmegesellschaft zu tun. Gribl meint deshalb: „Durch die Nichtteilnahme des Integrationsbeirates wird ein Stück weit auch unter Beweis gestellt, dass diese Haltung zumindest nicht in Gänze geteilt wird.“
Stadtsprecher Richard Goerlich sagt: „Das Datum der Festlichkeit war seit Langem bekannt. Die Zusage des Integrationsbeirates wurde von der Stadt bereits so an den Freistaat kommuniziert. Es handelt sich ja nicht um irgendein Fest, sondern einen offiziellen Festakt mit hochrangigen Gästen.“