Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wohnen ist das größte Problem
Umfrage Der Immobilienmarkt ist in der Wahrnehmung der Augsburger eine große Schwäche der Stadt. Insgesamt schauen die Bürger skeptischer in die Zukunft als früher
Die Mietkosten und Immobilienpreise werden von den Augsburger inzwischen als die größten Schwächen der Stadt betrachtet. Das ist das Ergebnis der aktuellen Bürgerumfrage, für die die Stadt vergangenes Jahr rund 4500 Bürger befragt hat. Auf die Frage, ob es einfach sei, eine „gute, bezahlbare Wohnung“zu finden, sagten knapp 77 Prozent, dass sie dem eher nicht oder überhaupt nicht zustimmen. Zwei Jahre zuvor waren es noch rund 70 Prozent gewesen.
Allerdings scheinen sich die Augsburger auch an die gestiegenen Kauf- und Mietpreise gewöhnt zu haben. Über 80 Prozent sagten, dass sie mit dem Miet-/Kaufpreis „sehr zufrieden“oder „eher zufrieden“seien, wobei bei dieser Frage auch langjährige Bewohner einer Wohnung miterfasst wurden. Denkbar ist, dass sich darunter auch Befragte befinden, die vor zehn Jahren eine Wohnung gekauft haben und sich über den aus heutiger Sicht damaligen Schnäppchenpreis freuen. Auch Mieter aus langjährigen Mietverhältnissen, die weniger von Steigerungen betroffen sind, sind unter den Befragten.
Eine kürzlich veröffentlichte Auswertung des Internet-Immobilienportals Immowelt ergab, dass die Kaufpreise in Augsburg von 2012 auf 2017 um 84 Prozent auf jetzt durchschnittlich 3000 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind – damit rangiert Augsburg in der Auswertung mit Hannover auf dem Spitzenplatz bei der Steigerung (in absoluten Zahlen liegen aber Städte wie Stuttgart, München oder Frankfurt nach wie vor ganz oben). Auch Zahlen des Maklerverbandes IVD für Augsburg gehen von einer Steigerung in dieser Größenordnung aus.
Aus Sicht der Augsburger sollte vor allem für einkommensschwächere Menschen mehr Wohnraum geschaffen werden (92 Prozent Zustimmung). Für die gezielte Schaffung von Wohnraum für einkommensstärkere Menschen fällt die Zustimmung mit gut 20 Prozent deutlich geringer aus. Die Stadt versucht bekanntermaßen, neben dem Bau von geförderten Wohnungen auch gezielt Mittelschicht-Bewohner anzuziehen oder zu halten, in- dem entsprechende Baugebiete ausgewiesen werden (Sheridan-Park, künftig Radegundis). So soll die Mischung bei der Bewohnerstruktur Augsburgs – statistisch die Stadt mit der größten Armut in Bayern – gemischt gehalten werden.
Insgesamt scheinen die Augsburger die Zukunft der Stadt übrigens nicht mehr so positiv zu sehen wie früher. Auf die Frage, ob es in fünf Jahren angenehmer sein werde, in Augsburg zu wohnen, sagten 46 Prozent, dass sie dem nicht zustimmen. Bei der Umfrage 2015 waren es 39 Prozent. Auffällig ist im Vergleich auch, dass die Zustimmung zur Frage, ob Ausländer gut integriert seien, geschwunden ist. 2015 antworteten noch 53 Prozent der Befragten, dass sie dem zustimmen oder „eher zustimmen“würden. Bei der Umfrage im Jahr 2017 lag der Anteil der Befragten, die Zustimmung signalisierten, nur noch bei 35 Prozent.