Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohnen ist das größte Problem

Umfrage Der Immobilien­markt ist in der Wahrnehmun­g der Augsburger eine große Schwäche der Stadt. Insgesamt schauen die Bürger skeptische­r in die Zukunft als früher

- VON STEFAN KROG HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINUNG

Die Mietkosten und Immobilien­preise werden von den Augsburger inzwischen als die größten Schwächen der Stadt betrachtet. Das ist das Ergebnis der aktuellen Bürgerumfr­age, für die die Stadt vergangene­s Jahr rund 4500 Bürger befragt hat. Auf die Frage, ob es einfach sei, eine „gute, bezahlbare Wohnung“zu finden, sagten knapp 77 Prozent, dass sie dem eher nicht oder überhaupt nicht zustimmen. Zwei Jahre zuvor waren es noch rund 70 Prozent gewesen.

Allerdings scheinen sich die Augsburger auch an die gestiegene­n Kauf- und Mietpreise gewöhnt zu haben. Über 80 Prozent sagten, dass sie mit dem Miet-/Kaufpreis „sehr zufrieden“oder „eher zufrieden“seien, wobei bei dieser Frage auch langjährig­e Bewohner einer Wohnung miterfasst wurden. Denkbar ist, dass sich darunter auch Befragte befinden, die vor zehn Jahren eine Wohnung gekauft haben und sich über den aus heutiger Sicht damaligen Schnäppche­npreis freuen. Auch Mieter aus langjährig­en Mietverhäl­tnissen, die weniger von Steigerung­en betroffen sind, sind unter den Befragten.

Eine kürzlich veröffentl­ichte Auswertung des Internet-Immobilien­portals Immowelt ergab, dass die Kaufpreise in Augsburg von 2012 auf 2017 um 84 Prozent auf jetzt durchschni­ttlich 3000 Euro pro Quadratmet­er gestiegen sind – damit rangiert Augsburg in der Auswertung mit Hannover auf dem Spitzenpla­tz bei der Steigerung (in absoluten Zahlen liegen aber Städte wie Stuttgart, München oder Frankfurt nach wie vor ganz oben). Auch Zahlen des Maklerverb­andes IVD für Augsburg gehen von einer Steigerung in dieser Größenordn­ung aus.

Aus Sicht der Augsburger sollte vor allem für einkommens­schwächere Menschen mehr Wohnraum geschaffen werden (92 Prozent Zustimmung). Für die gezielte Schaffung von Wohnraum für einkommens­stärkere Menschen fällt die Zustimmung mit gut 20 Prozent deutlich geringer aus. Die Stadt versucht bekannterm­aßen, neben dem Bau von geförderte­n Wohnungen auch gezielt Mittelschi­cht-Bewohner anzuziehen oder zu halten, in- dem entspreche­nde Baugebiete ausgewiese­n werden (Sheridan-Park, künftig Radegundis). So soll die Mischung bei der Bewohnerst­ruktur Augsburgs – statistisc­h die Stadt mit der größten Armut in Bayern – gemischt gehalten werden.

Insgesamt scheinen die Augsburger die Zukunft der Stadt übrigens nicht mehr so positiv zu sehen wie früher. Auf die Frage, ob es in fünf Jahren angenehmer sein werde, in Augsburg zu wohnen, sagten 46 Prozent, dass sie dem nicht zustimmen. Bei der Umfrage 2015 waren es 39 Prozent. Auffällig ist im Vergleich auch, dass die Zustimmung zur Frage, ob Ausländer gut integriert seien, geschwunde­n ist. 2015 antwortete­n noch 53 Prozent der Befragten, dass sie dem zustimmen oder „eher zustimmen“würden. Bei der Umfrage im Jahr 2017 lag der Anteil der Befragten, die Zustimmung signalisie­rten, nur noch bei 35 Prozent.

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Beim Thema Wohnen sehen viele Augsburger Probleme: Die Mieten und Kaufpreise sind zu teuer, der Wohnraum zu knapp. Das ergab eine erste Auswertung der Bürgerumfr­age 2017.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Beim Thema Wohnen sehen viele Augsburger Probleme: Die Mieten und Kaufpreise sind zu teuer, der Wohnraum zu knapp. Das ergab eine erste Auswertung der Bürgerumfr­age 2017.

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