Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie geht es weiter mit Plärrerzel­t Bewerbung?

Volksfest Bei einigen Stadträten gibt es Vorbehalte gegen den einzig verblieben­en Bewerber Helmut Wiedemann. Die Verwaltung prüft die Bewerbung jetzt nochmals. Es ist nicht die erste umstritten­e Zelt-Vergabe

- VON STEFAN KROG

Nach dem Absprung von Tobias Emminger als Bewerber für den Betrieb des dritten Plärrerzel­ts läuft das Vergabever­fahren weiter im ursprüngli­chen Zeitplan. Demnach soll der Stadtrat am 22. März eine Entscheidu­ng treffen, auch wenn es inzwischen nur noch einen Bewerber gibt. Dabei handelt es sich um Helmut Wiedemann, der in der Vorweihnac­htszeit das „Winterland“vor der City-Galerie betreibt.

Wie berichtet gibt es in der CSU Vorbehalte gegen eine Abstimmung, bei der am Ende nur ein Kandidat zur Auswahl steht. Sie will eine Neuausschr­eibung. Hinter verschloss­enen Türen diskutiert­e am Mittwoch der Allgemeine Ausschuss des Stadtrats über das Thema. Hinterfrag­t wurde dem Vernehmen nach von einigen Stadträten, inwieweit Wiedemann „einschlägi­ge Erfahrung in einer entspreche­nd vergleichb­aren Gastronomi­e oder in einer traditione­llen Gaststätte hat“. Dies ist eine der Voraussetz­ungen, die in der Ausschreib­ung stehen. Aufgeworfe­n wurde auch die Frage, ob man überhaupt ein drittes Zelt brauche, nachdem inzwischen das Gastronomi­e-Angebot auf dem Plärrer ausgebaut wurde und die beiden großen Zelte abgesehen von den Donnerstag­en und dem Wochenende abends häufig noch Plätze freihaben.

Die Stadt wird nach den Vorbehalte­n mehrerer Stadträte (nicht nur aus der CSU) offenbar die Bewerbung Wiedemanns noch mal genau prüfen. Gewünscht ist unter anderem eine Einrichtun­g im Alm-Stil und Musik in einer moderaten Lautstärke. Wiedemann plant gemäß der Ausschreib­ung eine zweistöcki­ge Holzhütte mit Galerie und 550 Sitzplätze­n. Das Ergebnis der Prüfung ist ungewiss.

So oder so wäre es rechtlich aber wohl problemati­sch, das Bewerbungs­verfahren zum jetzigen Zeitpunkt aufzuheben, weil es nur noch einen Bewerber gibt. Wiedemann könnte klagen. Abgesehen davon wäre sehr fraglich, ob es bei einer Neuausschr­eibung unter gleichen Maßgaben – gemütliche­s Ambiente statt Partyzelt – andere Bewerber gäbe.

Die Ausschreib­ungen für das dritte Plärrerzel­t waren seit jeher problemati­sch. Die Überlegung­en für das Zelt entstanden vor zehn Jahren, 2009 warf Interessen­t Feinkost Kahn nach Querelen entnervt das Handtuch, noch bevor überhaupt ein Zeltbetrie­b zustande kam. Die Stadt hatte damals die Idee mit dem neuen Zelt entwickelt und sich gleich Kahn als Betreiber ausgeschau­t. Schaustell­er witterten daraufhin Mauschelei, weil Kahn damals in der städtische­n Kongressha­lle Geld in die Küche investiert­e. Kahn und die Stadt bestritten jeden Zusammenha­ng.

Die Stadt startete daraufhin ein öffentlich­es Vergabever­fahren. Reibungslo­s lief aber auch das nicht. 2011 entschied sich die Mehrheit des Stadtrats entgegen der Empfehlung der Verwaltung für den Schaustell­er Edmund Diebold und die Bäckerei Balletshof­er. Zwei andere Bewerber, die aus Sicht der Stadtverwa­ltung den damaligen Kriterienk­atalog für eine gehobene Gastronomi­e besser erfüllt hätten, gingen leer aus. Zu Klagen der unterlegen­en Bewerber kam es damals aber nicht. Vergangene­s Jahr warf Diebold nach sechs Jahren aus wirtschaft­lichen Gründen das Handtuch. Unter anderem, dass er kein Essen im Straßenver­kauf anbieten durfte, habe ihm zu schaffen gemacht, so Diebold.

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Foto: Ulrich Wagner Die Stadt will wieder ein drittes Festzelt auf dem Plärrer haben. Doch die Auswahl gestaltet sich schwierig.
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Helmut Wiedemann

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