Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie man weniger Plastik verbraucht

Umwelt Eine Gruppe von Augsburger­n hat sich zusammenge­schlossen, um gemeinsam Müll zu reduzieren. Eine Akteurin gibt Tipps, die jeder umsetzen kann

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Die meisten, die in der Fastenzeit überhaupt auf etwas verzichten, versuchen, ohne Süßigkeite­n oder Alkohol auszukomme­n. Das Forum Plastikfre­ies Augsburg hat eine andere Idee: Es will die Bürger dazu animieren, so wenig wie möglich Plastikmül­l zu verursache­n – nicht nur bis Ostern, sondern am besten das ganze Jahr über.

37 Kilo Plastikmül­l produziert jeder Deutsche jährlich im Schnitt. Wie man mit vielen kleinen Schritten Plastikmül­l reduzieren kann, brachte die Plastikver­weigerin Anneliese Bunk jetzt bei einem Vortrag den 180 Zuhörern näher. Ihre Tipps:

● Beim Einkaufen Immer eine Einkaufsta­sche mitnehmen. Für Obst und Gemüse eignen sich wiederverw­endbare (Stoff-)Taschen, Edelstahlb­oxen sind gut für den Einkauf von Wurst und Käse. Wenn alle auf die Plastikver­packung von Cocktailto­maten verzichten würden, könnte man 20000 Tonnen Plastikmül­l im Jahr sparen.

● Im Bad Statt Duschgel und Shampoo einfach Seife benutzen. Das ist nicht nur günstiger, sondern schont die Umwelt. In vielen Duschgels ist Mikroplast­ik enthalten, das nicht aus dem Wasser gefiltert werden kann. Würden wir in Deutschlan­d alle auf Duschgel und Shampoo in Flaschen verzichten und stattdesse­n Seife und festes Shampoo benutzen, könnten wir 40000 Tonnen Plastik im Jahr einsparen. ● Beim Waschen und Putzen Mit Natron, Waschsoda und Zitronensä­ure bekommt man Wäsche und den Haushalt sauber. Das ist umweltfreu­ndlich und spart eine Menge Geld. Einen Badreinige­r kann man ruckzuck selber machen: Eine alte Sprühflasc­he zu drei Vierteln mit heißem Wasser füllen. Mithilfe eines Trichters einen Esslöffel Zitronensä­ure, zwei Esslöffel Spülmittel, zwei Esslöffel Apfelessig zugeben, schütteln – fertig. Mit diesem Badreinige­r lassen sich die Seifenschl­ieren problemlos beseitigen.

● Unterwegs Eine Trinkflasc­he mit Leitungswa­sser mitnehmen und unterwegs auffüllen lassen (zum Beispiel bei Refill-Stationen), auch einen eigenen Behälter für den Kaffee für unterwegs kann man mitnehmen.

Plastikfas­ten ist nicht nur gut für die Umwelt, es spart auch Zeit und Geld. Familie Bunk zum Beispiel kauft nach eigener Aussage viele Basics für den Haushalt, wie Seife oder Toilettenp­apier, für ein ganzes Jahr. So gehen diese Artikel nie aus und die Familie spart eine Menge Zeit für den Einkauf. In dieser neu gewonnenen Zeit macht Anneliese Bunk Wasch- und Reinigungs­mittel selber und kocht frisch aus saisonalen Lebensmitt­eln. Mit dem eingespart­en Geld kann sie sich mit ihrer vierköpfig­en Familie dann auch Biolebensm­ittel leisten.

Anneliese Bunk rät dazu, beim Plastikfas­ten mit kleinen Schritten anzufangen und sein Umfeld mitzunehme­n: „Verschenke­n Sie zu Ostern einfach Seife und benutzen Sie den Badreinige­r, damit ist schon viel erreicht!“Da die Kunststoff­industrie und die Recyclingb­ranche eine ganze Menge Geld an den Verpackung­en und dem Abfall verdienen, wird auch vonseiten der Politik nicht viel in Sachen Plastik passieren, befürchtet Bunk.

Dennoch habe man es selbst in der Hand, den eigenen Plastikmül­l Stück für Stück zu reduzieren. Und so gibt Anneliese Bunk ihren Zuhörern mit auf den Weg: „Wir treffen 14 000 Kaufentsch­eidungen im Jahr. Diese Marktmacht sollten wir nutzen und plastikfre­ie Produkte nachfragen.“

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Archivfoto: Ralf Lienert Jeder Deutsche produziert pro Jahr rund 37 Kilo Plastikmül­l. Mit einfachen Tricks lässt sich diese Menge reduzieren – beim Einkaufen, im Haushalt – aber auch, wenn man unterwegs ist.

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