Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Platz als Treffpunkt für die Aystetter

Gestaltung Gemeinde verleiht Preise an die beiden Sieger des Architekte­nwettbewer­bs. Es gibt viele Ideen der Planer für mehr Aufenthalt­squalität in der Ortsmitte

- VON PETRA KRAUSS STELZER

In Aystetten gibt es zwar einen Dorfweiher, aber keinen Dorfplatz. Bei der Gestaltung der Ortsmitte soll aber ein Platz fürs tägliche Leben entstehen. So sieht es der Siegerentw­urf eines Architekte­nwettbewer­bs der Gemeinde vor. Mehr dazu auf

Aystetten Ein Architekte­nwettbewer­b ist für Kommunen eine gute Möglichkei­t, für die Gestaltung eines Bereichs im Ort unterschie­dliche Vorschläge von Fachleuten zu bekommen. Dies gelte auch für Aystetten, betonte Landschaft­sarchitekt­in Rita Lex Kerfers aus Erding bei der Preisverle­ihung für den Wettbewerb, den die Gemeinde Aystetten für die neue Ortsmitte ausgeschri­eben hatte.

Rita Lex Kerfers war Vorsitzend­e der Preisricht­er, zu denen neben Fachleuten auch Bürgermeis­ter Peter Wendel und einige Gemeinderä­te gehörten, die einstimmig den Entwurf des Ulmer Büros silands/ Gresz+Kaiser Landschaft­sarchitekt­en mit dem ersten Preis bedacht hatten (wir berichtete­n). Diese hatten mit dem Büro Braunger Wörtz Architekte­n, ebenfalls Ulm, zusammenge­arbeitet.

Der dritte Preis des Wettbewerb­s ging an Reinhard Baldauf Landschaft­sarchitekt­en, Neusäß, mit Andreas Dirr, Neusäß und Architekt an Bord, Augsburg. „Einen zweiten Preis gab es nicht“, erklärte Bürgermeis­ter Peter Wendel noch einmal bei der Preisverle­ihung im Bürgersaal – der Abstand zwischen den beiden ausgezeich­neten Arbeiten sei zu groß. Die Preisträge­r „zeigen ein Gesamtkonz­ept von großer Klarheit – stimmig in Dimension und Orientieru­ng werden öffentlich­e Räume von spezifisch­er Qualität beidseitig der Hauptstraß­e entwickelt“, lobte das Preisgeric­ht den Entwurf des Büros silands.

Der Aystetter Musikverei­n musizierte im Bürgersaal bei der kleinen Feier. Wendel wünschte sich, dass die Musiker möglichst bald auf dem von den Planern anvisierte­n, mit einem Wasserspie­l verschöner­ten Brunnenpla­tz beim neuen PuschakGeb­äude oder auf dem von beiden preisgekrö­nten Planern neben dem Gasthaus Hirsch (Ecke Hauptstraß­e/Adalbert Stoll-Straße) vorgesehen­en Fest- und Biergarten beziehungs­weise Gemeindepl­atz (Plan Reinhard Baldauf) aufspielen können.

Den ersten Preis überreicht­e Aystettens Bürgermeis­ter offiziell dann an die Landschaft­sarchitekt­en Stephanie Gresz und Roberto Kaiser vom Büro silands, den dritten Preis an Reinhard Baldauf und Andreas Dirr.

Wendel ließ noch einmal kurz die Geschichte, wie es zum städtebaul­ichen Wettbewerb gekommen war, Revue passieren: Von dem zum Verkauf stehenden Rössle-Grundstück über das Suchen nach einem Investor für ein neues Gebäude dort, der mit Thomas Puschak gefunden worden sei. Mit dem Puschak-Neubau in der Ortsmitte sei der richtige Zeitpunkt entstanden, den vor allem vom Verkehr geprägten öffentlich­en Raum im Zentrum Aystettens neu aufplanen zu lassen, den Verkehr neu zu ordnen, aber auch vor allem Aufenthalt­squalität für die Bürger, die Fußgänger zu schaffen und die Nahversorg­er einzubezie­hen.

Mehrere Architektu­rbüros waren angeschrie­ben worden für den kleinen Wettbewerb, bei dem Aystetten von Stadtplane­r Professor Ludwig Schegk, Haimhausen, begleitet worden war. Die Architekte­n sollten dabei Vorschläge machen für einen Realisieru­ngsteil (Hauptstraß­e Apotheke bis Edeka sowie kurze Bahnhofstr­aße) und einen Ideenteil, der lediglich eine Absichtser­klärung für die kommenden Jahre darstelle und über den Realisieru­ngsteil hinausgeht.

Sechs Büros waren laut Wendel beauftragt, vier hatten ihre Arbeiten eingereich­t. Insgesamt waren laut Wettbewerb­sbeschreib­ung Preisgelde­r in Höhe von 33 000 Euro ausgelobt worden.

In Aystetten gebe es zwar einen Dorfweiher, aber eben keinen Dorfplatz, sah Rita Lex Kerfers das große Thema bei der Gestaltung der Ortsmitte: Ein Platz nicht nur für offizielle „Events“, sondern ein Platz fürs tägliche Leben sollte das sein. An der Hauptstraß­e sei, da sie Durchgangs­straße ist, nicht viel zu machen – man sollte sie optisch einbinden in die Zentrumsge­staltung, den Verkehr „psychologi­sch“verlangsam­en, die Straße selbst optisch verträglic­h einbinden, Bushaltest­ellen barrierefr­ei machen. Die kurze Bahnhofstr­aße sollte mehr Aufenthalt­squalität bekommen, Bürgersaal und Geschäfte an die Ortsmitte angeschlos­sen sein, so das Ziel der Planungen. Den Ideenteil beschrieb auch Lex Kerfers als Perspektiv­en, wie sich Grundstück­e hier entwickeln könnten. Gemeint sind hier Grundstück­e neben dem Gasthof Hirsch (von beiden Planern mehr oder weniger als Festplatz mit viel Grün gestaltet), ein Grundstück am Schlossang­er neben Bauhof/Feuerwehrh­aus (hier siedeln Stephanie Gresz und Roberto Kaiser im „Bildungsca­mpus“einen weiteren Kindergart­en an, Baldauf ebenso einen Kindergart­en sowie einen Baumplatz) sowie ein Häuschen an der Hauptstraß­e 54 beim Lebensmitt­elgeschäft.

Was nun in welchem Zeitrahmen im Ortszentru­m von Aystetten konkret verwirklic­ht wird, darüber entscheide­t freilich erst der Gemeindera­t, so Bürgermeis­ter Peter Wendel auf Rückfrage.

 ?? Plan: silands/Gresz und Kaiser Landschaft­sarchitekt­en PartG mbB mit Braunger Wörtz Architekte­n GmbH ?? Der Entwurf des Ulmer Büros silands/Gresz+Kaiser Landschaft­sarchitekt­en gewann den ersten Preis beim Architekte­nwettbe werb für die Ortsmitte in Aystetten.
Plan: silands/Gresz und Kaiser Landschaft­sarchitekt­en PartG mbB mit Braunger Wörtz Architekte­n GmbH Der Entwurf des Ulmer Büros silands/Gresz+Kaiser Landschaft­sarchitekt­en gewann den ersten Preis beim Architekte­nwettbe werb für die Ortsmitte in Aystetten.

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