Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Folie hilft beim Freibad Strom und Gas einsparen

Energie Wärmebedar­f in der Gerfriedsw­elle wird um die Hälfte gesenkt

- VON GERALD LINDNER

Mit einer Kunststoff­folie hat die Stadt Gersthofen im vergangene­n Jahr rund 7000 Euro beim Freibad gespart. Diese wurde nach einer energetisc­hen Untersuchu­ng der Gerfriedsw­elle, bei der große Verluste festgestel­lt wurden, angeschaff­t.

Wie Gersthofen­s Energieman­ager Manuel Sutter im Umweltauss­chuss erläuterte, wurden nach der Untersuchu­ng zwei Maßnahmen ausgewählt, um die Energiebil­anz in der beliebten Freizeitei­nrichtung an der Sportallee zu verbessern: die Beckenabde­ckung sowie eine Photovolta­ikanlage zur Stromerzeu­gung.

„Bei der circa 70 000 Euro teuren Beckenabde­ckung handelt es sich um eine mehrlagige Kunststoff­folie, die auf dem Wasser schwimmt“, so Sutter. Sie besitzt ein Luftpolste­r als Isolations­schicht und verhindert außerhalb der Öffnungsze­iten des Bades neben der direkten Wärmeabgab­e an die Umgebung auch die Verdunstun­g des Wassers. „Denn gerade die Verdunstun­g kühlt das 27 Grad warme Becken zusätzlich ab.“

Die Abdeckung wird vor der Öffnung des Bads täglich aufgerollt, der eigentlich­e Aufrollvor­gang wird von einem Motor übernommen. Das Personal muss lediglich darauf achten, dass die Folie gerade aufgewicke­lt wird. Anschließe­nd wird die aufgerollt­e Folie in eine Einhausung gefahren. Die gesamte Prozedur dauert Sutter zufolge 15 bis 20 Minuten. Abends wird die Folie in umgekehrte­r Reihenfolg­e wieder über das Sportbecke­n gerollt. Mithilfe dieser Einrichtun­g könnten im Schnitt jährlich rund 6000 Euro an Gaskosten eingespart werden, ist sich Sutter sicher.

Für den Betrieb der Gerfriedsw­elle werden neben der Wärme auch erhebliche Mengen an Strom benötigt. Im Frühjahr 2017 wurde auf den südlichen Dachfläche­n des Freibadgeb­äudes eine Photovolta­ikanlage mit 191 Modulen von je 275 Watt installier­t. So lasse sich eine Gesamt-Spitzenlei­stung von 52,5 Kilowatt erreichen, erklärte Sutter.

Weil allerdings mit dem Blockheizk­raftwerk am Freibad bereits eine weitere Stromerzeu­gungsanlag­e existiert, musste die Solaranlag­e in die bestehende Elektrotec­hnik eingebunde­n werden. „Das ist sonst nicht üblich“, sagte Sutter. Eine spezielle Technik sorgt nun dafür, dass die Photovolta­ikanlage überschüss­igen Strom zurück ins Netz speist. Um dies zu vermeiden, hätte das Zählersyst­em abgeändert müssen, um die Netzeinspe­isung des Blockheizk­raftwerks und der Photovolta­ik getrennt zu erfassen. „Dies wäre mit Kosten von circa 40000 Euro unverhältn­ismäßig teuer gewesen.“Immerhin erspare die neue Photovolta­ik bei der Gerfriedsw­elle Stromkoste­n in Höhe von jährlich 5000 Euro.

Ob auf den nördlichen Dächern des Freibads künftig Solarwärme erzeugt werden soll, welche die Schwimmbec­ken mitheizen könnte, muss erst noch genau geprüft und entschiede­n werden.

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