Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn die Schule ein Stück Heimat ist
80 junge Migranten verlassen die Berufsschule Neusäß
Neusäß Sie haben zusammen mit ihren Lehrkräften gelebt, gelacht und gelernt und sich in ihre neue Lebenssituation eingefunden. Nun haben 80 junge Erwachsene, die als Asylbewerber und Flüchtlinge nach Deutschland aus Ländern in Afrika und Asien gekommen waren, ihr Abschlusszeugnis über zwei Jahre Berufsschule am Beruflichen Schulzentrum in Neusäß bekommen.
Dabei waren am Anfang nicht nur die fremde Sprache, sondern auch die ungewohnten Kulturtechniken und Schulregeln für viele gewöhnungsbedürftig. Dennoch haben sich die jungen Erwachsenen an all das Neue gewöhnt und sind, begleitet von ihren Lehrkräften, im bayerischen Bildungssystem angekommen. In den Fächern Spracherwerb Deutsch (Basislehrplan Deutsch), Bildungssystem und Berufswelt, Mathematik, Ethisches Handeln und Kommunikation und Sozialkunde erwarben sie die nötigen Kompetenzen, um sich in diesem neuen Umfeld zurechtzufinden. Maßgeblichen Anteil hatte daran auch die Koordinatorin des Projekts, Barbara Dilberowic, wie der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Kinauer bei der Zeugnisvergabe sagte. Bereits im vergangenen Sommer hatte Kultusminister Ludwig Spaenle den Lehrkräften in den Integrationsklassen gedankt. Sie leisteten hier einen echten öffentlichen Dienst, hatte er damals gesagt. Bei der Feier floß auch die eine oder andere Träne. Immerhin gab diese Schulzeit den jungen Menschen Orientierung und war zu einem Stück Heimat geworden. Nun gilt es für die jungen Menschen, einen Ausbildungsplatz zu finden und dabei auch mit so manchen Dingen klarzukommen, die immer noch ungewohnt sind. Was die Lehrer auch erfahren haben: Es sind auch die oft schrecklichen Nachrichten aus den Herkunftsländern der jungen Menschen, die es ihnen schwer machen, sich in ihrer neuen Umgebung wirklich zu Hause zu fühlen.