Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So feiert Friedberg sein saniertes Schloss

Einweihung Nach einem Festakt sollen die Bürger das Kulturzent­rum in Besitz nehmen – dazu gibt es vielfältig­e Gelegenhei­ten

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Viel politische Prominenz bis zum Staatssekr­etär im Berliner Bauministe­rium war dabei, als im März 2015 das Startsigna­l für Friedbergs Leuchtturm­projekt gegeben wurde. Jetzt, drei Jahre später, biegt der Umbau des Wittelsbac­her Schlosses in die Zielgerade ein. In gut sechs Monaten soll das Bürgerund Kulturzent­rum eingeweiht werden. Dann stehen die Friedberge­r selbst oben auf der Gästeliste.

Natürlich werden zum Festakt am Freitag, 5. Oktober, auch wieder die Vertreter von Bund und Land erwartet. Schließlic­h ist eine Woche später Landtagswa­hl, und die Einweihung des Schlosses verspricht werbewirks­ame Bilder. Dann aber folgt am Samstag und Sonntag ein kostenlose­s Nonstop-Programm, bei dem einheimisc­he Gruppen drei Bühnen im Schlosshof, im Großen Saal und in der Remise bespielen. Bis Jahresende schließt sich ein Programm an, mit dem Schlossman­agerin Sonja Weinfurtne­r das Haus nach dem dreieinhal­bjährigen Umbau wieder ins Bewusstsei­n der Öffentlich­keit rücken will. Konzerte, Lesungen, Ausstellun­gen und eine Hochzeitsm­esse sind ebenso geplant wie eine große Silvesterf­eier. 100 000 Euro stehen dazu im Haushalt 2018 bereit.

Schlossman­agerin Weinfurtne­r war zuvor beim Bayerische­n Rundfunk tätig und hat gute Kontakte in die Kabarett- und Comedyszen­e. „Namen werden noch nicht verraten“, sagt der Leiter der städtische­n Kulturabte­ilung, Frank Büschel. Das Publikum dürfe sich auf regional bekannte Künstler freuen, aber auch auf manches Gesicht, das man sonst nur im TV zu sehen bekommt.

Viele Anfragen gibt es schon für private Veranstalt­ungen. Gerade als Ort für Hochzeiten ist das Schloss stark gefragt, nach der Wiedereröf­fnung sind dort wieder Trauungen möglich. Solche Einnahmen sind der Stadt willkommen. Bei einem prognostiz­ierten Betriebsde­fizit von rund 800 000 Euro im Jahr setzt die Politik darauf, die Räume zu vermieten. Dafür stehen neben dem Renaissanc­ehof auch der Rittersaal und die Remise im Erdgeschos­s zur Verfügung, dazu das Herzog-Ludwigund das Herzogin-ChristinaZ­immer sowie der Große Saal im Obergescho­ss. Die Kapazitäte­n reichen von 25 bis 380 Personen.

Zwei Wermutstro­pfen mischen sich in die Vorfreude auf die Wiedereröf­fnung: Erstens musste die ursprüngli­ch bereits für Sommer geplante Einweihung auf Herbst verschoben werden. Entgegen früheren Untersuchu­ngen hatte sich herausgest­ellt, dass der Boden im Schlosshof instabil und mit Schadstoff­en belastet ist und deswegen ausgetausc­ht werden muss. Zweitens reicht das Budget nun doch nicht ganz aus. Mehrausgab­en bei der Sanierung des Dachstuhls und der Fassade, aber auch nachträgli­che Wünsche des Stadtrats haben das Finanzpols­ter aufgezehrt. Am Ende wird die Sanierung wohl 22,5 Millionen Euro kosten – gegenüber 19,7 Millionen, auf die der Stadtrat die Ausgaben zunächst gedeckelt hatte. Neben Zuschüssen von Bund und Land in Höhe von sechs Millionen Euro kann die Stadt mit Spenden von Firmen und Privatleut­en in ähnlicher Höhe rechnen.

Für den Einweihung­stermin steht Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann bereits in Kontakt mit der Staatskanz­lei in München, eine Antwort steht aber wegen des Stabwechse­ls von Horst Seehofer zu Markus Söder noch aus. Fest steht aber, dass sich viele Politiker bereits eineinhalb Jahre später erneut ein Stelldiche­in im Schloss geben werden – zur Eröffnung der bayerische­n Landesauss­tellung 2020 mit dem Thema „Die Wittelsbac­her und ihre Stadtgründ­ungen“.

 ?? Foto: Thomas Goßner ?? Friedbergs Wahrzeiche­n, das Wittelsba cher Schloss, wird noch im Herbst wie dereröffne­t.
Foto: Thomas Goßner Friedbergs Wahrzeiche­n, das Wittelsba cher Schloss, wird noch im Herbst wie dereröffne­t.

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