Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So feiert Friedberg sein saniertes Schloss
Einweihung Nach einem Festakt sollen die Bürger das Kulturzentrum in Besitz nehmen – dazu gibt es vielfältige Gelegenheiten
Friedberg Viel politische Prominenz bis zum Staatssekretär im Berliner Bauministerium war dabei, als im März 2015 das Startsignal für Friedbergs Leuchtturmprojekt gegeben wurde. Jetzt, drei Jahre später, biegt der Umbau des Wittelsbacher Schlosses in die Zielgerade ein. In gut sechs Monaten soll das Bürgerund Kulturzentrum eingeweiht werden. Dann stehen die Friedberger selbst oben auf der Gästeliste.
Natürlich werden zum Festakt am Freitag, 5. Oktober, auch wieder die Vertreter von Bund und Land erwartet. Schließlich ist eine Woche später Landtagswahl, und die Einweihung des Schlosses verspricht werbewirksame Bilder. Dann aber folgt am Samstag und Sonntag ein kostenloses Nonstop-Programm, bei dem einheimische Gruppen drei Bühnen im Schlosshof, im Großen Saal und in der Remise bespielen. Bis Jahresende schließt sich ein Programm an, mit dem Schlossmanagerin Sonja Weinfurtner das Haus nach dem dreieinhalbjährigen Umbau wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken will. Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und eine Hochzeitsmesse sind ebenso geplant wie eine große Silvesterfeier. 100 000 Euro stehen dazu im Haushalt 2018 bereit.
Schlossmanagerin Weinfurtner war zuvor beim Bayerischen Rundfunk tätig und hat gute Kontakte in die Kabarett- und Comedyszene. „Namen werden noch nicht verraten“, sagt der Leiter der städtischen Kulturabteilung, Frank Büschel. Das Publikum dürfe sich auf regional bekannte Künstler freuen, aber auch auf manches Gesicht, das man sonst nur im TV zu sehen bekommt.
Viele Anfragen gibt es schon für private Veranstaltungen. Gerade als Ort für Hochzeiten ist das Schloss stark gefragt, nach der Wiedereröffnung sind dort wieder Trauungen möglich. Solche Einnahmen sind der Stadt willkommen. Bei einem prognostizierten Betriebsdefizit von rund 800 000 Euro im Jahr setzt die Politik darauf, die Räume zu vermieten. Dafür stehen neben dem Renaissancehof auch der Rittersaal und die Remise im Erdgeschoss zur Verfügung, dazu das Herzog-Ludwigund das Herzogin-ChristinaZimmer sowie der Große Saal im Obergeschoss. Die Kapazitäten reichen von 25 bis 380 Personen.
Zwei Wermutstropfen mischen sich in die Vorfreude auf die Wiedereröffnung: Erstens musste die ursprünglich bereits für Sommer geplante Einweihung auf Herbst verschoben werden. Entgegen früheren Untersuchungen hatte sich herausgestellt, dass der Boden im Schlosshof instabil und mit Schadstoffen belastet ist und deswegen ausgetauscht werden muss. Zweitens reicht das Budget nun doch nicht ganz aus. Mehrausgaben bei der Sanierung des Dachstuhls und der Fassade, aber auch nachträgliche Wünsche des Stadtrats haben das Finanzpolster aufgezehrt. Am Ende wird die Sanierung wohl 22,5 Millionen Euro kosten – gegenüber 19,7 Millionen, auf die der Stadtrat die Ausgaben zunächst gedeckelt hatte. Neben Zuschüssen von Bund und Land in Höhe von sechs Millionen Euro kann die Stadt mit Spenden von Firmen und Privatleuten in ähnlicher Höhe rechnen.
Für den Einweihungstermin steht Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann bereits in Kontakt mit der Staatskanzlei in München, eine Antwort steht aber wegen des Stabwechsels von Horst Seehofer zu Markus Söder noch aus. Fest steht aber, dass sich viele Politiker bereits eineinhalb Jahre später erneut ein Stelldichein im Schloss geben werden – zur Eröffnung der bayerischen Landesausstellung 2020 mit dem Thema „Die Wittelsbacher und ihre Stadtgründungen“.