Ja, der Beirat ist überflüssig geworden

Zur Debatte „Der Integrationsbeirat schafft sich ab“vom 10. März von Mi chael Hörmann:

Vorab: Ja, dieser Integrationsbeirat ist überflüssig geworden, und, ja – ich trage eine Mitschuld. Jedoch nicht als „Verursacher“sondern als „Auslöser“, der einen seit vielen Jahren laufenden Prozess sichtbar gemacht hat: Ich musste leider den ersten öffentlichen Stein ins Rollen bringen, um die Verstrickungen durch Lobby-Verbände und die parteipolitischen Einflussnahmen im Beirat offenzulegen. Eine undankbare Rolle, die ich keineswegs freiwillig angenommen habe.

Denn von außen betrachtet scheint es, als ginge es hier lediglich um persönliche Querelen. Dem ist nicht so. Die ‚Vision‘ einiger Beiräte war es, unbequeme Themen anzusprechen und somit inhaltliche Debatten zur Integration auszulösen, mit der Einbindung aller Augsburger, egal ob Bürger oder Politiker, egal ob Migrant oder Nicht-Migrant. Diese Idee habe ich unterstützt.

Doch der Beirat war hier bereits ab der Entstehung zerrissen und somit handlungsunfähig, aufgeteilt in zwei Fraktionen: Jenen Beiräten die unbequeme, unpopuläre und somit echte Integrationsarbeit leisten wollten, und jenen Beiräten, die auf Veranstaltungen und Cocktailpartys lediglich Beschwichtigungspolitik in der Vertretung ihrer Parteien oder Verbände leisten wollten. Doch ein Integrationsbeirat, der sich so instrumentalisieren lässt, hat jede Existenzberechtigung verwirkt. Die nun aufgebrochenen Prozesse werden natürlich über einzelne Personen transportiert und wirken somit vielleicht auf den ersten Blick wie eine Schlammschlacht.

Doch hinter den einzelnen Akteuren stehen die oben genannten Fraktionen, die komplett konträre Ziele verfolgen. Eine Zukunft? Ein komplett neuer, erweiterter Vorstand, ohne Verfilzung durch Parteien und Verbände, eine neutrale Geschäftsstelle und ein mutiger Vorsitzender, der den Druck aushalten kann. Ich konnte es nicht.

Maximilian Rothermel, Scheidender Vorsitzender des Beirats für Integration in Augsburg