Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein teuer erkaufter Punktgewinn
Fußball Nachlese Der SV Cosmos Aystetten beklagt nach dem 2:2 beim FC Memmingen II zwei verletzte Spieler. Wie Gersthofens neuer Trainer den Auftakt beurteilt
Landkreis Mit fünf Spielen, an denen Mannschaften aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung beteiligt waren, haben sich die Fußballer so langsam wieder aus dem Winterschlaf verabschiedet. Dass auch die Zuschauer darauf warten, dass endlich wieder auf grünem Rasen gekickt wird, zeigte sich in Zusmarshausen. Rund 300 Besucher wurden beim Nachbarschaftsderby zwischen dem TSV Zusmarshausen und dem TSV Dinkelscherben gezählt, das die Gäste auf den letzten Drücker mit 1:0 gewannen.
Dass diesen Lucky Punch ausgerechnet der gerade eben von einem beruflichen Aufenthalt in Asien (Taiwan) zurückgekehrte Alexander Berchtenbreiter setzte, fügt der Derbygeschichte ein weiteres Kapitel hinzu. Kaum eingewechselt, erzielte er das Tor des Tages, das die LilaWeißen weiter auf Aufstiegskurs hält.
Nachdem die Augsbur- ger Panther die Play-offs verpasst hatten, durfte der SV Cosmos Aystetten am Sonntag mit dem luxuriösen Mannschaftsbus der EishockeyCracks die Reise nach Memmingen antreten. Die Heimfahrt fiel eher bedrückt aus. Denn neben einem Punkt hatte man auch zwei ver- letzte Spieler an Bord. „Dieser Punkt war teuer erkauft“, bilanzierte Trainer Marco Löring nach dem 2:2-Unentschieden bei der U23 des Regionalligisten FC Memmingen II, denn beide Akteure drohen den Rest der Saison auszufallen.
Dejan Mijailovic erwischte es als Erstes. „Nach einem Zweikampf ist er blöd gefallen“, berichtet Löring. Dabei hat sich der 23-Jährige die Mittelhand gebrochen. Nach einer Operation wird er wohl vier bis sechs Wochen ausfallen. Während Mijailovic durchspielen konnte, musste Robert Markovic-Mandic nach einer rüden Attacke den Platz verlassen. „Eine sehr unglückliche Situation“, so Löring, „Ich habe es nicht genau gesehen, aber Robert hat mit gesagt, dass ihm der Gegenspieler voll auf den Fuß getreten ist.“Jedenfalls ist der Knöchel so dick geschwollen, dass man noch gar keine Diagnose stellen konnte.
Markovic-Mandic hatte für einen Mega-Start gesorgt. Wie eine Billardkugel rollte der Ball über den Kunstrasen. Über Maximilian Heckel und Daniel Michl landete er schließlich beim Aystetter Goalgetter, der ihn aus 16 Metern zu seinem elften Saisontreffer versenkte. „Ein Bilderbuchtor“, schwärmt Löring vom Führungstreffer in der ersten Minute. Kaan Dogan setzte in der 8. Minute noch einen drauf, als er einen Querschläger frech zum 2:0 über den Torhüter lupfte. Der schnelle Anschlusstreffer (12.) gab den Gastgebern Auftrieb, und Cosmos geriet gewaltig unter Druck. „Das Spiel war nicht richtig gut, aber es gab Chancen ohne Ende. Schon zur Pause hätte es 4:4 stehen können“, so Löring, der trotz des Blitzstarts am Ende mit dem Unentschieden zufrieden war. „Nach der Verletzung von Markovic-Mandic und der Auswechslung des Rot-gefährdeten Dogan sind wir ein bisschen von der Rolle gekommen“, schildert Löring die Situation. „Außerdem haben viele auf Positionen gespielt, die sie sonst nicht spielen.“Das wird wohl in Zukunft so sein, wenn mit Mijailovic und MarkovicMandic weitere Leistungsträger ausfallen. „Gut, dass wir schon so viele Punkte haben“, sagt Teammanager Christian Geib.
Schon im Vorfeld hatte Gerhard Hildmann, der neue Trainer des TSV Gersthofen, davor gewarnt, das auf den Gersthofer Kunstrasen verlegte Auswärtsspiel gegen das Kellerkind FC Lauingen als „g’mahde Wiesn“für den Spitzenreiter der Bezirksliga Nord zu betrachten. Und so ist es auch gekommen. Der Vorletzte knöpfte dem Tabellenführer mit einem 1:1 zwei Punkte ab. Hildmann sah dieses Unentschieden jedoch nicht als Bruchlandung: „Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, lediglich das Ergebnis war nicht in Ordnung. Schade, dass mein Einstand nicht erfolgreich war.“Es war auch schwer gegen einen Gegner, der gar nicht mitspielen wollte, sondern nur verteidigt habe. Hildmann: „In der zweiten Halbzeit habe ich gar niemand mehr jenseits der Mittellinie gesehen. Lauingen hat nur noch die Bälle nach vorne geschlagen. Im Eishockey hätte es da Bully gegeben.“Anerkennen müsse man jedoch, dass der FCL – ab der 37. Minute mit einem Mann weniger – „mit Leidenschaft und Leidensfähigkeit 90 Minuten lang sensationell gekämpft hat. Mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln“. Wie zum Beispiel das brutale Foul am durchgebrochene Manuel Lippe, das Meindl die Rote Karte einbrachte. „Mit voller Absicht“, so Hildmann, „da muss man froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“
Zu bemängeln hatte der Gersthofer Trainer bei seiner Truppe lediglich, dass man die vorhandenen Chancen nicht genutzt hat. „Wir haben es nicht geschafft, den Ball über die Linie zu bekommen. Das war schon teilweise hanebüchen. Zu viel klein-klein, im Abschluss nicht konsequent“, hätte er sich gewünscht, dass mehr Spieler die Verantwortung zum Torschuss übernehmen. So wie Christoph Wagemann, der dann doch noch zum 1:1 traf. „Bezeichnend, dass unser Ausgleich durch einen Treffer aus 20 Metern gefallen ist.“