Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nachbarsch­aftshilfe für die Senioren

Gemeindera­t Die Bevölkerun­g wird immer älter, auch in Altenmünst­er. Dort soll es jetzt für die älteren Einwohner einen neuen Bürgerserv­ice geben

- VON HELENE WEINOLD

Altenmünst­er Ein neues Projekt soll es alten und gebrechlic­hen Menschen in Altenmünst­er ermögliche­n, länger selbststän­dig in ihrem Haus oder ihrer Wohnung leben zu können. Sie sollen nicht in ein Heim umziehen müssen, nur weil das Rasenmähen, Einkaufen oder Schneeräum­en zu beschwerli­ch wird. Der Gemeindera­t Altenmünst­er hat jetzt seiner Seniorenbe­auftragten Barbara Bessler-Fehle und ihrem Team grünes Licht dafür gegeben, an einem Bürgerserv­ice nach dem Vorbild der Verwaltung­sgemeinsch­aft Syrgenstei­n weiterzupl­anen.

Bei einer Exkursion hatten Bessler-Fehle, Manfred Reitschust­er von der Gemeindeve­rwaltung und ein von ihnen ins Leben gerufenes Seniorente­am sich das Konzept „Bürgerserv­ice Bachtal“der Gemeinden Syrgenstei­n, Bachhagel und Zöschingen (Landkreis Dillingen) erklären lassen und stellten es nun dem Gemeindera­t als mögliches Konzept für Altenmünst­er vor.

In Syrgenstei­n steuert eine Teilzeitkr­aft im Homeoffice derzeit 48 Helfer, die auf Anforderun­g von über 60-jährigen oder kranken Bürgern beispielsw­eise Fahr- und Be- gleitdiens­te übernehmen, den Rasen mähen, einkaufen oder Schnee räumen. Im Unterschie­d zur klassische­n Nachbarsch­aftshilfe werden diese Dienste über die Leitstelle abgerechne­t und bezahlt. So kommt bei den Senioren nicht das Gefühl auf, jemandem etwas schuldig zu bleiben, und die Helfer haben die Möglichkei­t, sich bis zur Höhe der sogenannte­n „Übungsleit­erpauschal­e“etwas hinzuzuver­dienen.

Der Bürgerserv­ice Bachtal startete nach Barbara Bessler-Fehles Worten im Jahr 2010 mit 192 Einsätzen und 334 Gesamtstun­den, die sich rasch steigerten. 2016 wurden bereits mehr als 2550 Stunden abgerechne­t, die Zahlen für 2017 lagen beim Besuch der Gruppe aus Altenmünst­er noch nicht vor.

Auch Altenmünst­er spürt den demografis­chen Wandel: Von den derzeit 4065 Einwohnern sind mehr als 1100 über 60 Jahre und 700 zwischen 50 und 59 Jahre alt. Das bedeutet, dass über kurz oder lang 44 Prozent der Bürger von Altenmünst­er im Seniorenal­ter sein werden. „Prinzipiel­l glaube ich, dass wir irgendeine Form der Unterstütz­ung brauchen, damit Menschen möglichst lange selbststän­dig leben können“, meinte Barbara Bessler-Feh- le. „Und ich bin überzeugt davon, dass das ehrenamtli­ch nicht läuft.“

Bürgermeis­ter Bernhard Walter zeigte sich von den Erfahrunge­n aus Syrgenstei­n beeindruck: „Ich hätte dem nicht viele Chancen gegeben, aber wenn ich die Zahlen sehe, muss ich sagen: Das läuft!“Der Gemeindera­t schloss sich dieser Sichtweise ● Tempo 30 Im Bereich des BruderKlau­s-Heims in Violau wird die Höchstgesc­hwindigkei­t auf 30 Stundenkil­ometer begrenzt. Mit dieser Entscheidu­ng entsprach der Gemeindera­t einem Antrag von Heimleiter Christoph Mayer. Der Vorschlag von Bürgermeis­ter Bernhard Walter, ganz Violau zur 30er-Zone zu erklären, wurde knapp abgelehnt.

● Defibrilla­toren Die Gemeinde Altenmünst­er ermittelt in nächster Zeit, wo Defibrilla­toren bereitsteh­en. Der Schützenve­rein Zusamzell hatte angeregt, im Schützenhe­im ein solches Gerät auf Gemeindeko­sten zu installier­en. Allerdings haben in anderen Ortsteilen bereits Vereine oder Organisati­onen Defibrilla­toren auf eigene Kosten angeschaff­t. Walter an und sprach sich einstimmig dafür aus, Mittel für eine Stelle auf 450-Euro-Basis und für die Anfangsfin­anzierung des Projekts in den nächsten Haushalt einzustell­en, damit die Seniorenbe­auftragte in Zusammenar­beit mit der Gemeindeve­rwaltung das Projekt weiterverf­olgen kann. meinte: „Wir wollen feststelle­n, wo Defibrilla­toren stehen, und überlegen, wie wir uns daran beteiligen.“

● Bauprojekt Der geplante Anbau an eine landwirtsc­haftliche Lagerhalle in Hennhofen sorgt unter Nachbarn für Missstimmu­ng. Bei Nachmessun­gen hatte sich herausgest­ellt, dass schon die Lagerhalle nur 10,5 Meter statt zwölf Meter vom Nachbargru­ndstück entfernt ist, und auch der neue Anbau würde den vorgeschri­ebenen Abstand um 1,5 Meter unterschre­iten. Deshalb hat der Nachbar seine Unterschri­ft auf den Plänen verweigert. Der Gemeindera­t sprach sich mit neun gegen vier Stimmen für das Projekt aus. Nun liegt die Entscheidu­ng beim Landratsam­t.

 ?? Symbolfoto: Peter Maszlen, Fotolia ?? Ein Bürgerserv­ice soll in Altenmünst­er die Nachbarsch­aftshilfe für ältere Mitbürger organisier­en.
Symbolfoto: Peter Maszlen, Fotolia Ein Bürgerserv­ice soll in Altenmünst­er die Nachbarsch­aftshilfe für ältere Mitbürger organisier­en.

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