Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Plärrer: Wird Helmut Wiedemann der dritte Festwirt?
Volksfest Er ist der einzige Bewerber, aber nicht unumstritten. Am Donnerstag entscheidet der Stadtrat
Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Es gibt nur noch einen Bewerber, der das dritte Bierzelt auf dem Augsburger Plärrer, Schwabens größtem Volksfest, künftig betreiben möchte. Es ist Helmut Wiedemann, der in der Vorweihnachtszeit das „Winterland“vor der City-Galerie managt. Dennoch ist nicht sicher, ob Wiedemann den Zuschlag bekommt. In Stadtratskreisen gibt es Zweifel, ob der einzig verbliebene Bewerber sich womöglich finanziell übernimmt. Hinter verschlossenen Türen wird der Stadtrat am Donnerstag entscheiden, ob Wiedemann der dritte Festwirt wird.
Geht es nach der Verwaltung, führt an Wiedemann kein Weg vorbei. Dies sagt der zuständige Referent Dirk Wurm (SPD) auf Anfrage unserer Zeitung. „Die Verwaltung wird dem Stadtrat vorschlagen, Helmut Wiedemann das dritte gastronomische Zelt zu geben“, sagte Wurm am Freitag. Grund: Der Bewerber erfüllt nach Auffassung der Verwaltung „weitestgehend die Ausschreibungskriterien“. Insofern gebe es keinen Grund, Wiedemann jetzt auszubremsen. Dem Vernehmen nach sagen die Skeptiker, die Wiedemann nicht haben wollen, die Stadt könnte einen neuerlichen Anlauf für die Bewerbung des dritten Zelts starten. Der übrig gebliebene Bewerber profitiert davon, dass Tobias Emminger seine Bewerbung zurückgezogen hat. Auch er hatte laut Wurm „weitestgehend die Ausschreibungskriterien“erfüllt.
Zwei andere Bewerbungen mussten anfangs ausgeschlossen werden, da in diesen Fällen eben nicht erfüllt wurde, was die Stadt in der Ausschreibung gewünscht hatte. Von Anfang an sei klar gewesen, dass es keinen Straßenverkauf geben dürfe, erläutert Wurm. Andere Punkte betrafen das Speisenangebot und die Form der Musik im Zelt: „Wir wollten nie ein drittes Zelt im Kleinformat der beiden großen Zelte.“Gewünscht war daher ein Bauwerk mit Hüttenoptik. Dieser Punkt sei allerdings nicht fest fixiert gewesen, eine andere Form der Gestaltung des Zeltes wäre insofern denkbar gewesen. Wiedemann möchte eine doppelstöckige Almhütte mit Galerie anbieten, die innen 550 Sitzplätze bietet. Dazu komme ein Biergarten.
Wurm sieht die Dringlichkeit einer Entscheidung des Stadtrats als gegeben an. „Wir müssen jetzt im März entscheiden, damit der Bewerber die Möglichkeit hat, bereits beim Herbstplärrer in diesem Jahr dabei zu sein.“Dieser Tage fand eine Sitzung des Volksfestbeirats statt. Dieses Gremium, das mit Schaustellern besetzt ist, soll den Stadtrat beraten. Ein Beschluss wurde im Beirat nicht gefällt. Wie zu hören ist, gab es im Beirat Stimmen, die dem möglichen Festwirt Wiedemann skeptisch gegenüberstehen. Beim Osterplärrer, der am Ostersonntag, 1. April, beginnt, bleibt es bei den beiden großen Zelten. Das sind das „Schaller-Zelt“(2500 Plätze) und das „Binswanger&-Kempter-Zelt“(4000 Plätze).