Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Peter Grab liebäugelt mit den Freien Wählern

Kommunalpo­litik Der Stadtrat könnte sogar für den Landtag kandidiere­n. Doch nicht alle sind davon begeistert

- VON INA KRESSE

Die WSA (Wir sind Augsburg) hat am Wochenende für Aufruhr bei den Freien Wählern (FW) in Augsburg gesorgt. Die Bürgervere­inigung um Stadtrat Peter Grab und Vorsitzend­e Anna Tabak überrascht­e mit einem Mitgliedsa­ntrag an den Landesverb­and der Freien Wähler, wo dieser Schritt ausdrückli­ch begrüßt wird.

Die beiden WSA-Vorsitzend­en haben den Antrag auf Mitgliedsc­haft am Freitag persönlich Hubert Aiwanger, dem Bundesvors­itzenden der Freien Wähler, überreicht. Es gehe rein um die Mitgliedsc­haft beim Dachverban­d der Freien Wähler, in dem etliche freie Bürgervere­inigungen untergebra­cht sind, und nicht um eine Mitgliedsc­haft in der Partei, betont WSA-Stadtrat Peter Grab. Die WSA soll eine eigenständ­ige kommunale Bürgervere­inigung bleiben. „Aber wie bei jedem anderen Dachverban­d auch kann man sich als Mitglied ganz anders Gehör verschaffe­n, als wenn man alleine kämpft“, begründet Grab diesen Schritt. Seine Situation als einziger Stadtrat für die WSA werde sich deshalb nicht ändern, sagt er. Doch bei den Freien Wählern in Augsburg sorgt der Antrag für Aufruhr und Verärgerun­g.

In einer Pressemitt­eilung distanzier­t sich der FW-Stadtverba­nd ausdrückli­ch von der WSA. Man befürworte deren Mitgliedsa­ntrag nicht. „Mit skandalbel­asteten Akteuren, ehemaligen AfD-Partnern und Leuten, die blasphemis­che Fotos in der Krypta des Augsburger Doms machen, wollen wir nichts zu tun haben“, wird Vorsitzend­e Angelika Lippert zitiert. Auch Stadtrat Volker Schafitel macht keinen Hehl daraus, dass er keine Basis für eine Zusammenar­beit mit der WSA sieht. „Es gibt inhaltlich kaum Schnittmen­gen“, sagt Schafitel.

Bei den Freien Wählern Augsburg befürchtet man, dass die WSA-Vorsitzend­en Peter Grab und Anna Tabak eine Übernahme des Stadtverba­ndes FW Augsburg im Schilde führen, um für die Kommunalwa­hl 2020 als Freie Wähler bessere Wahlchance­n zu erhalten. Sie sehen einen Hinweis darin, dass Peter Grab bei der Stimmkreis­versammlun­g Augsburg-West am Dienstag sogar als Landtagska­ndidat der Freien Wähler vorgeschla­gen werden soll. Letzteres bestätigt Markus Brem, Bezirksvor­sitzender der Freien Wähler, gegenüber unserer Redaktion. „Er wird vorgeschla­gen. Aber ob er nominiert wird, hängt von der Mehrheit der anwesenden stimmberec­htigten Mitglieder ab.“Dass Grab theoretisc­h Landtagska­ndidat für die Freien Wähler und zugleich Stadtrat für die WSA sein könnte, sieht Brem als unproblema­tisch. „Er ist parteifrei. Eine Landtagska­ndidatur hat nichts mit einem Stadtratsm­andat zu tun.“Das dies kein Widerspruc­h ist, müsse man den Bürgern durch entspreche­nde Kommunikat­ion nahe bringen.

Bei der Vorstellun­g, dass Grab künftig auf Plakaten der Freien Wähler für eine Landtagska­ndidatur werben könnte, platzt FW-Stadtrat Volker Schafitel schier der Kragen. „Ich fände es schwierig, wenn er als Freier Wähler daherkäme.“Markus Brem hingegen versteht die Aufregung nicht. „Dass es bei solchen Mitgliedsa­nträgen auf Ortsebene zu Missstimmu­ngen kommen kann, mag sein. Aber meist stecken doch eher persönlich­e Differenze­n dahinter“, meint er. Es sei das Wesen der Zeit, dass es immer wieder Veränderun­gen gebe.

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Volker Schafitel
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Peter Grab

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