Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum der Hoffenheim Bus Begleitschutz erhielt
Fußball Nach dem Bundesligaspiel in Augsburg vor zwei Wochen wurde die Auswärtsmannschaft von einem Motorrad der Polizei eskortiert. Beide Fahrzeuge waren auf der B17 wohl zu schnell unterwegs
Der 3. März war aus Sicht des FC Augsburg kein besonders glücklicher Tag. An dem Samstag verlor der Fußball-Bundesligist zu Hause gegen TSG Hoffenheim mit 0:2, damals die dritte Niederlage in vier Bundesliga-Partien – ein Dämpfer. Hoffenheim machte sich danach auf den Rückweg nach Baden-Württemberg, über die B17 ging es von der WWK-Arena aus in Richtung Autobahn. Begleitet wurde der Mannschaftsbus von einem Motorrad der Polizei.
Dabei wollen Verkehrsteilnehmer beobachtet haben, dass Bus und Polizeieskorte auf der Bundesstraße deutlich zu schnell unterwegs waren. Teils gilt hier in Richtung Norden Tempo 50, an einem Abschnitt kurz hinter der Ackermann-Straße wird der Verkehr derzeit für ein kurzes Stück gar auf Tempo 30 gebremst. Noch bis Ende März soll das so sein. Verkehrsteilnehmer wollen freilich beobachtet haben, dass das Polizeimotorrad und der Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten auch an jenen Stellen erheblich schneller gefahren seien. Um die 90 Stundenkilometer, vielleicht auch schneller, heißt es.
Nun ist es so, dass die Polizei manchmal durchaus schneller fahren darf, als es herkömmlichen Verkehrsteilnehmern erlaubt ist. Sie hat Sonderrechte. Ob es in dem Fall dringend geboten war, ist eine andere Frage. Eine konkrete, gefährliche Situation lag offenbar nicht vor.
Die Polizei widerspricht der Kritik allerdings. Man sei für die Sicherheit nach dem Spiel verantwortlich und ein „Zielobjekt“könnten nicht nur Fans sein, sondern auch der Mannschaftsbus, sagt Polizeisprecher Thomas Rieger. Dass man den Bus der gegnerischen Mannschaft vom Stadion weg zur Autobahn eskortiere, sei in dem Zusammenhang eine Standardmaßnahme. Zum Spiel habe man ihn auch begleitet – so wie immer, und so, wie es in anderen Städten mit FußballBundesligisten auch der Fall sei. Nach dem Spiel seien die Hoffenheimer Spieler auf der Bundesstraße von Fahrzeugen begleitet worden, die man Augsburger Fans zugeordnet habe – erkennbar etwa an Schals in Fenstern. Es sei darum gegangen, sicherzustellen, dass beispielsweise keine Flaschen fliegen, der Bus auch nicht ausgebremst wird. „Uns ist daran gelegen, den Bus möglichst schnell vom Stadion wegzubringen“, sagt Rieger.
Der Motorradfahrer war mit Blaulicht unterwegs. Dass der Polizist sowie der Bus schneller waren, als man es anderen Verkehrsteilnehmern gestattet, bestreitet die Polizei nicht. Dass sie mit mehr als 90 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein sollen, stellt man allerdings in Frage. Er könne verstehen, dass sich manche Zeugen über die Maßnahme nicht erfreut zeigten, sagt Rieger. Schließlich ist die Polizei normalerweise dafür zuständig, sich mit Menschen zu befassen, die auf der B 17 zu schnell sind.
Es sei allerdings nicht darum gegangen, dem Fußball-Bundesligisten einen Bonus zu gewähren, sondern darum, die Sicherheit zu gewährleisten. Intern verfolgt werde der Fall nicht.