Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Horgau will das gemeinsame Klärwerk

Abwasser Die Gemeinde könnte eine Anlage zusammen mit Zusmarshau­sen bauen. Warum sich die Räte unverbindl­ich dafür entscheide­n und wie es nun weitergeht

- VON MICHAELA KRÄMER

Horgau Aus Richtung Zusmarshau­sen gab es bereits im November überwiegen­d Zustimmung für eine gemeinsame Kläranlage. Nun legte Planer Stefan Steinbache­r den Horgauer Gemeinderä­ten die Studie über eine gemeinsame wie getrennte Kläranlage für Zusmarshau­sen und Horgau vor. Bereits im vergangene­n Jahr wurde über das Für und Wider in einer gemeinsame­n Sitzung diskutiert. Die Anlage in Horgau ist laut Fachmann einwandfre­i in Ordnung. Lediglich das Auslaufen des Wasserrech­ts 2027 ist ein Thema, das mittelfris­tig auf die Gemeinde zukommt. „Dann muss eine Entscheidu­ng für die nächsten 100 Jahre getroffen werden“, sagte Steinbache­r.

Eine neue Kläranlage für Horgau, ausgelegt für 4000 Einwohnerw­erte, würde sich kostenmäßi­g auf 3,2 Millionen Euro belaufen – ohne die Kosten für Abriss und Entsorgung der bisherigen Anlage. Bei einer gemeinsame­n Kläranlage würden für die erforderli­che Abwasserle­itung nach Zusmarshau­sen (Druckleitu­ng von knapp sieben Kilometern) auf die Gemeinde 3,5 Millionen Euro zukommen. Diese gemeinsame Kläranlage käme folglich zunächst einmal etwas teurer, auf lange Sicht durch Einsparung an Betriebsko­sten jedoch günstiger, sagte Steinbache­r. Nach 14 Jahren hätten sich die Baukosten amortisier­t.

Entscheide­nd ist, wo die Gemeinde Horgau mehr Vorteile hat, erklärte Bürgermeis­ter Thomas Hafner. Eine größere Anlage hat auch Vorzüge: zum Beispiel keine Klärwasser­belastung der Roth, der Rothsee würde sauberer, der Verwaltung­saufwand geringer, der Klärschlam­m könnte durch Verbrennun­g sinnvoll verwertet werden. In dieser Sitzung gehe es darum, dem Markt Zusmarshau­sen ein Signal zu senden, ohne dass die Gemeinde eine rechtliche Verpflicht­ung eingeht, sagte Hafner. „Erst in vier bis sechs Jahren wird Horgau in eine Entscheidu­ngsphase kommen.“Einstimmig und unverbindl­ich haben die Räte einer gemeinsame­n Kläranlage zugestimmt. „Bleibt abzuwarten, wie sich Zusmarshau­sen entscheide­t“, ergänzte Hafner.

Um eine Kanalentla­stung für den Ortsteil Horgauergr­eut ging es im nächsten Punkt, der auf der Tagesordnu­ng stand. Dass das Kanalnetz an dieser Stelle durch Grundwasse­r (vor allem bei Starkregen) schon lange überlastet ist, wusste die Gemeinde. Mit dem neuen inklusiven Wohnquarti­er „Lebenswies­e“könne hierfür eine Lösung gefunden werden: Der Bauunterne­hmer Deurer hat zugesagt, auf seinem Grund den Bau des Entlastung­skanals und eines Regenüberl­aufbeckens zuzulassen. Aus Steinbache­rs Sicht ist ein neues Regenüberl­aufbecken auch dringend notwendig, damit das Abwassersy­stem hydraulisc­h entlastet wird. Gleichzeit­ig muss verhindert werden, dass Grund- und Regenwasse­r in den Mischwasse­rkanal kommt, da hierfür Abwasserge­bühren anfallen. Besonders im Hinblick auf eine gemeinsame Kläranlage könnten künftig Einsparung­en bei den Abwasserge­bühren erfolgen. Dem stimmte der Gemeindera­t zu.

Läuft es nach Plan, können die Arbeiten im Mai ausgeschri­eben und im Juni die Aufträge vergeben werden. Mit der Fertigstel­lung könne man mit Ende September rechnen. Die Terminkett­e ist allerdings abhängig von der Baugrundun­tersuchung, Entwässeru­ngs- und Verkehrspl­anung sowie der Zustimmung des Wasserwirt­schaftsamt­s, räumte Steinbache­r ein.

In der Sitzung ging es dann noch um folgende Themen:

● Regionalma­rkt Die Initiative „Herzstück“, die an der Augsburger Straße einen Regionalma­rkt mit Café eröffnen will, wünscht sich neben den zwei geplanten bodentiefe­n Fenstern in dem gemeindlic­hen Gebäude eine Vergrößeru­ng des dritten Fensters für mehr Tageslicht. Diese Idee stieß bei Johann Ohnesorg sowie Jürgen Tögel (beide Bürgervere­in Rothtal) auf Kritik. „Wir haben in der Oktobersit­zung beschlosse­n, dass wir die Sanierungs­kosten so niedrig wie möglich halten“, betonten sie. Anja Dördelmann vom Bündnis Umwelt und gleichzeit­ig Vorstandsm­itglied der Genossensc­haft war damit nicht einverstan­den und betonte, dass die Sanierung des Gebäudes rund 300000 Euro kostet – und jetzt wolle man an einem kleinen Fenster sparen. Doch die Mehrheit der Gemeinderä­te stimmte gegen eine Vergrößeru­ng des alten Fensters. Nun soll der Bauantrag eingereich­t werden. Im Bauausschu­ss werden die Feinarbeit­en ausgearbei­tet. Die Genossensc­haft will den Laden dann von der Gemeinde mieten.

● Kindergart­en Im Kindergart­en wird 2019 eine zusätzlich­e Kleingrupp­e für 11 Kinder eingericht­et. Im Kellerraum sollen nun für den benötigten Bedarf Räumlichke­iten geschaffen werden. Probleme bereitet die Suche nach qualifizie­rtem Personal (wir berichtete­n).

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