Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Horgau will das gemeinsame Klärwerk
Abwasser Die Gemeinde könnte eine Anlage zusammen mit Zusmarshausen bauen. Warum sich die Räte unverbindlich dafür entscheiden und wie es nun weitergeht
Horgau Aus Richtung Zusmarshausen gab es bereits im November überwiegend Zustimmung für eine gemeinsame Kläranlage. Nun legte Planer Stefan Steinbacher den Horgauer Gemeinderäten die Studie über eine gemeinsame wie getrennte Kläranlage für Zusmarshausen und Horgau vor. Bereits im vergangenen Jahr wurde über das Für und Wider in einer gemeinsamen Sitzung diskutiert. Die Anlage in Horgau ist laut Fachmann einwandfrei in Ordnung. Lediglich das Auslaufen des Wasserrechts 2027 ist ein Thema, das mittelfristig auf die Gemeinde zukommt. „Dann muss eine Entscheidung für die nächsten 100 Jahre getroffen werden“, sagte Steinbacher.
Eine neue Kläranlage für Horgau, ausgelegt für 4000 Einwohnerwerte, würde sich kostenmäßig auf 3,2 Millionen Euro belaufen – ohne die Kosten für Abriss und Entsorgung der bisherigen Anlage. Bei einer gemeinsamen Kläranlage würden für die erforderliche Abwasserleitung nach Zusmarshausen (Druckleitung von knapp sieben Kilometern) auf die Gemeinde 3,5 Millionen Euro zukommen. Diese gemeinsame Kläranlage käme folglich zunächst einmal etwas teurer, auf lange Sicht durch Einsparung an Betriebskosten jedoch günstiger, sagte Steinbacher. Nach 14 Jahren hätten sich die Baukosten amortisiert.
Entscheidend ist, wo die Gemeinde Horgau mehr Vorteile hat, erklärte Bürgermeister Thomas Hafner. Eine größere Anlage hat auch Vorzüge: zum Beispiel keine Klärwasserbelastung der Roth, der Rothsee würde sauberer, der Verwaltungsaufwand geringer, der Klärschlamm könnte durch Verbrennung sinnvoll verwertet werden. In dieser Sitzung gehe es darum, dem Markt Zusmarshausen ein Signal zu senden, ohne dass die Gemeinde eine rechtliche Verpflichtung eingeht, sagte Hafner. „Erst in vier bis sechs Jahren wird Horgau in eine Entscheidungsphase kommen.“Einstimmig und unverbindlich haben die Räte einer gemeinsamen Kläranlage zugestimmt. „Bleibt abzuwarten, wie sich Zusmarshausen entscheidet“, ergänzte Hafner.
Um eine Kanalentlastung für den Ortsteil Horgauergreut ging es im nächsten Punkt, der auf der Tagesordnung stand. Dass das Kanalnetz an dieser Stelle durch Grundwasser (vor allem bei Starkregen) schon lange überlastet ist, wusste die Gemeinde. Mit dem neuen inklusiven Wohnquartier „Lebenswiese“könne hierfür eine Lösung gefunden werden: Der Bauunternehmer Deurer hat zugesagt, auf seinem Grund den Bau des Entlastungskanals und eines Regenüberlaufbeckens zuzulassen. Aus Steinbachers Sicht ist ein neues Regenüberlaufbecken auch dringend notwendig, damit das Abwassersystem hydraulisch entlastet wird. Gleichzeitig muss verhindert werden, dass Grund- und Regenwasser in den Mischwasserkanal kommt, da hierfür Abwassergebühren anfallen. Besonders im Hinblick auf eine gemeinsame Kläranlage könnten künftig Einsparungen bei den Abwassergebühren erfolgen. Dem stimmte der Gemeinderat zu.
Läuft es nach Plan, können die Arbeiten im Mai ausgeschrieben und im Juni die Aufträge vergeben werden. Mit der Fertigstellung könne man mit Ende September rechnen. Die Terminkette ist allerdings abhängig von der Baugrunduntersuchung, Entwässerungs- und Verkehrsplanung sowie der Zustimmung des Wasserwirtschaftsamts, räumte Steinbacher ein.
In der Sitzung ging es dann noch um folgende Themen:
● Regionalmarkt Die Initiative „Herzstück“, die an der Augsburger Straße einen Regionalmarkt mit Café eröffnen will, wünscht sich neben den zwei geplanten bodentiefen Fenstern in dem gemeindlichen Gebäude eine Vergrößerung des dritten Fensters für mehr Tageslicht. Diese Idee stieß bei Johann Ohnesorg sowie Jürgen Tögel (beide Bürgerverein Rothtal) auf Kritik. „Wir haben in der Oktobersitzung beschlossen, dass wir die Sanierungskosten so niedrig wie möglich halten“, betonten sie. Anja Dördelmann vom Bündnis Umwelt und gleichzeitig Vorstandsmitglied der Genossenschaft war damit nicht einverstanden und betonte, dass die Sanierung des Gebäudes rund 300000 Euro kostet – und jetzt wolle man an einem kleinen Fenster sparen. Doch die Mehrheit der Gemeinderäte stimmte gegen eine Vergrößerung des alten Fensters. Nun soll der Bauantrag eingereicht werden. Im Bauausschuss werden die Feinarbeiten ausgearbeitet. Die Genossenschaft will den Laden dann von der Gemeinde mieten.
● Kindergarten Im Kindergarten wird 2019 eine zusätzliche Kleingruppe für 11 Kinder eingerichtet. Im Kellerraum sollen nun für den benötigten Bedarf Räumlichkeiten geschaffen werden. Probleme bereitet die Suche nach qualifiziertem Personal (wir berichteten).