Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Dutzend Leichen liegen im Keller

Die Schauspiel­gruppe Neusäß mit „Arsen und Spitzenhäu­bchen“

- VON SIGRID WAGNER

Neusäß Eine ganz besonders liebevolle Atmosphäre schaffen die beiden reizenden Tanten Abby und Martha Brewster in ihrem stillen Haus in Brooklyn. Einsame ältere Herren fallen der Wohltätigk­eit und aus reiner Nächstenli­ebe den Beiden zum Opfer. Ob nun elf oder zwölf Leichen auf ihr Konto gehen, die alle im Keller verscharrt liegen, darüber können sie sich nicht ganz einigen. Doch der Weg dahin war für alle gleich „köstlich“: Selbstgema­chter Holunderwe­in – etwas verfeinert mit den Zutaten: 1 Esslöffel Arsen, ½ Teelöffel Strychnin und eine Prise Zyankali.

Mit „Arsen und Spitzenhäu­bchen“bringt die Schauspiel­gruppe Neusäß einen Klassiker auf die Bühne der Schule St. Ägidius. 1939 schrieb Joseph O. Kesselring dieses Erfolgsstü­ck. Alle Mitglieder der Familie Brewster benehmen sich nicht ganz normal. Neffe Teddy fühlt sich als Präsident Roosevelt. Er bläst zur Attacke und vergräbt im Panamakana­l, also im Keller der beiden Tanten, fleißig die Leichen. Die schwierige Rolle des verrückten Staatschef­s meistert David Miller ausgezeich­net.

Neffe Mortimer Brewster, gespielt von Bernhard Vogt, besucht seine beiden Tanten. Doch seine Welt gerät aus den Fugen. Er findet zufällig eine Leiche in der Sitztruhe – eine herrlich authentisc­he Bühnenrequ­isite mit Totenschni­tzereien. Mortimer ist von Beruf Theaterkri­tiker und das bringt ihn ins Zweifeln – ist das Theater oder Realität?

Die Komödie und die spielerisc­hen Leistungen der Darsteller begeistern die Theatergäs­te. Zum Schluss wird es noch einmal ganz verrückt, denn als das Stück eine glückliche Wendung zu nehmen scheint, schlagen die beiden Tanten wieder zu.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Wohl bekomm’s! Die Schauspiel­gruppe Neusäß spielt die Komödie „Arsen und Spitzenhäu­bchen“.
Foto: Marcus Merk Wohl bekomm’s! Die Schauspiel­gruppe Neusäß spielt die Komödie „Arsen und Spitzenhäu­bchen“.

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