Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein paar schippen und andere parshippen
Fußball Nachlese Von Spielausfällen, Räumaktionen und einer unfreiwilligen Trainersuche beim TSV Dinkelscherben
Landkreis Diesmal hatte er doch recht, der Wetterbericht, der für die Nacht von Samstag auf Sonntag in der Region ergiebige Schneefälle vorausgesagt hatte. Der Schnee kam – und mit ihm die Absagen in den Amateur-Fußballklassen von der Landesliga bis zur Kreisklasse. Den richtigen Riecher hatte man auch beim SV Cosmos Aystetten, über den nach der Absage am Freitag böse Zungen schon gelästert hatten, ob der Blick nach einem triftigen Grund nicht aus dem Fenster, sondern in die Kabine gefallen sei. Bekanntlich sind ja mit Robert Markovic Mandic und Dejan Mijailo vic zwei Leistungsträger verletzt.
Durch die erneute Zwangspause verschärft sich aber beim SV Cosmos, der die ersten beiden Heimspiele absagen musste, die Situation in Sachen Nachholtermine. Und die Zeit drängt, schließlich steht aufgrund der Weltmeisterschaft in Russland und der Auf- und Abstiegsrelegation schon am 19. Mai der letzte Spieltag auf dem Programm. Nach einem Beschluss auf der Landesliga-Tagung im Januar darf kein Nachholspiel im Mai ausgetragen werden, man wolle die letzten Spieltage bei „Spielgleichheit“ absolvieren, um eventuellen Manipulationen keinen Raum zu bieten. Der SV Cosmos wird sich also auf etliche englische Wochen einrichten müssen.
Nichts war’s auch mit dem ersten kompletten Spieltag in der Kreisliga Augsburg. Der Schneefall in der Nacht zum Sonntag machte alle Rasenplätze unbespielbar. Gespielt werden konnte nur auf dem Kunstrasenplatz in Königsbrunn – und auch da war vorher Schneeschippen angesagt. Trotz Mithilfe der Spieler des FC Königsbrunn konnte der Platz bis zum Spielbeginn um 11 Uhr nicht vollständig geräumt werden. Obwohl noch ein schneebedeckter Teil übrig blieb, gab Schiedsrichter Helmut Bößhenz die Partie frei. In der zweiten Partie auf dem gleichen Platz konnte der SV Türkgücü Kö nigsbrunn seine Tabellenführung auf drei Punkte gegenüber dem Verfolger TSV Dinkelscherben ausbauen.
Auf dem Kaiserberg steht übrigens ein Trainerwechsel an. Manuel Degendorfer und Michael Braxmeier, die den Bezirksliga-Absteiger erst im Sommer übernommen hatten, haben ihren Abschied zum Saisonende angekündigt. „Zu unserem größten Bedauern“, sagt sportlicher Leiter Reinhold Reiter. „Wir hätten gerne mit ihnen weitergemacht, aber Familie und die Gesundheit gehen natürlich vor. So hart, wie es für uns ist.“Beide wollen den TSV jedoch neben dem Platz weiter unterstützen. Vielleicht sogar bei der Trainersuche? Auf dem Kaiserberg will man allerdings erst klären, ob es mit einem Spielertrainer oder einem Coach an der Seitenlinie weitergehen soll. „Wir haben viele Ansätze, wissen aber noch nicht, wohin die Reise geht“, so Reiter, für den jetzt das Parshippen beginnt.
Ob der TSV Dinkelscherben in der kommenden Saison auf den TSV Neusäß treffen wird? Ja, wenn die Lila-Weißen nicht aufsteigen, denn der Abstieg der Lohwaldkicker ist nach dem 1:2 gegen den VfL Kaufe ring so gut wie besiegelt. Trainer Karl Heinz Pecher konnte seiner Truppe keinen großen Vorwurf machen: „Wir haben gezeigt, dass wir inzwischen wettbewerbsfähig sind, Aber wenn man in der Tabelle hinten steht, verliert man so ein Spiel.“Vor beiden Gegentoren hätte man auch anders entscheiden können. „Vor dem 1:1 war es Abseits, vor dem Elfmeter, der zum 1:2 führte, ein Pressschlag. Das ist bitter“, so Pecher. „In der Bezirksliga gibt es leider keinen Videobeweis.“
Als es zur Pause immer noch 0:0 stand, hat Gerhard Hildmann schon gemerkt, dass seine Mannschaft unruhig wird. „Ich habe explizit darauf hingewiesen, die Geduld zu wahren“, plaudert der Trainer des TSV Gersthofen aus der Kabine. „Wir haben ja das Spiel bestimmt“, war er sich sicher, dass es auch mit dem Torerfolg noch klappen wird. Das 1:0 durch Rudi Kine sei dann aber schon eine „Riesenbefreiung für alle“gewesen. Auch ihm sei ein Stein vom Herzen gefallen. „Damit haben wir die Richtung vorgegeben und nochmals zugelegt“, war er nach dem 3:0 gegen den BC Adelz hausen zufrieden. Am kommenden Wochenende geht es beim FC Ehe kirchen zum ersten Mal auf natürlichem Untergrund. „Das ist wieder eine andere Sportart“, sagt Hildmann, „doch selbst wenn wir wollen würden, könnten wir momentan nicht auf Rasen trainieren.“
Weil’s ohne Fußball nicht geht, testen die SpVgg Westheim und der FC Horgau am Mittwoch, 19.30 Uhr, auf dem Kunstrasen in Neusäß.