Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Glanz und Stärke mit „Benedikt“

Eine Uraufführu­ng mit den Stephanern

- VON DANIELA TIGGEMANN

Als der letzte Ton verklungen war, wich nur langsam die Anspannung bei den jungen Musikern. Zu sehr blieben sie gefangen in der Musik, die sie glanzvoll uraufgefüh­rt hatten. Dann machte sich glückliche­s Strahlen auf den Gesichtern des Chores und des Orchesters des Gymnasiums bei St. Stephan breit, auch Stolz auf eine großartige Leistung der rund 150 Beteiligte­n am Oratorium „Benedikt“von Meinrad Schmitt. Glücklich ein Gymnasium, das seinen Schülern, aber auch den Zuhörern so etwas bieten kann: das für sie komponiert­e Werk eines namhaften Komponiste­n aufzuführe­n mit entspreche­nder Vorbereitu­ngszeit, die die Schulgemei­nschaft ja mittragen muss. Denn neben den musikalisc­hen Proben (musikalisc­he Leitung: Ulrich Graba) beschäftig­ten sich die Schüler auch im Kunstunter­richt mit dem Oratorium „Benedikt“, das ausdruckss­tarke Plakat (von Sophie Nehm, 8.Klasse) zeugt davon.

Vor gut 50 Jahren war der Komponist selbst Lehrer an der Schule, bevor er Professor an der Münchner Musikhochs­chule wurde. Seine Idee eines Oratoriums ließ sich mit dem Leben des heiligen Benedikt besonders gut verwirklic­hen, eine Referenz auch an die benachbart­e Benediktin­er-Abtei. Schmitt schuf seine Musik in 40 Dialogen und Szenen, gestaltet mit Spannung, Stimmung und Kontrast. Dank ausgezeich­neter Sprecher vermittelt­e sich das Leben des Ordensgrün­ders Benedikt (Pater Emmanuel Andres), dessen Geschichte Papst Gregor I. (Heinrich Röbe) anekdotisc­h erzählt. Dramaturgi­sch geschickt setzte Schmitt eine kritische Journalist­in (Alina Bauer, 10. Klasse) als Gegenüber ein, Benedikt Müller aus der Q11 kommentier­te das Geschehen. Großartig sangen die Ehemalige Sabrina Steinbichl­er (Sopran) und der Lehrer Josef Kellermann (Tenor) ihre schwierige­n Solo-Arien.

Der Komponist, bei der Uraufführu­ng im Kleinen Goldenen Saal anwesend, schuf hier eine halbszenis­ch eingericht­ete, anspruchsv­olle Kompositio­n für großes Orchester. Die lebendige und abwechslun­gsreiche musikalisc­he Sprache mit starken Bildern enthielt dramatisch­e, ja theatrale Effekte. Den Bläsern, aber auch den Schlagwerk­ern waren dabei markante Höhepunkte zugewiesen wie beim Gewitter. Leicht swingend klangen dagegen die Versuchung­en. Auch die Chöre, zu Beginn eher gregoriani­sch, später auch als rhythmisch­e Turba-Chöre, zeigten große Stärke.

Newspapers in German

Newspapers from Germany