Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kurt Gribl wird mit Berlin nicht warm
Gute und erfolgreiche politische Arbeit weckt Begehrlichkeiten. Weil Oberbürgermeister Kurt Gribl die Stadt Augsburg seit zehn Jahren gut führt – auch wenn dies mancher womöglich anders sieht – macht sich der CSU-Politiker für andere Aufgaben interessant. Es überrascht daher nicht, wenn es in der Vergangenheit immer wieder hieß, Gribl sei „ministrabel“. Gemeint war damit, dass er ein Ministeramt im bayerischen Kabinett bekleiden könnte. Denn: Wer Oberbürgermeister einer Großstadt ist, wechselt sicher nicht nach München, um Staatssekretär zu werden.
Wäre dann aber der Posten eines Staatssekretärs in einer Bundesregierung attraktiv? Das Angebot lag vor. Kurt Gribl hat es abgelehnt. Das muss gar nicht ausschließlich mit politischen Konstellationen zusammenhängen. Könnte es sein, dass sich Gribl in der Weltstadt gar nicht so wohl fühlt, wie im eher beschaulichen Augsburg?
Während seines mehrwöchigen Aufenthalts in Berlin, als der Rathauschef für die CSU an den Sondierungsund Koalitionsgesprächen teilnahm, hat der 53-Jährige den Politikbetrieb dort gut kennengelernt. Von der Hauptstadt hat Gribl sicher mehr gesehen, als nur das Hotel und Parteigebäude. Der Augsburger Gribl ist mit Berlin aber nicht warm geworden. In der Heimat weiß er, woran er ist. Das soll so bleiben. Bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2020 tritt Kurt Gribl wieder an. Davon ist mehr denn je auszugehen.