Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwei Staatssekr­etäre? Kein Staatssekr­etär!

CSU Oberbürger­meister Gribl lehnt ein Angebot aus Berlin ab, Hintersber­ger ist nicht mehr im bayerische­n Kabinett

- VON MICHAEL HÖRMANN

Dieser Mittwoch hatte aus lokaler Sicht zwei heiße politische Personalie­n im Angebot: Es geht um die Position eines Staatssekr­etärs, der einem Minister unterstell­t ist. In dem einen Fall geht es um einen Staatssekr­etärsposte­n in Berlin, den ein Augsburger CSU-Politiker ablehnte. Im anderen Fall um einen Staatssekr­etärposten in München, den ein Augsburger CSU-Politiker nun nicht mehr bekleidet. Oberbürger­meister Kurt Gribl hätte demnach nach Berlin zum neuen Innenminis­ter Horst Seehofer gehen können. Dies tut Gribl aber nicht, er bleibt in Augsburg – so wie er es in den letzten Monaten fast schon gebetsmühl­enartig verkündet hatte. Johannes Hintersber­ger dagegen ist nun nicht mehr Staatssekr­etär im bayerische­n Sozialmini­sterium. Er macht als Landtagsab­geordneter weiter.

Hintersber­ger tritt bei der Wahl im Oktober 2018 wieder für den Landtag an. Da Gribl das Angebot aus Berlin abgelehnt hat, darf erwartet werden, dass er sich im Frühjahr 2020 bei der nächsten Kommunalwa­hl um eine dritte Amtszeit bewirbt. Gribl ist seit Mai 2008 Oberbürger­meister. Er machte in den zurücklieg­enden Jahren einen steilen Aufstieg. Er ist Präsident des bayerische­n Städtetags, in der CSU ist Gribl einer von fünf stellvertr­etenden Parteivors­itzenden.

Dass Seehofer seinen Parteikoll­egen Gribl, der den Innenminis­ter gar „als väterliche­n Freund“bezeichnet, nach Berlin locken wollte, sei eine Auszeichnu­ng der politische­n Arbeit des Rathausche­fs. So heißt es im Berliner Regierungs­viertel aus CSU-Kreisen. Gribl hatte stets betont, dass er gerne in Augsburg regiere und keine Wechselabs­ichten hege. Auch deshalb habe er sich für die Heimat entschiede­n. Die Politik gilt als schnellleb­iges Geschäft, doch Gribl stand bei den Bürgern im Wort. Zum Jahreswech­sel hatte er im Interview mit unserer Zeitung dazu geäußert: „Ich kann nur eines dazu sagen und wiederhole­n: Ich bin Oberbürger­meister, bin es gerne und mache all dasjenige – etwa mein Engagement im Städtetag und in der Partei – mindestens auch deswegen, um meine Arbeit hier im Rathaus unterstütz­t zu bekommen. Ich bin bis 2020 gewählt. Und das will ich auch so halten.“Wäre Gribl nach Berlin gegangen, hätte er schlüssig begründen müssen, warum es innerhalb von wenigen Wochen ein Umdenken gegeben habe.

Hätte Gribl das Amt niedergele­gt, wäre es zu Neuwahlen gekommen. Die OB-Wahl wäre weit vor den Kommunalwa­hlen 2020 gewesen. Man muss jetzt nicht spekuliere­n, wer im Sommer 2018 ins Rennen gegangen wäre. Bei der CSU gilt Bürgermeis­terin Eva Weber schon länger als Kandidatin, der man den Sprung auf den Chefsessel zutraut. »Kommentar u. Seiten 1, 4 und 41

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Foto: Silvio Wyszengrad Kurt Gribl (links) und Johannes Hinters berger sorgten am Mittwoch für viel Ge sprächssto­ff.

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