Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bis Juni bleiben die Verkehrstafeln schwarz
Verkehr Bereits seit zwei Monaten sind die sieben Anlagen an der B17 im Augsburger Süden aufgebaut, die künftig den Verkehrsfluss regeln sollen. Warum ihr Start so lange dauert und wo derzeit noch gebaut wird
Bereits seit zwei Monaten sind die sieben Brücken an der B 17 im Augsburger Süden aufgebaut, die künftig mit ihren Anzeigen den Verkehrsfluss regeln sollen. Warum ihr Start so lange dauert und wo derzeit auf der Strecke noch gebaut wird.
Landkreis Mitte Januar wurden sie auf der Bundesstraße 17 installiert: die sieben neuen Anzeigetafeln über der Fahrbahn. Zwischen den Ausfahrten Königsbrunn-Süd und Eichleitnerstraße sollen sie helfen, den Verkehr auf der B 17 im Süden von Augsburg flüssiger zu machen. Doch zu sehen ist zwei Monate später auf den riesigen Hinweistafeln, die auch mit sperrigen Begriffen wie „Streckenbeeinflussungsanlage“oder „Verkehrsleitbrücke“bezeichnet werden, nichts.
Und es wird auch noch etwas dauern, ehe sie den Verkehr je nach Dichte oder Witterung regulieren. Stefan Heiß, Abteilungsleiter für den Landkreis Augsburg beim Staatlichen Bauamt, rechnet damit, dass die neuen Anzeigetafeln erst Ende Juli endgültig in Betrieb gehen. „Es gibt aber keine Störungen und Verzögerungen – wir liegen voll im Zeitplan“, versichert Heiß.
Der sieht vor, dass in den nächsten Wochen weitere Leitungen verlegt und Schaltkästen angeschlossen werden. Ende April soll es einen ersten Probebetrieb geben, von dem die Autofahrer auf der B 17 aber nichts mitkriegen werden. Die Hinweistafeln bleiben weiter schwarz, denn zunächst soll geklärt werden, ob alle Daten fließen und die Informationen richtig ausgewertet werden. Ab Juni, wenn der „offene Probebetrieb“beginnt, werden dann auch die Verkehrsteilnehmer auf der viel befahrenen Bundesstraße die ersten Hinweise auf den Tafeln sehen. „Ende Juli soll die Anlage dann endgültig in Betrieb gehen“, sagt Heiß.
Warum aber dauert das so lange? „Das sind sehr komplexe Systeme, die viele Informationen erfassen und verarbeiten müssen. Das dauert halt, ehe man die ans Laufen kriegt“, sagt Heiß. So messen Radar-Detektoren über den Leitbrücken den Verkehr. Und je nach Verkehrsdichte wird die Höchstgeschwindigkeit angepasst. Je mehr Autos unterwegs sind, desto langsamer darf nur noch gefahren werden. „Die Erfahrung zeigt, dass dann der Verkehr wieder flüssiger läuft“, sagt Heiß: „Wir werden mit den Verkehrsleitbrücken sicher nicht alle Probleme lösen, aber die Situation auf der B 17 verbessern.“
Vor allem zu den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag wird die Höchstgeschwindigkeit voraussichtlich gedrosselt werden. Wie weit es nach unten geht, kann Heiß noch nicht sagen: „Das wird der Probebetrieb zeigen.“Die Anlage kann auch auf Umwelteinflüsse wie Glätte oder Nebel reagieren. Bodensensoren messen die Temperatur über der Fahrbahn und ein Mast zwischen Messe und Stadion ermittelt die Luftfeuchtigkeit, um bei Nebel die Geschwindigkeit zu regulieren. Auch das funktioniert automatisiert. Zusätzlich gibt es eine Webcam, auf der Autofahrer vor der Abfahrt schauen können, wie dicht der Verkehr ist.
Südlich der ersten Brücke des Leitsystems läuft langsam die große Baustelle des Jahres auf der Verkehrsachse an. Bei der Anschlussstelle Königsbrunn-Süd wird die Brücke, die den Fahrstreifen Richtung Landsberg trägt, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das alte Bauwerk war für deutlich weniger Verkehr konzipiert worden. Somit befanden die Planer beim Staatlichen Bauamt einen Neubau sinnvoller als eine Sanierung.
Durch den Schneefall der letzten Wochen wurden die Arbeiten etwas aufgehalten, mittlerweile ist der Fahrstreifen Richtung Süden aber gesperrt und der Verkehr läuft komplett über den Fahrstreifen Richtung Augsburg. Auf der alten Brücke tragen Bagger bereits die oberen Schichten der Straße ab. Ein Termin für den Abriss der Brücke steht witterungsbedingt noch nicht fest. Die Baufirma muss zudem alle verfügbaren Kräfte zusammenziehen, um den Rückbau innerhalb möglichst geringer Zeit durchziehen zu können, heißt es vom Staatlichen Bauamt. Während des Abrisses wird die Kreisstraße gesperrt, die unter der Brücke hindurchführt und Königsbrunn und Bobingen verbindet. Die gesamte Baumaßnahme soll im September beendet sein.
Die große Baustelle des Jahres läuft an