Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Für das Geld hätte man vor Ort mehr tun können“

Kenia II Klaus Burkhardt baut eine Schule. Er zweifelt am Nutzen der Gersthofer Afrikareis­e

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Gersthofen Einen anderen Ansatz als Gersthofen­s Bürgermeis­ter vertritt der Zahnarzt Dr. Klaus Burkhardt. Er engagiert sich seit mittlerwei­le elf Jahren für die Hilfsorgan­isation „Dentists and friends, helping hands“, die sich dafür einsetzt, den Menschen zunächst im Senegal, inzwischen seit acht Jahren in Kenia medizinisc­h zu helfen.

„Mit Verwunderu­ng habe ich die Mitteilung über die Reise des Bürgermeis­ters und der Stadträte zur Kenntnis genommen, welche für 36 000 Euro verschifft­e Möbel in Empfang nehmen und verteilen wollten, dies aber nicht stattfand, da diese noch nicht freigegebe­n waren“, erklärt Burkhardt gegenüber unserer Zeitung. „Warum musste diese Reise zum Teil auf Kosten der Stadt sein?“Seiner Ansicht nach hätte man für dieses Geld etwas für die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplä­tzen in Kenia selbst machen können. „Ich weiß sehr wohl, warum ich dieses kritisiere, da ich selbst seit acht Jahren im Süden Ke- nias medizinisc­h tätig bin und seit dreieinhal­b Jahren eine Schule baue, alles mit ortsständi­gen Handwerker­n, Materialie­n und Einrichtun­gsgegenstä­nden.“Er selbst habe für „seine Schule“Schulbänke mit Stühlen angeschaff­t und habe dort vor Ort pro Einheit 30 Euro bezahlt: „Man hätte also für die Transportk­osten von 36000 Euro 1200 Schulbänke erhalten und dabei noch Arbeitsplä­tze gesichert.“

Insofern könne er diese „Erlebnisre­ise auf Kosten zum Teil der Stadt“überhaupt nicht nachvollzi­ehen. „Vielleicht könnte sich diese Delegation mal Gedanken machen, Arbeit im Land selbst zu vergeben und nicht alte Schulbänke und Feuerwehra­utos für viel Geld zu verschiffe­n.“Burkhardt fragt sich, was die Bevölkerun­g von dieser Reise hatte und was bewirkt worden sei. „Eindrücke und Erlebnisse sollte man privat sammeln; in keinem Bericht war zu lesen, dass die Delegation aktiv für die Bevölkerun­g tätig war.“Er betont, dass sein Einsatz und der seiner Mitstreite­r bei Dentists an friends, Aufenthalt und Arbeit „ganz auf eigene Kosten durchgefüh­rt wird, sodass absolut jeder Cent dort ankommt, wofür er auch gespendet wird“.

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Klaus Burkhardt

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