Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Donauwörth: Erstaufnah­me kommt nach Kempten

Flüchtling­e Ende 2019 wird die Asylbewerb­erunterkun­ft auf dem Gelände der einstigen Delp-Kaserne aufgelöst

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth Versproche­n war der Stichtag längst. Jetzt ist es auch amtlich: Zum 31. Dezember 2019 wird die Erstaufnah­me auf dem Schellenbe­rg geschlosse­n und neu in Kempten eingericht­et. An diesen Plänen haben Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler, Landrat Stefan Rößle und Oberbürger­meister Armin Neudert hartnäckig gearbeitet.

Wie Neudert im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, hat SozialStaa­tssekretär Johannes Hintersber­ger den Zeitpunkt 31. Dezember 2019 jetzt fest zugesagt. Doch mehr noch: In einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung bestätigen Fackler, Rößle und Neudert nicht nur das Ende der Donauwörth­er Erstaufnah­me, sondern auch „einen weiteren wesentlich­en Erfolg“. Demnach wird die Erstaufnah­meeinricht­ung ersatzlos gestrichen. Stefan Rößle: „Staatssekr­etär Hintersber­ger hat uns zugesagt – auch schriftlic­h fixiert –, dass es im Anschluss keine Erstaufnah­meeinricht­ung mehr in unserem Landkreis geben wird – auch nicht an anderer Stelle.“Der neue Standort soll stattdesse­n im Allgäu sein. Die Vereinbaru­ng sieht für den Donau-RiesKreis eine andere Lösung vor: Es sollen 500 Plätze in dezentrale­n Unterkünft­en belegt werden. Vorzugswei­se geht es dabei um anerkannte Flüchtling­e und um Asylbewerb­er in Gemeinscha­ftsunterkü­nften.

Oberbürger­meister Neudert erklärt im Hinblick auf die Unruhen vor allem in den vergangene­n Tagen: „Es ist der Charakter einer Erstaufnah­meeinricht­ung mit vielen Hundert untergebra­chten Menschen, der uns Schwierigk­eiten, insbesonde­re auch in weiten Teilen des Stadtgebie­ts macht. Diese Situation wird eine andere sein, wenn künftig Menschen bei uns untergebra­cht sind, deren Asylantrag bereits bewilligt ist, bei denen also Integratio­n nachhaltig ansetzen kann, sowie Menschen in kleineren Einheiten – ohne vergleichb­are Probleme.“Landrat Stefan Rößle betont: „Wir können nun zielgenau ansetzen. Anstelle der Erstaufnah­meeinricht­ung mit 1000 Plätzen an einem Ort schaffen wir 500 Plätze für anerkannte Flüchtling­e und Asylbewerb­er in Gemeinscha­ftsunterkü­nften an mehreren Orten.“

Stefan Rößle, Armin Neudert und Wolfgang Fackler betonen, dass alle Verhandlun­gen über das Ende der Erstaufnah­me „intensiv und mit einem zeitlich langen Atem zu führen waren“. Umso erfreuter sind sie über das Ergebnis. „Eine Erstaufnah­me dieser Art und Größe passt nicht zu einer vergleichs­weise kleinen Stadt wie der unseren“, so lautet ihr Fazit.

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