Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sieben auf einen Streich
Eishockey Die Panther bauen ihre Mannschaft deutlicher um als bisher vermutet. Mindestens sieben Spieler werden den Verein verlassen. Zu ihnen gehört Derek Dinger, der gerne in Augsburg geblieben wäre
Die Augsburger Panther haben gestern Fakten geschaffen. In einer Pressemitteilung gab der Verein aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Namen von sieben Spielern bekannt, die keinen neuen Vertrag mehr bekommen. Die beiden Verteidiger Mark Cundari und Derek Dinger sowie die Stürmer Michael Davies, Jordan Samuels-Thomas, Alexander Thiel und Christian Kretschmann werden nicht mehr im Panther-Trikot auflaufen. Schon vorgestern hatte Aleksander Polaczek sein Karriereende bekannt gegeben, nachdem er keinen neuen Vertrag mehr erhalten hatte.
Damit deutet sich nun doch ein größerer Umbruch in der Mannschaft an als bisher vermutet. Trotz des enttäuschenden zwölften Platzes am Ende der Hauptrunde und dem Verpassen der Play-offs hatten die Panther-Verantwortlichen zunächst angekündigt, das Gerüst des Kaders erhalten zu wollen. Frisches Blut sei zwar nötig, sagte Trainer Mike Stewart, allerdings solle ein nicht allzu großer Teil der Mannschaft ausgetauscht werden. Jetzt zeichnet sich ab, dass die Umbaumaßnahmen doch größer ausfallen könnten. Panther-Hauptgesellschafter Lothar
„Jetzt ist erst einmal Ruhe.“
Sigl sprach gestern von einer ersten Welle, die der Verein bekannt gegeben habe. Trainer Stewart, der gerade in Nordamerika auf ScoutingTour ist, habe mit allen Spielern in Einzelgesprächen die abgelaufene Saison analysiert. Sigl selbst habe ebenfalls schon mit einem Großteil der Mannschaft über die gezeigten Leistungen geredet.
Die Aktion, den Abgang von sieben Spielern auf einen Schlag öffentlich zu machen, sei zwar ungewöhnlich, „aber wir wollten eine Zwischenmeldung herausgeben, denn das interessiert die Leute natürlich“, sagte Sigl. Man habe nicht jede Woche einen weiteren Namen bekannt geben wollen.
Jetzt sei aber erst einmal Ruhe. Erst wenn Stewart in eineinhalb Wochen aus Nordamerika zurück ist, werde mit den verbleibenden Wackelkandidaten geredet.
Warum Cundari, Dinger, Davies, Samuels-Thomas, Polaczek, Thiel und Kretschmann den Verein verlassen, geht aus der Nachricht nicht hervor. Dort heißt es nur, dass sie „aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr für die Augsburger Panther auflaufen“werden. Mehr wollte auch Sigl dazu nicht sagen. „Gesprächsinhalte bleiben bei uns immer intern.“Vor allem Cundari dürfte keine Probleme haben, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Gut möglich, dass er schon woanders einen besser dotierten Vertrag unterschrieben hat.
Dass dies aber nicht bei allen Abgängen der Fall ist, sagt beispielsweise Derek Dinger. „Ich wäre gerne in Augsburg geblieben, aber so ist das Geschäft. Der Trainer ist maß- geblich und er plant eben nicht mehr mit mir“, sagte der Verteidiger. Drei Jahre hat er in Augsburg gespielt und war Teil der Mannschaft, die in der vergangenen Saison mit Platz sechs die beste Hauptrunde in ihrer DEL-Geschichte spielte. Er habe immer alles gegeben und könne sich keinen Vorwurf machen. Als er im Laufe der Saison einige Spiele auf der Tribüne Platz nehmen musste (nach einer Bänderverletzung), habe er sich aber schon seine Gedanken gemacht. „Das Vertrauen des Trainers ist weniger geworden.“
Im Moment sei er enttäuscht über die Entscheidung, „aber wenn ein paar Tage vergangen sind, werde ich mich an die guten Zeiten in Augsburg erinnern. Ich bin gern da gewesen und hatte eine tolle Zeit in einer tollen Mannschaft.“
Diese wird in der kommenden Saison aber ihr Gesicht verändern. Offiziell bestätigt ist bisher nur der Verbleib von Olivier Roy, Brady Lamb, Steffen Tölzer, Scott Valentine, Thomas Holzmann, Drew LeBlanc, David Stieler, Thomas J. Trevelyan, Daniel Schmölz und Jaroslav Hafenrichter.
Offen ist demzufolge noch, ob Gabe Guentzel, Arvids Rekis, Simon Sezemsky, Evan Trupp, Trevor Parkes, Hans Detsch und Matt White eine Zukunft in Augsburg haben.