Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nach dem Ausmisten: Wohin mit den Schätzen?
Verwertung Manche Dinge sind zu schade zum Wegwerfen. In vielen Orten gibt es Gebrauchtwarenbörsen
Landkreis Augsburg Die ersten (hoffentlich bald) warmen Sonnenstrahlen im Frühling leuchten Ecken in der Wohnung aus, die im winterlichen Dunkel gnädig verhüllt geblieben waren. Längst verdrängte Fehlkäufe und Dinge der Kategorie „Kann man vielleicht noch mal brauchen“lösen um Ostern herum einen Reflex aus, der sogar bei der in Schwaben weitverbreiteten Gattung des Homo Hamsterensis zu beobachten ist: aussortieren, ausräumen, sauber machen ist die Devise.
Erschrocken von der Menge der Sachen, die bei einem Durchgang vom Keller bis zum Dachboden anfallen, stellt sich sofort die Frage: Wohin mit den vielen Dingen, die oft noch gut sind und im Müllcontainer eigentlich nichts zu suchen haben? Bei den Kleidern und Schuhen ist es noch relativ einfach. Der Sammelcontainer einer Organisation, die man gerne unterstützt, ist meist nicht weit. Doch wohin mit Spielzeug, aus dem die eigenen Kinder rausgewachsen sind, dem Sofa, das noch gut in Schuss ist, aber nicht mehr zum Farbkonzept der eigenen vier Wände passt, oder den Küchengeräten, die blitzenden Wunderwerken neuester Technik weichen müssen?
Der Verkauf über Onlinebörsen oder auf dem Flohmarkt ist nicht jedermanns Sache, obwohl dabei der eine oder andere Euro lockt. Deshalb treten viele gut erhaltene Sachen den Gang zum Wertstoffhof an. Dort gab es bei einigen Annahmestellen in der Vergangenheit noch die Möglichkeit, intakte Stücke in der Ecke für Ramsch und Trödel mit gutem Gewissen loszuwerden. Die gibt es aber seit geraumer Zeit nicht mehr, denn zu oft gab es Probleme mit allzu durchsetzungsfähigen Jägern und Sammlern, teilte der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises auf Nachfrage mit.
Das Personal auf den Wertstoffhöfen ist voll und ganz damit beschäftigt aufzupassen, dass ordentlich getrennt entsorgt wird, denn jeder Mitarbeiter ist durchschnittlich für rund 700 Kilo angeliefertes Material pro Stunde zuständig. Da bleibt keine Zeit mehr, dafür zu sorgen, dass es keine Probleme beim Tauschen zwischen den Wertstoffcontainern gibt. Dafür gibt es andere Anlaufstellen im Süden und Westen des Landkreises. In Schwabmünchen ist seit vielen Jahren in der Möbeltenne an jedem ersten Samstag im Monat ordentlich was los. Dort hat die Ortsgruppe des Bund Naturschutz die Gebrauchtwarenbörse in die Hand genommen. Im Konradshofen stehen die Mitglieder des Musikvereins jeden zweiten Samstag im Monat in der Fichtel-Halle parat und sorgen dafür, dass Angebot und Nachfrage zusammenfindet. Auch in Zusmarshausen-Steinekirch gibt es am letzten Samstag im Monat die Möglichkeit, mit abgelegten Dingen anderen eine große Freude zu machen. Auch dort arbeitet die Kreisgruppe des Bund Naturschutz daran, den Umweltschutzgedanken umzusetzen. Von den Spenden der glücklichen Abnehmer können sich die Vereine ein Stück weit finanzieren.
Nur im nördlichen Landkreis hat sich bisher kein Betreiber für eine Gebrauchtwarenbörse gefunden, was Günther Prestele vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises bedauert. Ein Angebot in Gersthofen machte wieder dicht, seither gab es keine Interessenten mehr. Dabei würde die Miete für eine geeignete Halle oder einen Stadel übernommen und die Spenden blieben bei den Betreibern.
In Gebrauchtwarenkaufhäusern und bei karitativen Organisationen haben die Waren im Gegensatz zu den Gebrauchtwarenbörsen ein Preisschild. Das Prinzip der Wiederverwertung gut erhaltener Dinge ist ähnlich, doch entstehen dort zusätzlich öffentliche Treffpunkte wie Handarbeitsgruppen oder kleine Cafés. »Aufgefallen O
Info Eine Liste der Möglichkeiten zur sinnvollen Verwertung abgelegter Din ge findet sich auf der Infoseite des Abfall wirtschaftsbetriebs im Landkreis: www.abfallwirtschaft landkreis augs burg.de unter dem Stichwort „Abfall vermeidung“.