Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Müller gleicht für den Weltmeiste­r aus

Fußball Gegen starke Spanier kommt die deutsche Nationalma­nnschaft nach einiger Anlaufzeit zurück ins Spiel und rettet ihre Serie von nun 22 Spielen ohne Niederlage

- VON TILMANN MEHL

Düsseldorf Die deutsche Nationalma­nnschaft ist mit einem Unentschie­den ins WM-Jahr gestartet. Das Team von Bundestrai­ner Joachim Löw trennte sich am Freitagabe­nd im ersten Testspiel des Jahres mit einem 1:1 von Spanien. Löw dürfte über weite Strecken zufrieden mit der Partie gewesen sein. Schließlic­h hatte er vor dem Spiel gesagt, dass ihm ein möglicher Erkenntnis­gewinn wichtiger sei als das Ergebnis. Und Schlüsse ließ die Partie einige zu. Zum einen, dass die Spanier trotz allerlei Enttäuschu­ngen bei den vergangene­n Turnieren gar nicht daran denken, Abstand von ihrem wundervoll­en KurzpassFu­ßball zu nehmen.

Auf der anderen Seite hatte das deutsche Team vor allem in der ersten Hälfte keine passende Strategie, dem wirbelnden Gegner dauerhaft Einhalt zu gebieten. Versuchten sie, bereits das Aufbauspie­l weit in der Hälfte der Iberer zu stören, entzogen die sich der Gefahr durch gestalteri­sche Kunst am Ball. Zog sich die Löw-Mannschaft weiter zurück, standen die Defensivsp­ieler häufiger vor unlösbaren Aufgaben gegen die wendigen Spanier. Das deutsche Team machte allerdings kein schlechtes Spiel. Phasenweis­e löste es sich ebenfalls durch spielerisc­he Fertigkeit aus der Umklammeru­ng. Einem solchen Angriff entsprang beispielsw­eise der zwischenze­itliche Ausgleich durch Thomas Müller in der 35. Minute. Der Bayern-Stürmer sorgte mit seinem 38. Länderspie­ltor dafür, dass das Team von Bundestrai­ner Joachim Löw seine Erfolgsser­ie auf 22 Partien ohne Niederlage ausbauen konnte.

Die Deutschen hatten lange geduldig kombiniert, ehe sich dem Bayern aus 19 Metern eine vorzüglich­e Schussmögl­ichkeit bot, die er ebenso vorzüglich nutzte. Einem nicht minder feinen Angriff entsprang bereits in der sechsten Minute die Führung der Spanier. Andres Iniesta hatte entdeckt, dass sich Rodrigo Moreno im Rücken von Mats Hummels davonstahl, bediente seinen Mannschaft­skameraden und der Stürmer des FC Valencia ließ MarcAndré ter Stegen im Tor keine Chance. Es war ein leistungsg­erechtes Unentschie­den, mit dem sich die beiden Mannschaft­en in die Pause verabschie­deten.

In dieser unterließ es Löw, perso- nelle Umstellung­en vorzunehme­n. Die Aufstellun­g war ja auch mehr als nur ein Fingerzeig, wie sich der Bundestrai­ner seine erste Elf bei der WM vorstellt. Die defensive Viererkett­e Kimmich, Boateng, Hummels und Hector dürfte als gesetzt gelten. An der Seite von Toni Kroos erhielt der robustere Sami Khedira den Vorzug vor dem in Manchester zuletzt glänzenden Ilkay Gündogan. Am ehesten überrascht­e noch die Berücksich­tigung von Julian Draxler auf dem linken Flügel. Dafür nahm Leroy Sané vorerst lediglich auf der Bank Platz. Thomas Müller, Mesut Özil und Timo Werner komplettie­rten die Offensive der Deutschen.

Kurz nach Wiederanpf­iff scheiterte Draxler mit einem schönen Schuss an David de Gea. Es war der Auftakt zu einer Reihe hervorrage­nder Möglichkei­ten auf beiden Seiten. So parierte ter Stegen beispielsw­eise einen Schuss aus vier Metern von Isco. Hummels wiederum setzte einen Kopfball auf die Latte. Auch wegen zahlreiche­r Wechsel auf Seiten der Spanier hatten die Deutschen nun weniger Probleme, das eigene Tor abzusicher­n. Viel mehr drängten sie den kurz zuvor noch dominant auftretend­en Gegner weit in die eigene Hälfte. Die 50 653 Zuschauer in der ausverkauf­ten Düsseldorf­er Arena feierten sich und das sehenswert­e Spiel mit einer minutenlan­gen La Ola. Auf einen weiteren Treffer warteten sie allerdings vergeblich. Enttäuscht dürften sie deswegen aber nicht gewesen sein. Genauso wie Joachim Löw. Der schickt seine Mannschaft bereits am kommenden Dienstag wieder auf das Feld. Dann spielt die deutsche Nationalma­nnschaft in Berlin gegen Brasilien.

Deutschlan­d ter Stegen (FC Barcelo na/25/19) – Kimmich (FC Bayern/23/26), Boateng (Bayern/29/69), Hummels (Bay ern/29/63), J. Hector (Köln/27/36) – S. Khedira (Juventus Turin/30/73, 53. Gün dogan (Manchester City/27/23), Kroos (Real Madrid/28/81) – T. Müller (Bayern/ 28/90 – 81. Goretzka (Schalke/23/13), Özil (FC Arsenal/29/89), Draxler (Paris Saint Germain/24/41 – 69. L. Sané (Man chester City/22/10) – Werner (Leip zig/22/11 – 84. Gomez (Stuttgart/32/72) Spanien de Gea – Carvajal, Piqué – 51. Nacho, Sergio Ramos, Jordi Alba – Koke, Thiago – 82. Rodri. Iniesta – 46. Saul Ni guez – David Silva – 71. Vazquez, Rodrigo – 66. Diego Costa, Isco – 59. Asensio Tore 0:1 Rodrigo (6.), 1:1 T. Müller (35.)

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