Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Am Geburtstag geht es direkt nach Argentinie­n

Porträt Für Umweltrefe­rent Reiner Erben, der am Sonntag 60 Jahre alt wird, ist es die Rückkehr an den Studienort

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer einen runden Geburtstag feiert, steht vor der Frage: Wie wird gefeiert? Gibt’s ein großes Fest oder ist ein Abflug die bessere Lösung? Augsburgs Umweltrefe­rent Reiner Erben hat darauf eine besondere Antwort gefunden. Er feiert mit Freunden und Familie in den Geburtstag rein und macht am Geburtstag selbst den Abflug. Am Sonntag, dem Tag des runden Geburtstag­s, fliegt der dann 60-Jährige von Frankfurt in 13 Stunden nach Buenos Aires, die Hauptstadt von Argentinie­n.

Fast 11 500 Kilometer sind es, die der 60-Jährige von Augsburg aus zurückzule­gen hat, um ans Ziel zu gelangen. Für Erben ist es nach 28 Jahren die Rückkehr an eine altvertrau­te Stätte. Während seiner Studienzei­t hielt sich Erben, der Politikwis­senschaft studiert hat, ein Jahr lang in Buenos Aires auf. Es ist in diesem Fall nicht nur ein Ausflug in die Vergangenh­eit, sondern auch eine Begegnung mit der Gegenwart.

Erben verknüpft den zweiwöchig­en Abstecher nach Südamerika, der ihm einige Urlaubstag­e beschert, mit einer Dienstreis­e. „Ich bin von der städtische­n Organisati­on Ceamse, die für die Müllentsor­gung der Millionens­tadt zuständig ist, eingeladen, um über die Abfallwirt­schaft in der Region Augsburg zu referieren“, erläutert der Grünen-Politiker, der seit Mai 2014 als Umweltrefe­rent agiert. Es ist ein Gegenbesuc­h, da eine Delegation aus Argentinie­n sich im Vorjahr in der Region aufhielt. „Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet“, sagt Erben, der Spanisch spricht und keine Schwierigk­eiten sieht, sich im Land nicht nur zu verständig­en, sondern auch im Vortrag die wesentlich­en Punkte zum Abfallsyst­em gut darzustell­en. Argentinie­n war aber nicht allein das Land des einjährige­n Studienauf­enthalts. Erben hat zudem seine Magisterar­beit über die Militärpol­itik in Argentinie­n geschriebe­n: „Ich verstehe die Reise jetzt als wunderbare Gelegenhei­t, an diesen Teil meiner Biografie wieder anzuknüpfe­n.“Wenn Erben auf sein Leben zurückblic­kt, spricht er von vielen größeren Schritten, die er gemacht habe: „Und die ich in dieser Form auch nie bereut habe.“Auf dem zweiten Bildungswe­g führte ihn der Weg ins Studium, seine berufliche Tätigkeit begann er bei den Grünen, später war er Geschäftsf­ührer beim Verein „Tür an Tür“. Die Politik begleitet ihn seit Anfang der 1990er Jahre. 1997 zog er für die Grünen in den Stadtrat, später war

Die Erziehung der Kinder war ihm wichtig

er Fraktionsc­hef, heute ist er Umweltrefe­rent. „Diese Aufgabe macht mir Spaß, wenngleich sie auch eine hohe Einsatzber­eitschaft erfordert.“Diese sei für ihn, den Familienme­nschen, leichter umsetzbar als früher. Erben war die Erziehung seiner Kinder immer wichtig.

Heute lebt der 60-Jährige mit Partnerin Susanne Reng im Bismarckvi­ertel. In der Patchworkf­amilie sind nun allerdings fast alle erwachsene­n Kinder außer Haus. Die Partnerin hat zwei Kinder, Erben drei. Das Zusammenle­ben habe ihm, der Kalbsschni­tzel mit Salzkartof­feln als sein Lieblingse­ssen angibt, neue Erfahrunge­n gebracht: „In unserer Familie gibt es Veganer und Vegetarier, da musste ich mich etwas umstellen bei der Ernährung.“Wenn es die Zeit zulässt, radelt und wandert Erben gern. „Mittlerwei­le ist es im Urlaub auch so, dass ich gerne faulenze.“Das will er nach seiner Geburtstag­sfeier dann auch in Argentinie­n tun.

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Foto: Reiner Erben Reiner Erben feiert am Sonntag seinen 60. Geburtstag.

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