Aus Sorge um den Planeten in den Landtag?

Politik Roland Wegner lehnt den Fleischkonsum ab und hat deshalb eine Partei gegründet

Langweid/Landkreis Augsburg Politik, so sagt man, sei ein Haifischbecken. Die Aussicht, sich unter den Fleischfressern zu tummeln, schreckt Roland Wegner nicht, obwohl er selbst sich streng pflanzlich ernährt. Nach der Bundestagswahl steigt er nun bei der kommenden Landtagswahl erneut als Kandidat in den Ring.

Wegner, von Beruf DiplomVerwaltungswirt und Geschäftsleiter in der Gemeindeverwaltung von Gablingen, ist nämlich der Bundesvorsitzende der V-Partei³. Diese schickt ihn als Direktkandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im Stimmkreis 704 (Dillingen und Augsburg Land) ins Rennen.

Allerdings gilt es davor noch eine Hürde zu nehmen: Damit die V-Partei³ in Schwaben auf dem Stimmzettel stehen kann, müssen insgesamt 1345 Unterstützungsunterschriften beigebracht werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Aufstellung der schwäbischen Bezirksliste. Zuvor will man noch zwei weitere Direktkandidaten nominieren, um in allen 13 Stimmkreisen des Bezirks auch mit Erststimme wählbar sein zu können.

Der gebürtige Wertinger Wegner ist vor allem durch seine Rekorde beim Treppen- und Rückwärtslaufen bekannt geworden sowie über die Teilnahme bei der ZDFSendung Wetten dass..?, wo er vor einem Millionenpublikum im Rückwärtslaufen die Kleidung wechselte.

2016 hat der 42-Jährige die Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³) gegründet, die eigenen Angaben zufolge mittlerweile in allen 16 Bundesländern mit Landesverbänden vertreten ist. Bundesweit haben sich bereits knapp 2000 Mitglieder der jungen Partei angeschlossen, ein Viertel davon stammt aus Bayern. Prominenteste Mitglieder der V-Partei³ sind die Schauspielerinnen Isabella Hübner und Barbara Rütting.

Mit seiner Kandidatur will Wegner, der sich selbst vegan ernährt, die Aufmerksamkeit auf das Thema „Fleischkonsum“lenken. In Deutschland isst jeder Einwohner pro Kopf und Jahr nach Angaben von Branchenverbänden rund 60 Kilogramm Fleisch. Für Wegner ein Unding: „Ich kann es nicht länger mit ansehen, wie wir diesen Planeten an die Wand fahren. Wir müssen die Bevölkerung über die Zusammenhänge aufklären und das bereits in der Schule. Täglich wird Regenwald in der Größenordnung der Fläche Münchens gerodet. Die grüne Lunge der Welt muss weichen für den Anbau von Futtermittel für die Massentierhaltung. In weniger als 60 Jahren wird es ohne der nötigen Umkehr keinen funktionierenden Regenwald mehr geben.“

Erstmals nahm die V-Partei im Mai vor einem Jahr an Wahlen teil – damals zum Landtag von Nordrhein-Westfalen. Bei den Bundestagswahlen bekam sie deutschlandweit mehr als 60 000 Stimmen, was 0,14 Prozent entsprach.

Übrigens: Am heutigen Samstag trifft sich die Partei in Gablingen zu ihrem Bezirksparteitag. Dort soll unter anderem ein Wahlprogramm verabschiedet werden. Veranstaltungsort ist die Trattoria Da Michele. Sie bietet auch vegane Küche.

Foto: Marcus Merk Roland Wegner, im Bild auf seiner Ha selnussplantage bei Achsheim, lehnt Fleischkonsum ab.