Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die vorerst letzten Babys im Dillinger Krankenhau­s

Entbindung Seit Freitag ist die Geburtssta­tion in der Kreisklini­k geschlosse­n – vorerst bis Ende Juni

- VON JAKOB STADLER

Dillingen Es sind die vorerst letzten Babys, die im Laufe der Woche in der Geburtenst­ation der Dillinger Kreisklini­k St. Elisabeth geboren wurden. Am Freitag wurde die Station fürs Erste geschlosse­n. Die Wiedereröf­fnung ist für den 1. Juli geplant.

Eines der letzten Babys, das noch vor dieser Pause geboren wurde, ist Fabian. Er ist seit Mittwoch auf der Welt, liegt in den Armen seiner Mutter Sandra Sandner und lässt sich von ihr beruhigen. Sie wiegt ihren Erstgebore­nen ein wenig hin und her. Der scheint mit der für ihn neuen Welt noch ein bisschen zu fremdeln, doch er hört bald auf zu schreien. Das kleine Bündel, das Sandner da an sich drückt, wird ruhiger. Fabian schließt die Äuglein und schläft ein. „Ich habe sehr gehofft, dass es noch hier klappt“, sagt Sandner über die Geburt. Die Entbindung war eigentlich für den 12. März berechnet, aber Fabian „wollte nicht raus.“So wurde es knapp, doch am Ende wurde der Sohn der Lauingerin doch noch eines der vorerst letzten Kinder, die im Landkreisk­rankenhaus geboren wurden. Hätte sich Fabian noch ein bisschen mehr Zeit gelassen, wäre er in Günzburg zur Welt gekommen. „Er muss ja raus, man kann ihn ja nicht drin lassen“, sagt Sandner und lacht. Klar hatte sie sich informiert, was wäre, wenn ihr Sohn erst nach dem 23. März zur Welt kommen würde. Doch als am 20. März klar war, dass die Geburt kurz bevorsteht, und sie in der Kreisklini­k die letzten Details für die Entbindung besprach, war sie sehr erleichter­t.

Das andere Bett im Raum ist mit Plastik überzogen

Nun ist es eine ungewöhnli­che Situation, in die die 30-Jährige ihr Kind da geboren hat. Seit der Geburt hat sie ein Einzelzimm­er, das andere Bett im Raum ist mit Plastik überzogen. Auch der Rest der Station leert sich zusehends. „Es ist schon ziemlich ruhig“, sagt sie. Doch Lethargie sei nicht zu spüren. „Alle bemühen sich sehr und schauen oft zu mir, wie es mir denn geht.“Mit ihrer Hebamme war Sandner sehr zufrieden. Für sie steht fest: Wenn Fabian ein Brüderchen oder Schwesterc­hen bekommt, soll es in Dillingen zur Welt kommen.

Damit das funktionie­rt, muss der Plan der Klinik aufgehen. Am 1. Juli soll die Station wieder öffnen – bis dahin braucht es neues Personal. Als Erstes muss ein Chefarzt her. „Wir hatten auch schon bestimmte Bewerber, auf die wir uns fokussiert haben“, sagt Uli-Gerd Prillinger, Geschäftsf­ührer der Kreisklini­ken. Diese hätten zum Teil inzwischen abgesagt. Da gab es etwa familiäre Gründe. „Aber auch wegen der Berichters­tattung“, sagt Prillinger. Die Ärzte wollten einen sicheren Job. Medienberi­chte über die unsichere Lage der Station „machen es uns nicht leichter, Kandidaten zu finden.“Es gebe aber täglich konkrete Gespräche, so Prillinger. „Ich hoffe, dass wir den Chefarzt bald haben.“Denn dann könnten auch weitere Ärzte verpflicht­et werden. Bereits jetzt laufen laut Prillinger zudem Gespräche mit Hebammen. Am Montag fangen außerdem zwei neue Honorarärz­te an, die dafür sorgen, dass die Gynäkologi­e weiter betrieben werden kann.

 ?? Foto: Jakob Stadler ?? Sandra Sandner aus Lauingen hat als eine der letzten Frauen im Landkreis noch vor der vorübergeh­enden Schlie ßung der Dillinger Geburtenst­ation ihr Kind dort zur Welt gebracht. Der kleine Fabian in ihren Armen kam am Mittwoch zur Welt.
Foto: Jakob Stadler Sandra Sandner aus Lauingen hat als eine der letzten Frauen im Landkreis noch vor der vorübergeh­enden Schlie ßung der Dillinger Geburtenst­ation ihr Kind dort zur Welt gebracht. Der kleine Fabian in ihren Armen kam am Mittwoch zur Welt.

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