Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Widerstand gegen Straßenausbau wächst
Petitionen Um das umstrittene Projekt zwischen Holzhausen und Heretsried zu stoppen, wendet sich die Gemeinde Gablingen nun sogar an den Landtag in München. Der wird bald noch mehr Protest-Post bekommen
Gablingen/Herestreid Die Auseinandersetzung über den geplanten Ausbau der Staatsstraße 2036 zwischen Holzhausen und Heretsried in der vom Staatlichen Straßenbauamt vorgelegten Form wird nun sogar ein Fall für die Landespolitik. Der Gablinger Gemeinderat reicht eine offizielle Petition im Bayerischen Landtag ein, um sich für eine gemäßigtere Sanierung einzusetzen. „Alle Fraktionen haben unterschrieben“, so Christoph Luderschmid und Albert Eding auf der jüngsten Informationsveranstaltung zum Thema, zu der die Grünen-Landtagsabgeordnete Christine Kamm unter dem Titel „Teer statt Holz im Hozachtal?“eingeladen hatte.
Wie mehrfach berichtet, soll die Straße auf einer Länge von gut drei für mehr als fünf Millionen Euro ausgebaut werden. Die Gegner kritisieren die Pläne als überzogen und bemängeln unter anderem, dass für die Begradigung und Verbesserung der Sichtverhältnisse mitten im Naturpark Westliche Wälder 3,5 Hektar Wald umgemacht werden soll. Im laufenden Genehmigungsverfahren haben Bund Naturschutz, Stadt Gersthofen und Gemeinde Gablingen bereits Einwände erhoben. Nun wartet man auf den Erörterungstermin. Die Gemeinde Heretsried dagegen fordert den Ausbau im Sinne einer besseren Verkehrsanbindung.
Auf Rat von Christine Kamm sollen nun auch noch Bürger aufgefordert werden, mit einer Petition gegen den Ausbau vorzugehen. Auch die WIR-Fraktion des Gersthofer Stadtrats möchte den Protest ver- indem sie eine an die des Gablinger Gemeinderats angelehnte eigene Petition an den Landtag richtet - so Fraktionsvorsitzender Georg Brem auf der Info-Veranstaltung im Peterhof.
Genau hier – die Ausflugsgaststätte Peterhof mitten im Naturpark Augsburg-Westliche Wälder ist vom geplanten Straßenausbau besonders betroffen - sollen auch Unterschriftenlisten ausliegen.
Die Begründung der Behörden für die Ausbaupläne ist bekannt: „Die vorhandene Streckenführung mit unzureichenden Sichtverhältnissen und die zu geringe Fahrbahnbreite entsprechen nicht den heutiKilometer gen sicherheitstechnischen Anforderungen. Zusammen mit dem vorhandenen sehr schlechten Fahrbahnzustand ist damit ein Ausbau geboten.“
Doch diese Sichtweise ist umstritten. „Ich fahre seit 45 Jahren auf dieser Straße nach Augsburg. Man kann sie ohne Probleme fahren. Die geplanten Einschnitte sind unerträglich,“brachte ein Bürger seine Empörung zum Ausdruck. Er stammt aus Lauterbrunn, einem Ortsteil von Heretsried - und der Heretsrieder Bürgermeister Heinrich Jäckle klemmt sich vehement hinter den geplanten Straßenausbau. „Wenn Jäckle schneller nach Augsburg kommen will, soll er halt seine Dorfstraße begradigen“, meinte ein anderer Besucher süffisant. Christoph Luderschmid indes will mit Verweis auf den bereits in Zukunft vorgesestärken, henen weiteren Ausbau der St 2036 bis nach Emersacker auch die Heretsrieder Bürger aufrütteln und zum Unterschreiben der Petition motivieren: „Wir sitzen alle im selben Boot.“2014 wurden auf der Straße 3345 Fahrzeuge am Tag gezählt, Unfallschwerpunkte gebe es nicht. Dass die rund drei Kilometer lange Strecke trotzdem aufgemöbelt werden muss, da lassen auch die Ausbaugegner keinen Zweifel – aber in Maßen: „Wir wollen einen Ausbau in einer bewohnerfreundlichen, naturverträglichen, Kosten-Nutzen-optimierten Form“, betont Albert Eding unisono mit der Kreisgruppe Augsburg des Bund Naturschutz. Es genüge eine frostsichere und tragfähige Gründung mit Erneuerung der Fahrbahn und gegebenenfalls Erneuerung der Bankette auf der bestehenden Trasse.
Die Gegner kritisieren die Pläne als überzogen