Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nicht in Ausreden flüchten
Wenn mit der Zustellung eines Pakets etwas nicht klappt, ist auf den Paketfahrer leicht geschimpft. Aber vermutlich ist er nur in wenigen Fällen der tatsächlich Schuldige. Hört man sich Gewerkschaftsvertreter an, die von teils prekären Beschäftigungsverhältnissen bei Subunternehmern berichten, dann ist glaubwürdig, dass viele Paketzusteller am Limit arbeiten. Auch der Druck für die Eigenbeschäftigten und nach Tarif bezahlten Mitarbeiter der großen Konzerne ist groß. Dennoch kann man auch für die Unternehmen Verständnis haben. Ausreichend gut ausgebildetes Personal zu finden, dürfte nicht einfach sein. Die hohe Erwartungshaltung der Kunden zu erfüllen ebenso wenig. Ärgerlich wird es trotz dieses Dilemmas aber dann, wenn der Dienstleister auch offensichtliche Fehler von sich weist und sich gegenüber dem Kunden in Ausreden flüchtet. Auch von DHL, Hermes, DPD und Co. kann man Verständnis erwarten. Denn immerhin bezahlt der Kunde für eine Leistung und möchte diese auch erfüllt bekommen. Klappt das einmal nicht, wäre zumindest eine Entschuldigung angebracht. kommt es auf die perfekte Routenplanung an. „Um den innerörtlichen Verkehr besonders in den Stoßzeiten zu umgehen, versucht DHL die Zustellung der Bestellungen teilweise durch die Nutzung von E-Bikes zu lösen“, erzählt der Sprecher der DHL Group, Dieter Nawrath.
Amazon beschäftigt mehrere Mathematiker, um die perfekte Zustellstrategie zu entwickeln. „Es bringt nichts, mittags ein Geschäft in der Augsburger Innenstadt zu beliefern, wenn es zu diesem Zeitpunkt geschlossen hat“, beschreibt Eichenseher die Gedanken dahinter. Solche Parameter würden bei der Routenplanung mit einberechnet. Jeden Tag aufs Neue würden daher die Zustellfahrten zusammengestellt – möglichst so, dass eine Auslieferung beim ersten Versuch erfolgreich ist und keine Pakete auf Balkonen, in der Biotonne oder statt im eigens aufgestellten Paketbriefkasten wieder in der Filiale landen.