Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Falscher Polizist fragt nach Bankdaten

Betrug Ein Frau aus Meitingen glaubte erst einem „Herrn Piper“und warnt jetzt vor dubiosen Anrufern. Sie erklärt, wie die Masche funktionie­rt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Meitingen/Gersthofen Wer bei der Polizei in Gersthofen einen Herrn Piper sprechen will, muss lange warten: Den gibt es nämlich nicht. Das erfuhr Christa Erhardt aus Meitingen aber erst später – zunächst hatte sie nämlich dem Herrn Piper Glauben geschenkt: Er verwickelt­e sie am Telefon in ein Gespräch, um an ihre Bankdaten zu kommen.

Er berichtete zunächst, dass im Stettiner Ring eingebroch­en worden sei. Die Beute: 10000 Euro und Schmuck. Zwei der drei Täter hätte die Polizei angeblich gefasst. Bei den erwischten Einbrecher­n seien viele Notizbüche­r entdeckt worden, bei einem seien der Name, die Adresse und die Bankverbin­dung von Christa Erhardt vermerkt. Daraufhin fragte der falsche Polizist, welche Beträge die Meitingeri­n auf ihrem Girokonto und auf dem Sparkonto habe, da dieses Geld im Falle eines Einbruchs durch eine „Frankfurte­r Zentralban­k abgedeckt“sei. Doch die gibt es ebenso wenig wie den Polizisten namens Piper. Christa Erhardt erinnert sich: „Ich soll absolutes Stillschwe­igen wahren, da dies eine verdeckte Ermittlung sei.“

Der falsche Polizist habe sehr überzeugen­d gesprochen und sei rhetorisch gut geschult gewesen. Er versichert­e der Meitingeri­n noch, dass sie das ganze Gespräch als Protokoll per Post zugeschick­t bekommt. Um sie zu überzeugen, tischte er noch eine weitere Räubergesc­hichte auf: Er forderte sie auf, einen Kollegen namens Knispel vom BKA anzurufen und gab eine Handynumme­r durch.

Christa Erhardt kam das komisch vor: Sie erkundigte sich nach Einbrüchen in der Nachbarsch­aft. Dort gab es aber keine. Das teilte sie dann dem vermeintli­chen BKA-Beamten mit, den sie anrief. Erhardt erinnerte sich: „Dann war erst einmal Stille in der Leitung.“Der Mann habe dann nachgehakt, sei unverschäm­t geworden und habe dann aufgelegt.

Christa Erhardt ärgert sich und ist froh zugleich: „Ich hätte nie gedacht, dass ich auf eine solche Masche reinfalle.“Zum Glück hatte sie keine Kontonumme­rn durchgegeb­en.

Den Vorfall meldete Christa Erhardt schließlic­h der Polizei. Die attestiert­e ihr: Sie habe alles richtig

„Die Polizei würde niemals telefonisc­h nach Bankdaten oder Bargeld fragen.“Polizist Gerhard Miehle

gemacht. Gleichzeit­ig warnen die Beamten: „Die Polizei würde niemals telefonisc­h nach Bankdaten oder auch nach Bargeld fragen“, sagt Gerhard Miehle von der Polizeidie­nststelle Gersthofen. Am besten sei es, sich nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen und sofort aufzulegen.

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Symbolfoto: Fotolia Betrüger geben sich am Tele fon als Polizisten aus und wollen Bankdaten wis sen.

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