Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Falscher Polizist fragt nach Bankdaten
Betrug Ein Frau aus Meitingen glaubte erst einem „Herrn Piper“und warnt jetzt vor dubiosen Anrufern. Sie erklärt, wie die Masche funktioniert
Meitingen/Gersthofen Wer bei der Polizei in Gersthofen einen Herrn Piper sprechen will, muss lange warten: Den gibt es nämlich nicht. Das erfuhr Christa Erhardt aus Meitingen aber erst später – zunächst hatte sie nämlich dem Herrn Piper Glauben geschenkt: Er verwickelte sie am Telefon in ein Gespräch, um an ihre Bankdaten zu kommen.
Er berichtete zunächst, dass im Stettiner Ring eingebrochen worden sei. Die Beute: 10000 Euro und Schmuck. Zwei der drei Täter hätte die Polizei angeblich gefasst. Bei den erwischten Einbrechern seien viele Notizbücher entdeckt worden, bei einem seien der Name, die Adresse und die Bankverbindung von Christa Erhardt vermerkt. Daraufhin fragte der falsche Polizist, welche Beträge die Meitingerin auf ihrem Girokonto und auf dem Sparkonto habe, da dieses Geld im Falle eines Einbruchs durch eine „Frankfurter Zentralbank abgedeckt“sei. Doch die gibt es ebenso wenig wie den Polizisten namens Piper. Christa Erhardt erinnert sich: „Ich soll absolutes Stillschweigen wahren, da dies eine verdeckte Ermittlung sei.“
Der falsche Polizist habe sehr überzeugend gesprochen und sei rhetorisch gut geschult gewesen. Er versicherte der Meitingerin noch, dass sie das ganze Gespräch als Protokoll per Post zugeschickt bekommt. Um sie zu überzeugen, tischte er noch eine weitere Räubergeschichte auf: Er forderte sie auf, einen Kollegen namens Knispel vom BKA anzurufen und gab eine Handynummer durch.
Christa Erhardt kam das komisch vor: Sie erkundigte sich nach Einbrüchen in der Nachbarschaft. Dort gab es aber keine. Das teilte sie dann dem vermeintlichen BKA-Beamten mit, den sie anrief. Erhardt erinnerte sich: „Dann war erst einmal Stille in der Leitung.“Der Mann habe dann nachgehakt, sei unverschämt geworden und habe dann aufgelegt.
Christa Erhardt ärgert sich und ist froh zugleich: „Ich hätte nie gedacht, dass ich auf eine solche Masche reinfalle.“Zum Glück hatte sie keine Kontonummern durchgegeben.
Den Vorfall meldete Christa Erhardt schließlich der Polizei. Die attestierte ihr: Sie habe alles richtig
„Die Polizei würde niemals telefonisch nach Bankdaten oder Bargeld fragen.“Polizist Gerhard Miehle
gemacht. Gleichzeitig warnen die Beamten: „Die Polizei würde niemals telefonisch nach Bankdaten oder auch nach Bargeld fragen“, sagt Gerhard Miehle von der Polizeidienststelle Gersthofen. Am besten sei es, sich nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen und sofort aufzulegen.