Augsburger Allgemeine (Land Nord)
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Bildung IHK zeichnet die besten Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen aus
Landkreis Augsburg Schüler erhalten Einblicke ins Berufsleben, während Firmen aller Branchen angehende Fachkräfte für sich gewinnen können – darum geht es bei den rund 260 Partnerschaften zwischen Schulen und Wirtschaft, die seit fünf Jahren von der IHK Schwaben initiiert werden. Um dies zu würdigen, zeichnete die IHK die drei besten Kooperationen im Augsburger Land mit dem Wilhelm-Hübsch-Preis und insgesamt 11000 Euro Preisgeld aus.
Unter den Gewinnern: die Dr.Max-Josef-Metzger-Schule in Meitingen, das Leonhard-WagnerGymnasium in Schwabmünchen und die Staatliche Realschule Zusmarshausen. Landrat Martin Sailer betonte bei der Preisverleihung im Industriepark Gersthofen den „wertvollen Beitrag“, der durch die 27 IHK-Partnerschaften im Landkreis für die regionalen Bildungsmöglichkeiten geleistet wird.
Stefan Schlotter ist zweiter Konrektor der Meitinger Realschule, die seit 2015 mit den Stadtwerken Augsburg und dem Unternehmen Sonepar Deutschland Region Süd zusammenarbeitet. Über die Projekte kann der Lehrer nur Positives sagen: „Die Schüler wachsen immens in die Höhe: Vorher klein, sind sie plötzlich ganz groß.“So gründete sich im Zuge der Patenschaften unter anderem eine Schülerfirma, die Gewürze und Tücher aus Sri Lanka importiert. Diese werden in Schule und Unternehmen verkauft, um mit dem Gewinn die Partnerschule in Sri Lanka zu unterstützen. Außerdem finden Spendenläufe statt, Lehrer besuchen ihre Schüler im Praktikum und Vorstellungsgespräche werden geprobt. Schlotter fügt stolz hinzu: „Wir haben auch ehemalige Schüler, die schon gut in den Firmen untergekommen sind.“
In Zusmarshausen findet die IHK-Kooperation mit gleich drei Betrieben statt: darunter Sortimo International in Zusmarshausen, Borscheid + Wenig in Diedorf und die Raiffeisenbank Land West. Schulleiterin Heidrun vorm Walde erzählt: „Die Partnerschaften bestehen aus verschiedenen Bausteinen, die immer weiter verfeinert werden.“Mit der Raiffeisenbank finde regelmäßig ein Malwettbewerb statt, es gebe Betriebsbesichtigungen und zu den „Exklusivrechten“ der Schüler gehöre auch ein gesicherter Praktikumsplatz. BWRund Mathematik-Lehrerin Sandra Pollen ergänzt: „Die Azubis kommen direkt in die Klassenzimmer und für die Firmen wurde eigens ein Elternabend eingerichtet.“
Außerdem konnten die Lehrer in Zusmarshausen lernen, wie Zeugnisbewertungen aus Sicht der Wirtschaft interpretiert werden. „Durch das Bewerbungstraining werden viele Schüler viel offener“, bestätigt auch die Zehntklässlerin Lara Roth, die mit zwei Mitschülern den Wilhelm-Hübsch-Preis entgegennehmen durfte.
Sportlich geht es bei der Partnerschaft in Schwabmünchen zu: Das Leonhard-Wagner-Gymnasium arbeitet zusammen mit Schöffel, dem ortsansässigen Hersteller für Sportbekleidung. Stiftungsbeauftragte Andrea Schöffel ist am Abend der Auszeichnung vor Ort und klärt auf, worum es dem Unternehmen bei der Kooperation geht: „Wir möchten die Schüler unterstützen und ihnen Einblicke geben. Heute bleibt ihnen kaum noch Zeit für die Frage: Was will ich werden?“
So gibt die Ehefrau des geschäftsführenden Gesellschafters Peter Schöffel Beispiele für die Zusammenarbeit: Beim Praktikum „Schöffel in fünf Tagen“durchlaufen die Schüler das gesamte Unternehmen, für ganze Klassen finden Betriebsführungen statt. Der Entstehungsprozess einer Jacke kann vom „ersten Pinselstrich“bis hin zur Fertigung verfolgt werden.
Martin Sailer fasst kurz zusammen, welchen Zweck all diese Projekte erfüllen sollen: „Wenn es so weit ist, sollen die jungen Leute das Gefühl haben, die richtige Ausbildung zu beginnen.“