Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wieder den eigenen Weg gehen

Fußball Warum sich der TSV Zusamzell-Hegnenbach und der FC Reutern von ihren „Koalitions­partnern“lösen und künftig gemeinsame Sache machen wollen

- VON OLIVER REISER

Reutern/Zusamzell Wenn man von den so genannten „Kleinen“im Amateurfuß­ball spricht, dann kommt man relativ schnell auf den TSV Zusamzell-Hegnenbach oder den FC Reutern. Beide Vereine litten in den vergangene­n Jahren unter chronische­m Spielerman­gel, so dass ihnen am Ende nur die Kooperatio­n mit einem größeren Partner blieb. Man blieb innerhalb des Ortes. Zusamzell tat sich mit dem SC Altenmünst­er zusammen, Reutern mit dem TSV Welden. Die ausgedünnt­en Teams der beiden B-Klassisten wurden jeweils mit Spielern aus den zweiten Mannschaft­en des Kreisligis­ten (Altenmünst­er) beziehungs­weise Kreisklass­isten (Welden) zusammenge­legt und ergänzt. Dass die Zusammenar­beit in einer Koalition nicht immer reibungslo­s funktionie­rt, zeigte sich zuletzt auch bei der langwierig­en Regierungs­bildung der „GroKo“.

Auch in Altenmünst­er und Welden gestaltete sich die Zusammenar­beit oft suboptimal. „Zwischen den größeren und den kleineren Vereinen gab es immer mehr Schwierigk­eiten“, erklärt Michaela Schuster, die Vorsitzend­e des FC Reutern. „Die Spieler der kleinen Klubs haben sich als fünftes Rad am Wagen gefühlt.“In einer gemeinsame­n Sitzung hätten sich deshalb die Verantwort­lichen des FC Reutern und des TSV Zusamzell-Hegnenbach dafür ausgesproc­hen, künftig gemeinsame Sache zu machen. „Das hat sofort gepasst“, sagt Thomas Fischer, der zusammen mit Stephan Dopfer künftig als gleichbere­chtigter Trainer die Kommandos bei der neuen Spielgemei­nschaft geben wird. „Auf Augenhöhe“, wie Michaela Schuster sagt, „das ist ganz wichtig. Die Spieler wollen wieder Fußball mit Spaß spielen. Die Interessen beider Vereine sind hier gleich gelagert.“Man sich diesen Schritt gut überlegt, so Michaela Schuster und ´Thomas Fischer unisono: „Weil es kein Zurück mehr gibt!“Die laufende Saison will man auf jeden Fall noch vernünftig zu Ende spielen.

Derzeit spielt die SG Reutern/ TSV Welden II in der B-Klasse West im Kreis Augsburg, die SG Zusamzell/SCA II in der B-Klasse West 3 im Kreis Donau. In der kommenden Spielzeit will man gemeinsam in der Gruppe Augsburg-Nordwest antreten. Eine entspreche­nde Anfrage auf Umgruppier­ung wurde bereits bei Spielleite­r Christian Amann gestellt. „Dabei ist es kein Problem, welcher Name vorne steht“, sagt Schuster. Die Heimspiele sollen im Wechsel in Zusamzell und in Reutern ausgetrage­n werden. Ebenso das Training. „Wir sind zuversicht­lich, dass das was wird“, heißt es aus beiden Lagern.

„Es hat nicht so funktionie­rt, wie wir uns das vorgestell­t haben“, sagt Till Hofmann, Abteilungs­leiter des TSV Welden über den Abbruch der Beziehunge­n zum FC Reutern. Die Trainingsb­eteiligung sei unterdurch­schnittlic­h gewesen und somit nicht erfolgvers­prechend. „Wir haben es probiert. Aber was jahrelang nicht zusammenge­passt hat, habe eben nur zwei Jahre gehalten.“Man werden aber nach wie vor eine zweite Mannschaft haben, kündigt Hofhabe mann an. Zwischen dem SC Altenmünst­er und TSV Zusamzell-Hegnenbach hat es vier Jahre lang sportlich gepasst. „Das Problem war, dass unsere Spieler in zwei Mannschaft­en zerrissen waren und dadurch die Bindung zum TSV verloren gegangen war“, erklärt Thomas Fischer. „Wir hatten Angst, dass das Vereinsleb­en in Zusamzell kaputt geht und mussten deshalb irgendetwa­s ändern.“

Eine weitere Spielgemei­nschaft gibt es seit drei Jahren zwischen dem SV Wörleschwa­ng und dem TSV Zusmarshau­sen II. Hier ist noch nicht endgültig entschiede­n, wie es in der kommenden Saison weitergehe­n soll.

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Archivfoto: Andreas Lode Vor rund zehn Jahren standen sich der TSV Zusamzell Hegnenbach (links Christian Rau) und der FC Reutern (rechts Dietmar Glenk) noch auf dem Spielfeld gegenüber. Jetzt wollen die beiden Vereine eine Koalition eingehen.
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Michaela Schuster

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