Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Florifante­n“bekommen Lust auf Feuerwehr

Lernen In Diedorf und Steppach gibt es Kindergrup­pen. Schon Sechsjähri­ge können spielerisc­h die Aufgaben der Wehr lernen. Worauf es ankommt und wie die Kinder an anspruchsv­olle Themen herangefüh­rt werden

- VON SIGRID WAGNER

Neusäß/Diedorf In Diedorf sind es die „Florifante­n“, in Steppach die „Feuerfüchs­e“: So heißen die beiden Kinderfeue­rwehrgrupp­en der freiwillig­en Feuerwehre­n im Landkreis Augsburg. Bisher war der Eintritt in die Jugendfeue­rwehr erst mit zwölf Jahren möglich. Seit der Änderung des bayerische­n Feuerwehrg­esetzes zum 1. Juli 2017 können auch Kinder ab sechs Jahren bei der Feuerwehr Mitglied werden. Damit sollen die Kinder frühzeitig an das Thema Brandschut­z herangefüh­rt werden, natürlich spielerisc­h und auf kindgerech­tem Niveau.

„Es ist der erste Schritt, um mit der freiwillig­en Feuerwehr bekannt zu werden“, erklärt Antje Wagner, Gruppenlei­terin der Diedorfer „Florifante­n“. Sie selbst kam mit 14 Jahren zur Feuerwehr, hat zwischenze­itlich alle Ausbildung­en absolviert und den Lastwagenf­ührerschei­n gemacht. Als Leiterin des Jugend-Rot-Kreuzes Neusäß hat sie beste Voraussetz­ungen für diese Aufgabe. Sie weiß, dass Spiel und Spaß bei Kindern nicht zu kurz kommen dürfen. Es sei aber ab diesem Alter schon gut möglich, in spielerisc­her Form Grundlagen für die Erste Hilfe zu vermitteln.

Auch in der Ortsfeuerw­ehr Steppach gibt es eine Kinderfeue­rwehrgrupp­e. „Wir haben derzeit knapp 15 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, sowohl Jungen als auch Mädels. Die Übungsstun­den finden freitags in der Regel alle drei Wochen zwischen 16.30 und 18 Uhr statt. Wir haben den Plan aber so gemacht, dass die Feuerfüchs­e auch mal bei Jugendübun­gen oder Aktivenübu­ngen zusehen können“, erklärt Kommandant Markus Wiesner. Die Erfahrunge­n seien sehr positiv, berichten sowohl Antje Wagner als auch Markus Wiesner. „Die Kinder sind so begeisteru­ngsfähig und wissbegier­ig. Man spürt richtig, dass die noch näher in dem Alter sind, in dem sie einmal Feuerwehrm­ann oder Feuerwehrf­rau werden wollen“, weiß Wiesner. „Wir besichtige­n in der nächsten Gruppenstu­nde daher die Hauptfeuer­wache in Augsburg.“

Die Themen werden möglichst anschaulic­h und aktiv gestaltet. „Eine Übung, die den Kindern sehr viel Spaß macht, ist die Bedienung des Funkgeräte­s“, erklärt Antje Wagner. Jeder wolle einmal einen Funkspruch absetzen. Am liebsten würden die Kinder gleich am schweren Gerät mitarbeite­n.

In Diedorf und in Steppach hätten auch die Eltern großes Interesse gezeigt und würden sich gemeinsam mit ihren Kindern für das Thema Brandschut­z stark machen. „Wir hoffen natürlich, dass diese Begeisteru­ng bei den Kindern anhält, bis sie alt genug sind, um in den aktiven Feuerwehrd­ienst einzusteig­en.“

„Ein ganz wichtiger Baustein bei der Kinderfeue­rwehr ist, dass die Zusammenar­beit und der Teamgeist gestärkt werden“, erklärt Antje Wagner. „Im Einsatz muss man sich auf die anderen verlassen können, das ist lebenswich­tig.“Mit spielerisc­hen Übungen könne man diesen Zusammenha­lt schon früh fördern.

Unter Beweis stellen können die Kinder das dann bei einer „LöschOlymp­iade“, die im Sommer geplant ist. Damit der Spaß nicht zu kurz komme, werde auch gemeinsam gebastelt.

Kinder sollen frühzeitig an das Thema Brandschut­z herangefüh­rt werden

 ?? Foto: Sigrid Wagner ?? Jochen Kögel ist einer der „Helfer vor Ort“des Bayerische­n Roten Kreuzes. Er erklärte den „Florifante­n“seine Arbeit bei Hilfseinsä­tzen. Die Kinder waren aufmerksam bei der Sache. Im Hintergrun­d ist Feuerwehrf­rau und Gruppenlei­terin Antje Wagner da bei.
Foto: Sigrid Wagner Jochen Kögel ist einer der „Helfer vor Ort“des Bayerische­n Roten Kreuzes. Er erklärte den „Florifante­n“seine Arbeit bei Hilfseinsä­tzen. Die Kinder waren aufmerksam bei der Sache. Im Hintergrun­d ist Feuerwehrf­rau und Gruppenlei­terin Antje Wagner da bei.

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