Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Krach machen für Krisengebiete
Kirche Die Diözese Augsburg eröffnet ihre Rätschaktion in Ellgau mit einer Riesen-Rätsche. Warum Ministranten als „Muntermacher“die Menschen mit ihren Rätschen aufwecken sollen
Ellgau Für die politische Gemeinde Ellgau und besonders für die Pfarrgemeinde St. Ulrich war der Montag in der Karwoche ein ganz besonderer Tag, denn vormittags wurde die diözesane Rätschaktion mit einem Wortgottesdienst in Ellgau eröffnet. Die musikalische Begleitung lag in den Händen der Ministrantinnen Claudia, Maria und Veronika. Die Wortgottesdienstfeier gestalteten Pater Norman d´Souza, der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf, und Pfarrer Ulrich Lindl, Aufsichtsratsvorsitzender der Aktion Hoffnung.
Pfarrer Ulrich Lindl bezeichnete die Ministrantinnen und Ministranten, die aus den zehn Orten der Pfarreiengemeinschaft NordendorfWestendorf nach Ellgau gekommen waren, als „Muntermacher, die die Leute mit ihren Rätschen aufwecken sollen“.
In drei Workshops setzten sich die „Minis“mit der „Eine-WeltArbeit“und dem diesjährigen Spendenprojekt auseinander. Anton Stegmair, Bildungsreferent in der Abteilung Mission-EntwicklungFrieden im Bistum, stellte während der Wortgottesdienstfeier das Projekt anhand einer Bilderschau vor.
Mit dem Erlös der Spenden (Spendenmöglichkeit jeweils in der Osternacht) werden in diesem Jahr junge Menschen in den Kriegsgebieten Irak, Libanon, Afghanistan und in einigen afrikanische Ländern unterstützt. Da sie in Kriegs- und Krisengebieten leben, besteht kaum die Möglichkeit auf eine Ausbil- dung. Der Projektpartner der Aktion Hoffnung, die Ordensgemeinschaft der Jesuiten, hat unter dem Namen „Jesuit Worldwide Learning“deshalb vor acht Jahren ein Online-Studienprogramm entwickelt, mit dem junge Erwachsene von zu Hause aus lernen und studieren können.
Alle Spenden aus der Rätschaktion tragen dazu bei, dass das Angebot weiter ausgebaut werden kann. Im Jahre 2019 sollen mit der Unterstüt- der Rätschaktion 10000 Studenten ihr Grundstudium absolvieren können.
Kurz vor 12 Uhr zogen die Ministranten, die an diesem Vormittag von Johannes Müller von der Aktion Hoffnung, Anton Stegmair sowie Harald Weber vom bischöflichen Jugendamt der Diözese Augsburg betreut wurden, zum Ellgauer Dorfplatz vor dem Rathaus. Pfarrer Norman und Bürgermeister Manfred Schafnitzel eröffneten Punkt 12 Uhr dort mit der „größten Rätsche der Welt“die diözesane Rätschaktion. Die Ministranten hatten sogar einen Ministranten-Rap eingeübt. Neben der großen Rätsche erklangen auch die vielen mitgebrachten Rätschen der Ministranten, um mit ihrem Krach auf die Not vieler junger Menschen in den Krisengebieten dieser Erde aufmerksam zu machen.
Mit ihren Rätschen ziehen die Ministranten in der Diözese Augszung burg am Karfreitag und Karsamstag durch die Straßen und erinnern die Gläubigen an die Gottesdienste, denn von Gründonnerstag bis zur Osternacht verstummen die Kirchenglocken.
Elmar und Manfred Jung sowie Martin Koch reparierten vor einigen Jahren die beiden Ellgauer Rätschen, die jahrelang auf dem Dachboden der Kirche vor sich hingeschlummert hatten und nun wieder zum Einsatz kommen sollen.