Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ärger mit den Hundehaufen
Sauberkeit Immer wieder beschweren sich Bürger über die Hinterlassenschaften, die auf Grünflächen oder Bürgersteigen liegen. Der Wertinger Betriebshof will jetzt handeln
Wertingen Gerade war der Schnee geschmolzen, also machte sie sich mit ihrem einjährigen Sohn auf den Weg, das Frühlingswetter zu genießen. Die Mutter und der kleine Bub spazierten zu den Grünflächen bei der Wertinger Realschule, der Kleine wollte auf der Wiese spielen. Doch nach kurzer Zeit sah die Mutter, die lieber anonym bleiben will, dass ihr Sohn sich schmutzig gemacht hatte. Und zwar mit Hundekot. Die ganze Wiese sei voll mit den Häufchen gewesen, sagt die Frau.
Sie ärgerte sich so, dass sie den Leiter des Wertinger Ordnungsamtes, Karl Benz anrief. Der Fall der Frau sei bedauerlich, aber nichts Außergewöhnliches, sagt Benz: „Immer wieder rufen Bürger an und beklagen sich über Ähnliches“.
Jeder Hundehalter ist im Stadtgebiet verpflichtet, die Hinterlassenschaften seines Tiers sachgemäß aufzuräumen, also den Kot in einem Tütchen zu entsorgen. Doch viele Hundehalter scheren sich laut Benz nicht um diese Vorschrift. Zwar drohen für die Ordnungswidrigkeit 50 bis 100 Euro Bußgeld. Doch Benz berichtet: „In den 30 Jahren, die ich hier arbeite, habe ich noch nicht einen Fall erlebt, bei dem jemand dafür belangt wurde.“Es ließe sich einfach nicht zweifelsfrei nachweisen, wessen Tier für eine konkrete Verschmutzung verantwortlich ist.
Nun gibt es auf dem Wertinger Stadtgebiet insgesamt sechs sogenannter „Hundetoiletten“. Das sind feststehende Tütchenspender, die außerdem mit einem Abfalleimer für die (vollen) Tüten ausgestattet sind. Laut Benz würden diese aber von den Hundehaltern nicht besonders stark genutzt.
Der Leiter des Wertinger Betriebshofs, Johannes Deisenhofer, will nun mit einem neuen Konzept gegen das Problem vorgehen. Auch er bekommt immer wieder den Frust der Bürger zu den ungewollten Hinterlassenschaften auf öffentlichen Grünflächen mit. Doch nicht nur auf die Grünflächen beschränke sich das Problem, ab und zu entdecken Bürger auch Kot auf den Gehsteigen.
Doch Deisenhofer will die Hun- dehalter nicht pauschal verurteilen. „Es gibt viele, die halten sich an die Vorschriften und räumen den Dreck weg, auch mithilfe der Hundetoiletten. Manche tun das aber nicht“, sagt Deisenhofer.
Nun will er mit seinem Team beim Betriebshof bald zehn neue Tütchenspender auf dem Gebiet der Stadt aufstellen. Damit will er einerseits das Angebot für die Hundehalter ausweiten, andererseits auch seinen Mitarbeitern die Arbeit erleichtern. Denn die „neuen“Spender sind nicht mehr mit einem uneinsehbaren Abfallbehälter verbaut, sondern sollen einzeln aufgestellt werden. Zu jedem neuen Spender will Deisenhofer aber noch einen normalen offenen Mülleimer stellen, den man einfach aushängen und ausleeren kann. „So können die Mitarbeiter immer schnell nachsehen, ob der Mülleimer geleert werden muss“, sagt Deisenhofer. Das sei bei den bisherigen Geräten unpraktisch, da müsse erst umständlich das Türchen geöffnet werden. Gerade im Sommer ist das ein Arbeitsschritt, auf den die Mitarbeiter gut verzichten können – die Arbeit mache aufgrund des Geruchs niemand gerne. Außerdem sind die bisher eingesetzten Hundetoiletten recht teuer, rund 600 Euro pro Stück. Die Abfalleimer hat die Stadt laut Deisenhofer selbst noch vorrätig.
Wo genau die neuen Spender aufgestellt werden, das will Deisenhofer in den kommenden Wochen mit seinen Mitarbeitern entscheiden. Er will aber den Wunsch der jungen Mutter aufgreifen und bei den Grünanlagen nahe der Realschule auf jeden Fall einen solchen aufstellen.
„Es gibt viele, die halten sich an die Vorschriften und räu men den Dreck weg, auch mithilfe der Hundetoiletten. Manche tun das aber nicht.“Johannes Deisenhofer