Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das darf nicht mal Christian Streich
Christian Streich kann gar nicht oft genug gewürdigt werden. Der Trainer des SC Freiburg ist das perso nifizierte Gewissen der Bundesliga. Sein Blick reicht über das Rasenvier eck hinaus. Er scheut sich nicht, zu gesellschaftlichen Themen Stellung zu beziehen. Dazu noch dieser Dia lekt. Streich ist das, was vielen ande ren Stars abgesprochen wird: au thentisch. Bei derart viel Lob, muss zwingend ein großes „ABER“fol gen. Zu den Eigenarten des Freibur ger Coaches gehört es eben auch, sich und seine Mannschaft oft be nachteiligt zu sehen. So auch am vergangenen Samstag. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte auch wirklich keine gute Figur abgegeben. Als er dem Freiburger Stürmer Nils Pe tersen die Gelbe Karte zeigte, tat er das in dessen Rücken. Der Angrei fer wurde kurz darauf mit Gelb Rot vom Platz gestellt und wunderte sich. Schließlich hatte er von der ers ten Verwarnung nichts mitbekom men. Stieler wiederum beharrt da rauf, Petersen die Gelbe Karte auch mündlich mitgeteilt zu haben. Einer schwindelt. Und ein anderer flippte an der Seitenlinie aus: Christi an Streich. Raste an die Seitenline, breitete die Arme aus und redete sichtbar erregt auf Stieler ein. Der verwies den Coach auf die Tribüne. Die Begründung dafür lieferte Streich nach dem Spiel: „Ich habe nicht überreagiert, ich habe ein Schimpfwort benutzt.“
Auch das darf als authentisch gelten. Doch nicht immer, wenn man ganz bei sich ist, ist das positiv. Nicht mal bei Christian Streich. (time)
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