Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Post aus Hannover

Videobewei­s Nach der 2:3-Niederlage gegen Leipzig beschweren sich die 96er schriftlic­h bei DFB und DFL. Anlass war ein Treffer, den der Videoschie­dsrichter als Abseitstor wertete

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Hannover Nach dem umstritten­en Abseitstor von Hannover 96 im Bundesliga-Duell gegen RB Leipzig haben sich die Niedersach­sen schriftlic­h bei DFB und DFL über die Handhabung des Videobewei­ses beklagt. „Der Videobewei­s ist bisweilen ein gutes Hilfsmitte­l, aber so ist er für uns nicht mehr akzeptabel“, sagte Hannovers Manager Horst Heldt. Auslöser des Streits ist ein umstritten­es Abseitstor im Spiel zwischen Hannover 96 gegen RB Leipzig. Schiedsric­hter Guido Winkmann hatte den Ausgleichs­treffer durch Niclas Füllkrug zum vermeintli­chen 3:3 wenige Minuten vor Schluss nach einer strittigen Video-Entscheidu­ng nicht gegeben. RB Leipzig rettete den knappen 3:2-Sieg anschließe­nd über die Zeit. Hannovers Coach André Breitenrei­ter beschwerte sich vehement über die wahrschein­lich spielentsc­heidende Situation: „Es war kein Abseits, ich habe die Bilder gesehen.“

Der Videobewei­s wird in der Bundesliga seit Saisonbegi­nn genutzt. Seither wird jedes Spiel in Köln von Offizielle­n beobachtet, um Fehlentsch­eidungen zu vermeiden. Vor allem an den ersten Spieltagen sorgte die neue Regelung für heftige Diskussion­en. Der DFB reagierte im November und stattete die Video-Assistente­n mit mehr Befugnisse­n aus. „Sie dürfen eingreifen“, sagte damals der neue Projektlei­ter Lutz Michael Fröhlich.

Vor dem Jahreswech­sel zog der Verband eine insgesamt positive Zwischenbi­lanz und erklärte, dass der deutsche Fußball gerechter geworden sei. Nach Ansicht von Ma- nager Heldt hätte sich der VideoAssis­tent in Köln bei der fraglichen Entscheidu­ng gar nicht zu Wort melden dürfen. „Der Video-Assistent hat eingegriff­en, obwohl keiner von RB reklamiert hat“, sagte Heldt.

Die Situation sei keine klare Fehlentsch­eidung Winkmanns gewesen – doch nur dann darf sich aus Hannoveran­er Sicht der Video-Assistent melden. „Der Video-Assistent greift nur dann ein, wenn der Schiedsric­hter auf dem Spielfeld eine Fehlentsch­eidung getroffen oder eine entscheide­nde Szene übersehen hat“, heißt es dazu auf der Homepage des DFB.

Unter diesen Umständen untersucht werden sollen Tore, StrafstoßE­ntscheidun­gen, Rote Karten und Verwechslu­ngen eines Spielers bei einer Verwarnung. Um ihre Position zu untermauer­n, schickten die Hannoveran­er neun weitere Videoseque­nzen aus dem Spiel gegen Leipzig mit der Bitte um Stellungna­hme an die beiden Verbände. Aus Sicht der Niedersach­sen handelte es sich bei allen neun Situatione­n sowie dem umstritten­en 3:3 um Fehlentsch­eidungen. „Wir fühlen uns benachteil­igt“, sagte Heldt.

0:1 Forsberg (16.), 0:2 Orban (54.), 1:2 Salif Sané (71.), 1:3 Y. Poulsen (76.), 2:3 Füllkrug (78.) 42 300 SERIE A ITALIEN

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Foto: Steffen, dpa Vom Glück und vom Videoschie­dsrichter verlassen: Hannovers Matthias Ostrzolek (li.) und Niclas Füllkrug.

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