Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gouweleeuw sagt, wo’s langgeht

FC Augsburg Im ersten Spiel nach seiner achtwöchig­en Verletzung­spause ist der Niederländ­er in Leverkusen doppelt gefordert. Und weiß, dass es gegen die Bayern noch schwerer wird

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Ein Blick auf sein Handy war das Erste, was sich Jeffrey Gouweleeuw nach dem Spiel in Leverkusen (0:0) wünschte. Schließlic­h steht seine Lebensgefä­hrtin Edana kurz vor der Entbindung des dritten Kindes und der 26-jährige Niederländ­er war bis jetzt bei jeder Geburt dabei. Doch aus der Heimat waren bis dahin keine Nachrichte­n gekommen und so konnte sich der FCA-Abwehrstra­tege beruhigt der Analyse seines ersten Bundesliga-Einsatzes nach achtwöchig­er Pause widmen.

„Es war schwer für mich“, gestand Gouweleeuw, der nach seinem Innenbanda­nriss Ende Januar erstmals wieder auf dem Platz stand – und sich dann gleich in der Startelf und als Ersatzkapi­tän für den verletzt ausgewechs­elten Daniel Baier bewähren musste. „Die letzte halbe Stunde habe ich dann noch auf der Sechs gespielt. Da musste ich noch mehr laufen. Es war nicht einfach, aber ich denke, dass ich das gut gemacht habe“, fasste der abgeklärte Verteidige­r seine Leistung zusammen. Das Ergebnis gibt ihm recht und zeugt davon, wie entscheide­nd seine Präsenz für eine stabile Abwehr ist. Schließlic­h konnte der FC Augsburg seit seinem Ausfall nur ein Mal hinten die Null halten – beim 3:0-Heimsieg gegen Frankfurt. In allen anderen Partien kassierte der FCA mindestens ein Tor. Natürlich auch darin begründet, dass neben Gouweleeuw auch Außenverte­idiger Kevin Danso verletzung­sbedingt längere Zeit ausfällt.

So musste Trainer Manuel Baum die Abwehrreih­e immer wieder umstellen und Alternativ­en testen. Mit begrenztem Erfolg, wie das 0:2 gegen Hoffenheim oder das 1:3 gegen Bremen zeigten. Umso mehr war der Coach erfreut, dass die Genesung von Gouweleeuw so schnell voranschri­tt, dass er in Leverkusen wieder auflaufen konnte. Im Dreierverb­und mit Khedira und Hinteregge­r brauchte der Niederländ­er so gut wie keine Anlaufzeit, sondern war entscheide­nd daran beteiligt, dass die Sturmläufe der edel besetzten Bayer-Offensive schon weit vor dem Tor endeten. Über zehn Kilometer legte Gouweleeuw zurück, obwohl er konditione­ll seine frühere Form noch nicht wieder erreicht hat: „Es geht aber jeden Tag besser. Auch mit der Luft“, sagt er.

Für den nächsten Gegner ist das dringend nötig. Denn der heißt FC Bayern München und könnte mit einem Sieg am nächsten Samstag in der WWK-Arena seine Meistersch­aft besiegeln. Doch auf feiernde Bayern in Augsburg hat Jeffrey Gouweleeuw überhaupt keine Lust: „Wir müssen das so hinkriegen, dass die nicht bei uns Meister werden. Wir müssen so gut verteidige­n wie gegen Leverkusen, auch wenn Bayern noch mehr Qualität hat“, sagt er. Und hegt die Hoffnung, dass sich der zu erwartende Nachwuchs ein klein wenig an seinem Dienstplan orientiert: „Es bräuchte jetzt nicht unbedingt am nächsten Wochenende kommen. Aber bis dahin haben wir ja noch ein paar Tage Zeit.“

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Foto: Witters Nach dem Ausfall von Daniel Baier übernahm Jeffrey Gouweleeuw die Kapitänsbi­nde und zeigte bei seinem ersten Einsatz nach achtwöchig­er Verletzung­spause gleich wieder seine Führungsqu­alitäten.

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