Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gouweleeuw sagt, wo’s langgeht
FC Augsburg Im ersten Spiel nach seiner achtwöchigen Verletzungspause ist der Niederländer in Leverkusen doppelt gefordert. Und weiß, dass es gegen die Bayern noch schwerer wird
Ein Blick auf sein Handy war das Erste, was sich Jeffrey Gouweleeuw nach dem Spiel in Leverkusen (0:0) wünschte. Schließlich steht seine Lebensgefährtin Edana kurz vor der Entbindung des dritten Kindes und der 26-jährige Niederländer war bis jetzt bei jeder Geburt dabei. Doch aus der Heimat waren bis dahin keine Nachrichten gekommen und so konnte sich der FCA-Abwehrstratege beruhigt der Analyse seines ersten Bundesliga-Einsatzes nach achtwöchiger Pause widmen.
„Es war schwer für mich“, gestand Gouweleeuw, der nach seinem Innenbandanriss Ende Januar erstmals wieder auf dem Platz stand – und sich dann gleich in der Startelf und als Ersatzkapitän für den verletzt ausgewechselten Daniel Baier bewähren musste. „Die letzte halbe Stunde habe ich dann noch auf der Sechs gespielt. Da musste ich noch mehr laufen. Es war nicht einfach, aber ich denke, dass ich das gut gemacht habe“, fasste der abgeklärte Verteidiger seine Leistung zusammen. Das Ergebnis gibt ihm recht und zeugt davon, wie entscheidend seine Präsenz für eine stabile Abwehr ist. Schließlich konnte der FC Augsburg seit seinem Ausfall nur ein Mal hinten die Null halten – beim 3:0-Heimsieg gegen Frankfurt. In allen anderen Partien kassierte der FCA mindestens ein Tor. Natürlich auch darin begründet, dass neben Gouweleeuw auch Außenverteidiger Kevin Danso verletzungsbedingt längere Zeit ausfällt.
So musste Trainer Manuel Baum die Abwehrreihe immer wieder umstellen und Alternativen testen. Mit begrenztem Erfolg, wie das 0:2 gegen Hoffenheim oder das 1:3 gegen Bremen zeigten. Umso mehr war der Coach erfreut, dass die Genesung von Gouweleeuw so schnell voranschritt, dass er in Leverkusen wieder auflaufen konnte. Im Dreierverbund mit Khedira und Hinteregger brauchte der Niederländer so gut wie keine Anlaufzeit, sondern war entscheidend daran beteiligt, dass die Sturmläufe der edel besetzten Bayer-Offensive schon weit vor dem Tor endeten. Über zehn Kilometer legte Gouweleeuw zurück, obwohl er konditionell seine frühere Form noch nicht wieder erreicht hat: „Es geht aber jeden Tag besser. Auch mit der Luft“, sagt er.
Für den nächsten Gegner ist das dringend nötig. Denn der heißt FC Bayern München und könnte mit einem Sieg am nächsten Samstag in der WWK-Arena seine Meisterschaft besiegeln. Doch auf feiernde Bayern in Augsburg hat Jeffrey Gouweleeuw überhaupt keine Lust: „Wir müssen das so hinkriegen, dass die nicht bei uns Meister werden. Wir müssen so gut verteidigen wie gegen Leverkusen, auch wenn Bayern noch mehr Qualität hat“, sagt er. Und hegt die Hoffnung, dass sich der zu erwartende Nachwuchs ein klein wenig an seinem Dienstplan orientiert: „Es bräuchte jetzt nicht unbedingt am nächsten Wochenende kommen. Aber bis dahin haben wir ja noch ein paar Tage Zeit.“