Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Grabengel ist der neue Mittelpunkt
Kirche Beim Osterfest in Thierhaupten gab es einige Neuerungen in der katholischen Gemeinde zu bestaunen
Thierhaupten Bevor die Katholiken in Thierhaupten am Sonntag um 5 Uhr in der Früh das Hochfest der Auferstehung des Herrn in einem fast zweistündigen Gottesdienst feiern durften, stand am Karfreitag und Karsamstag das Leiden des Herrn im Mittelpunkt. Das Heilige Grab in der ehemaligen Klosterkirche war der Anziehungspunkt. Die Gläubigen bestaunten die gelungene Renovierung der gesamten Grabanlage.
Fachkräfte der Restaurierungswerkstätte Binapfl aus Friedberg brachten die Bilddarstellungen mit einem neuen Anstrich wieder auf Vordermann und erneuerten die farbenfrohe Beleuchtung im Rahmen der neuesten feuer- und elektroschutztechnischen Vorschriften. Als Hingucker erwies sich an den Ostertagen der schmucke Grabengel. Durch das „Umlegen“der toten Christusdarstellung klappte dieser hoch und war der neue zentrale Mittelpunkt des Ensembles. Auf einer Schriftrolle verkündete er die frohe Osterbotschaft: „Er ist auferstanden und nicht mehr hier.“In der Nacht von Karsamstag auf Ostern feierte mehrere Hundert Bürger auf dem Kreuzberg das Verbrennen des Jaudus. Viele Wochen zuvor hatten Jugendliche, die in diesem Jahr volljährig werden, Holz gesammelt und dieses zu einem großen Scheit aufgeschichtet. Gegen 20.30 Uhr wurde dieser entzündet. Wegen der Windstille war das Feuer weit sichtbar.
Die Auferstehung Jesu Christi wurde beim Gottesdienst am Morgen zentral durch das Licht der Osterkerze symbolisiert. Die Osterkerze wurde an einem kleinen Lagerfeuer vor dem Kriegerdenkmal am Osttor des Klosters entzündet. Zuvor segnete Pfarrer Werner Ehnle die Kerze, die in diesem Jahr erstmals nicht im Fachhandel gekauft, sondern von Mitgliedern der Kolpingsfamilie gestaltet worden war. Anstatt der bisherigen zentralen Farbe Rot wurde Blau ausgewählt. Die Wachsnägel, die an die Kreuzigung des Herrn erinnern, sind in Gold gehalten. Fehlen dürfen auch nicht das griechische Alpha und Omega als Symbol dafür, dass Christus am Anfang und am Ende des Lebens steht. Neben dem großen zentralen Kreuz ist auch ein Schiff dargestellt. Diese Idee stammt von den Kommunionkindern, die als Motto „Wir lassen uns von Jesus fangen“gewählt haben. Auf einer großen Tafel im Altarvorraum sind die Erstkommunionkinder mit Fischen zu sehen, die in einem von einem Fischerboot ausgeworfenen Netz gefangen wurden.
Mit der angezündeten Osterkerze betrat Pfarrer Werner Ehnle nach der Zeremonie im Freien die dunkle Kirche. Nach der dreifachen Verkündigung „Christus das Licht“zündeten die Ministranten kleine Kerzen an der großen Osterkerze an und verteilten die Flammen an die Kerzen der vielen Besucher.