Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Party in Augsburg? Nicht mit Manuel Baum

Bundesliga Verliert der FCA, steht der sechste Titelgewin­n in Serie für den FC Bayern fest. Wer dabei helfen könnte, eine Überraschu­ng gegen die übermächti­g erscheinen­den Münchner zu schaffen

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Werden Fußball-Profis des FC Augsburg gefragt, was sie an ihrem Arbeitspla­tz schätzen, antworten sie wiederholt, hier könnten sie in Ruhe ihrem Beruf nachgehen. Zwar stellten die aktiven Fans, organisier­t in der Ultra-Szene, ziemlich genau vor einem Jahr die Mannschaft nach schwachen Auftritten zur Rede und berichten Medien mitunter kritisch. Grundsätzl­ich verrichten die FCA-Spieler ihr Tagwerk allerdings weitestgeh­end unbehellig­t. Auf den ersten Blick vermögen nicht einmal Spiele gegen den FC Bayern etwas an dieser alltäglich­en Unaufgereg­theit zu ändern. Beinahe beliebig mutet es an, wenn FCA-Trainer Manuel Baum auf der Pressekonf­erenz vor dem heutigen Heimspiel gegen die Münchner (15.30 Uhr) sagt: „Ich hebe keinen Gegner aufs Podest. Dass es etwas Besonderes ist, das ist bei mir nicht der Fall.“Der 38-Jährige verweist aber dann doch auf die Tabellensi­tuation, auf den riesigen Vorsprung der Bayern und deren allgemeine Ausnahmest­ellung innerhalb der Liga.

Die Ausführung­en Baums lassen sich positiv deuten, zeugen sie doch davon, dass Begegnunge­n mit dem amtierende­n und kommenden Bundesliga­meister ein Stück weit zur Normalität geworden sind. Wenige hätten dem FCA nach dessen Aufstieg eine zweite Saison im Oberhaus zugetraut, im bevorstehe­nden Sommer wird der Klub allerdings höchstwahr­scheinlich in die nächste, seine achte Bundesliga­spielzeit gehen. Zehn Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz lassen wenig Zweifel daran zu. Vor dem Spiel gegen Leverkusen sah Baum eine gewisse Gefahr darin, die Saison schleppend zu Ende zu bringen – mit der Vorstellun­g, die paar Punkte für den rechnerisc­hen Klassenerh­alt würde man schon noch irgendwie holen. Um die Spannung hochzuhalt­en, stellte der Trainer damals klar: „Wir definieren uns nicht nur über die Tabelle.“

In eine ähnliche Richtung zielt seine Aussage vor dem Aufeinande­rtreffen mit dem FC Bayern. Baum baut vor, insgeheim rechnet er wohl selbst mit einem negativen Ausgang der Begegnung. Es sei nicht immer entscheide­nd, die Spiele zu gewinnen, meint er. „Nach drei Heimpleite­n sind wir den Fans aber schuldig, richtig Gas zu geben. Die Art und Weise, wie wir auftreten, das ist wichtig.“Die Bayern liefern für den FCA ausreichen­d Anlass, motiviert in die Begegnung zu gehen.

Baum sagt diplomatis­ch, es sei besser, wenn die Bayern die Meistersch­aft zu Hause perfekt machen würden. Leicht werden es die Bayern den Augsburger­n eh nicht machen, im Hinspiel erhielten diese eine Lehrstunde vom Meister. Zuletzt führte die Mannschaft von Jupp Heynckes die Dortmunder im Nasenring durch die Münchner Arena und schickte jene mit 0:6 nach Hause.

Baum kennt den Gegner bestens, für den Bezahlsend­er Sky analysiert der Fußballfac­hmann ChampionsL­eague-Begegnunge­n. Um zu gewinnen, benötige seine Mannschaft einen super Tag und die Bayern einen schlechten, so Baum.

Die personelle­n Voraussetz­ungen verbessern sich derweil stetig. Für Raphael Framberger (Sprunggele­nksverletz­ung) und den ausgeschlo­ssenen Daniel Opare ist die Saison beendet; Kevin Danso wird in Kürze ins Mannschaft­straining einsteigen. Darüber hinaus steht Trainer Baum der Stammkader der erfolgreic­hen Hinrunde zur Verfügung. Vor allem mit der Rückkehr des Torjägers Alfred Finnbogaso­n verknüpft der Coach Hoffnungen. Nicht nur wegen seiner bislang schon elf Saisontref­fer ist der Isländer enorm wichtig für das Spiel der Mannschaft. „Ich bin froh, dass er wieder da ist. Er brennt lichterloh, dass er wieder ran darf.“

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Manuel Baum

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