Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hilfe bei einem großen Frauenproblem
Oberarzt erklärt eine neue Operation bei Beckenbodenschwäche
Stadtbergen Beckenbodenschwäche ist ein vielen Frauen bekanntes Problem. Der Oberarzt der Frauenklinik am Klinikum, Friedrich Pauli, berichtet in der Ärztlichen Vortragsreihe über dieses Thema. Er will er auch auf eine Neuerung im Fall der Operation eingehen: kleine Anker für das Bindegewebe aus speziellem Plastik. Bindegewebsschwäche trifft jede zehnte Frau im Lauf ihres Lebens, sie kann genetisch bedingt oder Folge von Alter, Übergewicht oder zu wenig Bewegung sein. Besonders in zwei Fällen ist ärztliche Hilfe nötig, beim sogenannten Scheidenvorfall und bei Harninkontinenz. Das Bindegewebe des Beckenbodens hält nach den Worten von Pauli die Unterleibsorgane an ihrem Platz. Verliert es an Spannkraft, können sich Teile der Gebärmutter, der Blase oder des Enddarms in die Scheide vorschieben. So kann es zu häufigen Harnwegsinfekten oder auch Inkontinenz kommen. Dem kann durch Beckenbodentraining vorgebeugt werden.
Bei einer Operation werden in der Regel Netze oder Bänder in den Unterleib eingebracht, die das Bindegewebe unterstützen. Der Eingriff verursacht laut Pauli heute kaum noch Beschwerden und verbessere die Lebensqualität.
Wichtig bei den seit etwa vier Jahren verfügbaren Ankern ist, dass sie körperverträglich sind. Sie bestehen aus „nicht resorbierbarem Plastik“, das heißt, sie treten mit dem Organismus nicht in Wechselwirkung und werden nicht als Fremdkörper erkannt. Wert legt Pauli zudem auf die Botschaft: Für die operative Behebung einer Beckenbodenschwäche ist es nie zu spät. Auch ältere Frauen können sich dem Eingriff heute unterziehen.
Die Ansicht mancher Frauenärzte, eine Operation sei ab einem bestimmten Alter nicht mehr sinnvoll, ist überholt. Ausschlaggebend ist für Pauli, wie hoch der Leidensdruck einer Patientin ist. In einem interdisziplinären Beckenbodenzentrum am Klinikum wird jeder Fall individuell betrachtet.
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Vortrag Die Veranstaltung findet am 9. April um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.