Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wiedemann wird Plärrerwirt – zunächst aber nur auf Zeit
Volksfest Im Herbst geht er mit seiner „Doppelbock-Alm“an den Start. Sein Engagement birgt Risiken. Das liegt auch daran, dass der Stadtrat ihm vorerst nur zwei Einsätze genehmigt hat
Helmut Wiedemann wird im Herbst dritter Festwirt auf dem Plärrer. Wiedemann kündigte am Freitagmittag an, dass er dann mit seiner Almhütte (etwa 550 Plätze) mit dem Namen „Doppelbock-Alm“auf dem Volksfestplatz präsent sein werde. Zuletzt hatte Wiedemann offengelassen, ob er ins Risiko geht und als Festwirt einsteigt. Hintergrund: Der Stadtrat hatte Wiedemann den Zuschlag nur für den Herbstplärrer 2018 und den Osterplärrer 2019 erteilt. In der Ausschreibung war von einer Befristung zunächst keine Rede gewesen.
Wiedemann spricht selbst von einem „großen Risiko“, das er eingehe. „Ich vertraue darauf, dass das Angebot Zuspruch findet und sich für die Zukunft weiter fortsetzen lässt.“Wie berichtet hatte der Stadtrat es offengelassen, ob es 2019 eine erneute Ausschreibung geben wird. Teile der Stadträte hatten sich gegen Wiedemann positioniert, nachdem er als einziger Bewerber übrig geblieben war.
Tobias Emminger, der zuvor ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen hatte, hatte im Verfahren seine Bewerbung überraschend zurückgezogen.
Nach eigenen Angaben muss Wiedemann, wenn er seine Holzhütte mit Innengalerie kauft, zusammen mit Mobiliar und Küche mit rund einer Million Euro Investitionskosten rechnen. Möglicherweise wird Wiedemann angesichts der Befristung die Hütte zunächst nur mieten, was allerdings für zwei Volksfeste relativ teuer wird.
Wiedemann sagt, er sei überzeugt davon, dass seine zweistöckige Almhütte eine Bereicherung für den Plärrer werde. Er wolle mit der Hütte, die sich in ihrer Holzbauweise und aufgrund des Hüttenmobiliars schon optisch von den Bierzelten unterscheiden wird, „neue Kundenkreise“aufs Volksfest locken. Ihm schwebt unter anderem vor, am Sonntagvormittag nach dem Vorbild der BRFernsehsendung einen Stammtisch mit lokalen Persönlichkeiten einzurichten, die vor Publikum über ein Thema diskutieren.
Abends solle dann immer „Hüttengaudi“geboten sein. „Wir wollen abends auch Party machen, aber 16-Jährige sind nicht unsere Zielgruppe, sondern ein Publikum ab 30 Jahren aufwärts.“
Wiedemann hatte jahrelang die Gastronomie in mehreren Augsburger Bädern und veranstaltete vor Jahren auf Schloss Scherneck Ritterspiele. Seit 2011 ist er mit dem Hüttendorf „Winterland“im Advent auf dem Willy-Brandt-Platz vertreten, wo es abends ebenfalls eine Hüttengaudi gibt. Die Hütte ist dann oft sehr gut besucht.
Hauptberuflich leitet Wiedemann ein Bauträger-Unternehmen. „Das Thema Gastronomie mache ich, weil es mir Spaß macht“, sagt er. Auch wenn es noch Zeit ist, nimmt Helmut Wiedemann schon jetzt Reservierungsanfragen für den Herbst entgegen. Im Internet entsteht in den nächsten Tagen die Seite: www.doppelbock-alm.de.