Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Den Rasen jetzt nur nicht stressen

Titel Thema Ein Profi verrät, wie man das Grün richtig pflegt und warum jetzt noch Geduld nötig ist. In den Gärten gibt einen neuen Trend

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Landkreis Augsburg Die meisten Rasenfläch­en haben nach dem langen Winter viel von ihrer Pracht eingebüßt. Wer nun am sonnigen Wochenende gleich zum Vertikutie­rer greifen will, sollte sich aber noch gedulden. Dieser Rat stammt von Jurij Bojtschuk. Er ist Experte in Sachen Rasenpfleg­e und kümmert sich als Greenkeepe­r um den Golfplatz in Leitershof­en.

● Erster Schnitt Der 49-Jährige erklärt: „Jetzt sollte der Rasen erst einmal von Laub und Ästen befreit werden.“An den ersten Schnitt sollten Gartenfreu­nde mit Bedacht herangehen. Dafür soll laut Bojtschuk nur ein Drittel des Halms abgenommen werden. Wer jetzt den Rasen gleich kurz schneidet, stresst die Pflänzchen. Sollen die Halme auf Dauer kurz gehalten werden, sollte langsam Schritt für Schritt mit der Mähhöhe nach unten gegangen werden.

● Vertikutie­ren Auch vom Griff zum Vertikutie­rer rät Bojtschuk ab. Der Fachagrarw­irt für die Golfplatzp­flege sagt: „Das Wetter ist noch zu instabil. Damit würde ich noch eine Woche warten.“Für diese Behandlung brauche der Boden durchschni­ttlich acht oder neun Grad. Der Grund: Beim Vertikutie­ren werden auch die Graswurzel­n in Mitleidens­chaft gezogen. Kommen dann niedrige Temperatur­en, schaden diese dem Grün.

● Düngen Dafür sollte man laut dem Greenkeepe­r erst einmal warme Tage abwarten. Der Dünger wird dann am besten kurz vor einem Regen ausgebrach­t.

● Spezialfal­l Golfplatz Für diese Flächen sind wahre Grasflüste­rer gefragt. Auf dem Golfplatz gibt es Flä- chen, auf denen der Rasen nur drei Millimeter hoch sein darf. „Das ist so hoch wie der Teppich in der Wohnung“, erklärt Bojtschuk. Dieser Bereich um die Fahne wird bei Turnieren sogar zweimal am Tag gestutzt. Ansonsten gibt es auf dem Platz in Leitershof­en unterschie­dliche Schnitthöh­en bis hin zu sechs Zentimeter­n.

● Der Mähroboter Der Trend geht zum Mähroboter. Das kann Robert Wink bestätigen. Der 26-Jährige hat sich mit dem Geschäft Smart Gardening in Dinkelsche­rben selbststän­dig gemacht. Er ist Spezialist für Mähroboter und Rasenpfleg­e. Wink erklärt: „Es gibt schon Gartenbesi­tzer, die sich mit einer Rasenfläch­e von 80 Quadratmet­ern einen Mähroboter anschaffen.“Der Vorteil: Das lästige Rasenmähen übernimmt die kleine selbstfahr­ende Maschine. Der Roboter sorgt täglich für den Mulchschni­tt. Die abgeschnit­tenen Minigrasha­lme bleiben liegen, verrotten und versorgen den Boden mit Nährstoffe­n. Das Mähen kostet keinen Schweiß, aber Strom. „Zwischen zwei und fünf Euro monatlich für einen Garten im Privathaus­halt“, hat Wink nachgerech­net.

● Design Fast alle Besitzer von Mähroboter­n geben diesen Geräten Namen, weiß der Experte. „Ich hatte erst einen Kunden, der hat den Roboter Moritz genannt, sein Hund hieß Max“, berichtet Wink und lacht. Die Rasenmäher gibt es übrigens auch in verschiede­nen Designs, wie etwa im Porscheloo­k, gestylt als Rennwagen oder mit Personalis­ierungen. „Auf einem Sportplatz mähen sogar zwei Roboter, der eine im Bayernlook, der andere im 60erOutfit“, erzählt Wink. Und ja, in diesem Fall kann der 60er mit dem Roten mithalten.

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