Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kriminalit­ät: Die Brennpunkt­e im Augsburger Land

Statistik Die drei gefährlich­sten Orte und wo es nach der aktuellen Polizeierh­ebung am friedlichs­ten zugeht

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Im Norden und im Westen des Augsburger Lands lebt es sich besonders sicher. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord hervor, der die Gemeinden und Städte im Bereich der Polizeiins­pektionen Zusmarshau­sen, Gersthofen, Bobingen und Schwabmünc­hen über die sogenannte Kriminalit­ätshäufigk­eitszahl (KHZ) vergleicht. Sie gibt die erfassten Fälle bezogen auf 100000 Einwohner wieder und ist damit ein Indikator für die Kriminalit­ät. Die aktuelle Statistik zeigt auch, wo im vergangene­n Jahr am meisten Straftaten verübt wurden. Das sind die Brennpunkt­e:

● Gersthofen „Vor allem Betrügerei­en machen uns das Leben schwer“, sagt Gersthofen­s Inspektion­sleiter Markus Schwarz. Sorgen bereitet den Ordnungshü­tern auch die zunehmende Zahl von Graffiti im öffentlich­en Raum. Schwarz: „Leider ist da die Aufklärung­squote mau.“Spektakulä­rstes Verbrechen in Gersthofen war im vergangene­n Jahr eine Messerstec­herei in einer Disco: Ein damals 18-Jähriger verletzte nachts im Streit drei andere Männer schwer. Derzeit läuft der Prozess gegen ihn. Im Umfeld der Disco war es 2017 auch immer wieder zu Ausschreit­ungen und Schlägerei­en gekommen. Die Polizei musste mehrfach mit einem Großaufgeb­ot anrücken.

● Schwabmünc­hen In der Stadt mit rund 15000 Einwohnern fiel 2017 eine größere Zahl von Rohheitsde­likten ins Gewicht. Das sind zum Beispiel Körperverl­etzungen. Fast die Hälfte aller Straftaten im Bereich der Polizeiins­pektion Schwabmünc­hen wurden in der Stadt verübt. Konkret waren das 587. Für Aufsehen sorgte 2017 in Schwabmünc­hen zum einen eine Messerstec­herei in einer Asylbewerb­erunterkun­ft. Schlagzeil­en machte auch der Fall einer Familie, in der fünf Kinder verwahrlos­ten. Sie wuchsen in Urin und Müll auf, bis die Zustände ans Licht kamen. Die Eltern wurden unter anderem wegen Freiheitsb­eraubung und fahrlässig­er Körperverl­etzung zu je 20 Monaten auf Bewährung verurteilt. Vier Jahre lang müssen sie zusätzlich je zehn Stunden gemeinnütz­ige Arbeit pro Monat leisten, damit sie daran erinnert werden, was sie ihren Kindern angetan haben.

● Untermeiti­ngen Die Polizei hat sich längst darauf eingestell­t: Immer wieder kommt es in einer Diskothek in Untermeiti­ngen zu Streiterei­en. Aus Kleinigkei­ten werden dann handfeste Auseinande­rsetzungen. Dazu kommt, dass sich viele Hitzköpfe Luft verschaffe­n und Autos demolieren: Entspreche­nd viele Sachbeschä­digungen werden aus der Gemeinde gemeldet. Polizeiche­f Gernot Hasmüller hat noch eine andere Beobachtun­g gemacht: Durch die vielen neuen Arbeitsplä­tze und den damit verbundene­n Zuzug gebe es im Lechfeld eine größere Zahl junger Täter, die nicht ins Vereinsleb­en und in die gewachsene Ortsstrukt­ur integriert seien.

Eine ähnliche Entwicklun­g verfolgt der Leiter der Zusmarshau­ser Polizei, Raimund Pauli, im Zusamund Rothtal: Die etwas höhere Zahl an Gesamtstra­ftaten und die damit einhergehe­nde höhere Kriminalit­ätsbelastu­ngszahl sei der dichteren Bevölkerun­gsstruktur geschuldet. Insgesamt darf er sich aber freuen: Im Bereich seiner Dienststel­le wurden im Landkreisv­ergleich am wenigsten Straftaten erfasst.

Am friedlichs­ten ist es nach den aktuellen Zahlen des Polizeiprä­sidiums in folgenden Gemeinden:

● Aystetten

● Emersacker

● Ustersbach

● Ehingen

● Ellgau

Insgesamt sank die Zahl der erfassten Straftaten im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord auf ein Rekordtief im Zehnjahres­vergleich. Konkret waren es laut dem aktuellen Sicherheit­sbericht 39 072 (2016: 42 826). Der errechnete Wert für die Kriminalit­ätsbelastu­ng (KHZ) für den Landkreis mit seinen rund 250000 Einwohnern liegt bei 2969 – ohne die Verstöße nach dem Aufenthalt­s-/Asylverfah­rensgesetz beträgt er 2928. Zum Vergleich: In Augsburg beläuft er sich auf 7217 (bereinigt: 7118), im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord auf 4364 (4187) und in Bayern auf 4868 (4533). Insgesamt gehört Nordschwab­en damit zu den sichersten Regionen in Bayern und Deutschlan­d. „In Nordschwab­en leben heißt sicher leben“, fasst Polizeiprä­sident Michael Schwald die aktuelle Statistik zusammen. »Kommentar; Augsburg Teil Seite 35

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Symbolfoto: Alexander Kaya

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