Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Cirkularium tischt in der Stadthalle auf
Ausschreibung Augsburger Theatergastronomen steigen ab August in Gersthofen ein. Dem Betreiber des benachbarten Gasthofs Strasser schmeckt es allerdings wenig, dass seine Bewerbung nicht den Zuschlag erhielt
Gersthofen Ein neuer Caterer versorgt ab August die Besucher in der Gersthofer Stadthalle. In nicht öffentlicher Sitzung stimmte der Stadtrat einem vorerst auf fünf Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Augsburger Firma Cirkularium Catering Service zu. Eine Entscheidung, die dem Wirt des Wirtshauses Zum Strasser nicht schmeckt – ist sein bisheriges Konzept doch darauf ausgelegt, beide Einrichtungen zu betreiben.
Derzeit liefen noch die organisatorischen Abstimmungen, heißt es vonseiten der Stadt Gersthofen. „Im Stadtrat gab es keine Diskussionen“, so Rathaussprecherin Ann-Christin Joder auf Anfrage. Nähere Auskünfte zu den Gründen für die Entscheidung gibt die Sprecherin mit Verweis auf eine nicht öffentliche Sitzung nicht.
Wie berichtet, war der bisherige Vertrag mit der Königsbrunner Creativ Catering S&T fristgemäß ausgelaufen und neu ausgeschrieben worden. Eine Mitbewerberin von zuletzt drei Kandidaten war die Brauerei Kühbach – die im vergangenen Jahr das Wirtshaus Zum Strasser gepachtet hatte. Sie erhielt den Zuschlag für die Stadthalle nicht. Brauereigeschäftsführer Umberto Freiherr von Beck-Peccoz ist derzeit im Urlaub und für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Sein Unterpächter Christian Baumüller, der Wirt im Strasser, erklärte auf Anfrage: „Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung des Stadtrats, obwohl in unserem Pachtvertrag für das Gasthaus eine Ausstiegsklausel drin ist für den Fall, dass wir das Catering der Stadthalle nicht bekommen.“Dabei sei das ganze Konzept auf den Betrieb beider Lokalitäten ausgerichtet.
Denn die Stadthalle hat nicht nur rund 200 Kulturveranstaltungen im Jahr, sondern auch zahlreiche gewerbliche Veranstaltungen, beispielsweise Kongresse. „Das wäre eine sichere Einnahmequelle gewesen, die man auf den Betrieb des Wirtshauses hätte gegenrechnen können.“Nach Informationen unserer Zeitung liegen allein die Pachtkosten bei monatlich 7000 Euro.
Er betont: „Der Gasthof ist ein tolles Lokal, wir fühlen uns hier sehr wohl.“Allerdings sei er nicht zuletzt wegen seiner Größe schwierig zu bewirtschaften. „Gerade vom Januar bis März war die Zahl der A-la- carte-Gäste mittags sehr gering, abends sah es oft noch schlimmer aus.“Der Bürgersaal im ersten Stock sei aber sehr beliebt für Hochzeiten: „Hier laufen Buchungen bei uns bis gut ins Jahr 2019.“Trotz des Rückschlags bei der Stadthalle wollen Baumüller und die Brauerei weitermachen. „Demnächst gestalten wir den Bereich vor der Lounge um, und der Biergarten wird deutlich bis in den kleinen Rathausplatz hinein vergrößert. Dann schauen wir mal.“
Sehr erfreut über den Zuschlag ist Ulrike Loew, gemeinsam mit ihrem Mann Karl-Heinz Schantroch Geschäftsführerin von Cirkularium. „Wir haben seit 1999 im Theater Augsburg im Restaurant sowie beim Pausenverkauf als auch auf der Freilichtbühne und den anderen Spielstätten bewiesen, dass wir das können.“Wegen der Theatersanierung mussten sie im August dort ausziehen, sind aber bis zu deren Schließung noch im Brecht sowie im Hofmannkeller aktiv. „In den vergangenen Monaten haben wir das Catering ausgeweitet, weil das Theater ja weggefallen ist und die Spielstätte am Martinipark nicht zu unserem Vertrag gehört.“Seine neue Zentrale hat Cirkularium im neuen Justizgebäude in der Gögginger Straße, wo es auch die öffentliche Kantine betreibt. „Das Konzept für die Stadthalle Gersthofen werden wir im Vergleich zu unseren Vorgängern nicht groß verändern“, kündigt Ulrike Loew an.
Creativ-Catering-Geschäftsführer Thomas Rossmeisl erklärte gestern nur: „Ich wusste im Vorfeld, dass ich zwei Mitbewerber hatte, der Stadtrat hat entschieden.“