Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine innige Abneigung

Kreisliga Augsburg Die unendliche Geschichte, warum die Trainer des TSV Zusmarshau­sen und des TSV Diedorf nach dem Landkreisd­erby nicht zusammen ein Bier trinken werden

- VON OLIVER REISER

Zusmarshau­sen/Diedorf Es ist definitiv sicher, dass die beiden Trainer Christoph Kehrle (TSV Zusmarshau­sen) und Jürgen Fuchs (TSV Diedorf) nach dem Spiel am Sonntag kein Bier zusammen trinken werden. „Ich trinke überhaupt kein Bier. Nur Schnaps“, sagt Kehrle. Doch das ist nicht der Grund der gegenseiti­gen Abneigung. „Er kämpft für seinen Vereinen, ich kämpfe für meinen – das ist legitim“, so Kehrle.

Die ganze Geschichte begann bereits am 13. November 2016, als der TSV Diedorf zum ersten Mal ein Spiel gegen den TSV Zusmarshau­sen absagte. Der Zusser Abteilungs­leiter Andreas Eberhardt ist damals Diedorf gefahren, angeblich über den Zaun geklettert und fand bei bestem Fußballwet­ter einen bestens bespielbar­en Platz vor. „Das ist sportlich unfair! Ich komme mit veräppelt vor“, ärgerte sich Eberhard.

Im vergangene­n Jahr musste der TSV Zusmarshau­sen an einem herrlichen Herbsttag erneut unfreiwill­ig pausieren, weil der TSV Diedorf die Partie abgesagt hatte. „Lächerlich!“, wie auch Kreisspiel­leiter Georg Bucher meinte. Aber es sei nun mal in der Satzung verankert, dass der Eigentümer, der Verein oder die Gemeinde, einen Platz sperren kann. „Dieser ’Freischuss‘ ist eine Verar ...!“, wetterte er. „Dasselbe Spielchen wie letztes Jahr. Nachdem wir einer Anfrage um Verlegung nicht zugestimmt haben, erfolgte die Absage“, echauffier­te sich der sportliche Leiter des TSV Zusmarshau­sen und sprach von Wettbewerb­sverzerrun­g.

Das Verhältnis der beiden Kontrahent­en wurde durch das „Vorspiel“des Nachholspi­els weiter getrübt, das nach längerem HickHack, ob denn angesichts der an diesem Tag tatsächlic­h zweifelhaf­ten Platzverhä­ltnisse überhaupt gespielt werden könne, auf dem Nebenfeld des TSV Diedorf ausgetrage­n wurde. Vor dem Spiel soll Zusmarshau­sens Trainer Christoph Kehrle seinem Gegenüber den Handschlag verweigert und ihm „alles Gute für die Kreisklass­e“genach wünscht haben, was dieser vehement bestreitet.

Von Diedorfer Seite wird auch kolportier­t, dass sich Kehrle bei der Pressekonf­erenz nach dem 0:3 verlorenen Spiel bei der DJK Lechhausen negativ über den TSV Diedorf geäußert habe. „Ich habe Lechhausen nur viel Glück für das Spiel gegen Diedorf gewünscht“, sagt Christoph Kehrle, der einräumt: „Ich trage manchmal das Herz auf der Zunge. Da sagt man Dinge, die man im Nachhinein vielleicht besser nicht gesagt hätte.“Und überhaupt: Man sollte die ganze Angelegenh­eit nach seinem Dafürhalte­n nicht so wichtig nehmen: „Wir spielen in der Kreisliga und nicht in der Champions League.“

 ?? Fotos: Oliver Reiser ?? Seit der TSV Diedorf zweimal das Spiel gegen den TSV Zusmarshau­sen abgesagt, und die Zusmarshau­ser verbal gekontert hatten, verbindet die beiden Trainer Christoph Kehrle (links) und Jürgen Fuchs (rechts) eine innige Abneigung. Am Sonntag treffen sie...
Fotos: Oliver Reiser Seit der TSV Diedorf zweimal das Spiel gegen den TSV Zusmarshau­sen abgesagt, und die Zusmarshau­ser verbal gekontert hatten, verbindet die beiden Trainer Christoph Kehrle (links) und Jürgen Fuchs (rechts) eine innige Abneigung. Am Sonntag treffen sie...
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