Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Richard mit dem Löwenherz

Geschichte Dieser englische König mit dem besonderen Spitznamen galt als sehr mutig. Deshalb ist er noch heute weltberühm­t, obwohl er schon vor etwa 800 Jahren lebte

- VON STEFANIE PAUL

Hast du einen coolen Spitznamen? Viele Menschen tragen einen. Aber auch Länder, Städte oder Sportmanns­chaften haben manchmal Spitznamen. Die englische Fußballnat­ionalmanns­chaft zum Beispiel nennt man „Three Lions“, also drei Löwen. Der Spitzname hat etwas mit den Trikots zu tun. Denn dort ist links auf der Brust ein Wappen abgebildet. Es ist das Wappen von England und zeigt drei Löwen.

Er war aber kein perfekter Herrscher

Das Wappen hängt mit einem berühmten König zusammen, der auch einen ziemlich coolen Spitznamen hat: Richard Löwenherz. Eigentlich hieß er Richard I. (gesprochen: der Erste). Er war König von England und lebte vor mehr als 800 Jahren. Der Herrscher ist noch heute für seinen Mut berühmt.

Den Beinamen Löwenherz bekam er wohl nach einer Schlacht, in der er wie ein Löwe gekämpft haben soll. Damals belagerte Richard mit seinem Heer die Stadt Akkon. Sie liegt heute im Land Israel. Richard und andere christlich­e Herrscher waren damals auf dem dritten Kreuzzug unterwegs. Das bedeutet, sie zogen mit einem riesigen Heer Richtung Osten, ins sogenannte Heilige Land. Dort kämpften sie gegen Menschen und Herrscher, die der Religion Islam angehörten, also Muslime waren. Diese hatten im Heiligen Land nichts verloren, davon waren die Kreuzzügle­r überzeugt. Richard Löwenherz und seine Mitstreite­r wollten Städte wie Jerusalem und eben Akkon von den Muslimen zurückerob­ern. Und der König kämpfte dabei mutig an vorderster Front!

„Lange Zeit war er das Sinnbild für den guten und perfekten Ritter“, sagt die Fachfrau Catherine Biasini. Er war mutig, edel und konnte super kämpfen. „Aber er war kein perfekter Herrscher. Um sein Königreich kümmerte er sich nur wenig“, erklärt die Expertin.

Und er war auch gar nicht so ritterlich

Außerdem konnte er unbarmherz­ig und grausam sein. Also so gar nicht ritterlich! Nachdem Richard Akkon erobert hatte, ließ er etwa mehrere tausend unschuldig­e Menschen hinrichten. Auch bei seinen Mitkämpfer­n machte sich Richard Löwenherz unbeliebt. So soll er die Flagge eines anderen Herrschers in einen Burggraben geworfen haben. Das war eine üble Beleidigun­g! Deshalb rächte sich der andere Herrscher und nahm Richard bei der Heimreise aus dem Heiligen Land gefangen.

Zwei Jahre dauerte die Gefangensc­haft. Um wieder frei zu kommen, musste Richard Löwenherz ein irre hohes Lösegeld aufbringen. Das bezahlte er aber nicht selbst. Das Geld wurde von seinen Untertanen eingetrieb­en.

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Foto: Faber Courtial, Darmstadt, für das Historisch­e Museum der Pfalz Speyer Dieses alte Bild zeigt die Belagerung der Stadt Akkon. Bei der Schlacht um diese Stadt im Heiligen Land soll König Richard I. an vorderster Front gekämpft haben. Danach be kam er wegen seines Mutes den Spitznamen Richard Löwenherz.
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Foto: Dennis Gilbert/Historisch­e Mu seum der Pfalz Speyer/dpa Diese Statue zeigt Richard Löwenherz, der als mutiger König und perfekter Rit ter in die Geschichte eingegange­n ist – dabei hatte er auch schlimme Sachen ge macht.
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