Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Brennen wir bald alle aus?
Jeder zweite Bürger fühlt sich von Burnout bedroht. Sechs von zehn Befragten klagen über dauernde Müdigkeit, innere Anspannung oder sonstige Erschöpfungszustände, zeigt am Wochenende eine aktuelle Umfrage. Stellte man sich das bildlich vor, würden über den Städten vor lauter ausgebrannten Menschruinen dichte Rauchwolken schweben.
Tun sie aber nicht. Im Gegenteil. Ein weißblaues Frühlingswochenende liegt hinter uns mit Eisessen, Radlfahren, Wandern und Russnmass im Biergarten. Die Jahreszeit signalisiert genau das Gegenteil: Das Leben ist so schön!
Ist es aber für die Mehrheit offensichtlich nicht. Denn viele Befragten klagen über Schlafstörungen und allgemeine Lustlosigkeit. Das jedenfalls spiegelte die Umfrage als Befindlichkeit wider.
Ein Grund ist demnach der Arbeitsplatz. Neun von zehn stresst der Job. Und ihr Herz schlägt nicht höher, weil draußen der Frühling sich von seiner schönsten Seite zeigt, sondern der Blutdruck ins Ungesunde steigt, weil sie schon am Sonntag an den Ärger am Montag im Büro denken.
Es sollte uns zu denken geben, dass mehr als die Hälfte der Menschen offenbar kurz vorm Burnout steht. Denn der ist ja keine Krankheit, sondern ein Bündel an Symptomen. Die zeigen an, dass in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt gehörig der Wurm drin ist, wie man so schön auf bairisch sagt.
Wie man dem begegnen kann? Der erste Schritt ist es, sich einfach öfters in die Sonne zu setzen, um gar nix zu tun. Aber apropos Burnout – anbrennen droht auch auf der Liege.